"Tief enttäuscht und stinksauer" Mehr als 1.000 Angestellte demonstrieren auf Stahlwerk-Gelände

Das Bremer Stahlwerk wird voraussichtlich keinen "grünen Stahl" produzieren. Die Entscheidung wird scharf kritisiert – Beschäftigte demonstrieren.
Mehr als 1.000 Beschäftigte des Stahlwerks in Bremen haben am Dienstag gegen das vorläufige Aus für "grünen Stahl" demonstriert. Betriebsrat Murat Develioglu erklärte, die Entscheidung des Konzerns habe bei vielen Beschäftigten Unsicherheit und Wut ausgelöst. "Wir zeigen hier heute, dass wir nicht jede Entscheidung des Konzerns geräuschlos hinnehmen", sagte er bei der Versammlung auf dem Betriebsgelände.
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte schloss sich der Kritik an. "Ich bin tief enttäuscht und stinksauer", sagte der SPD-Politiker. Der Senat werde weiterhin um die Zukunft der Hütte kämpfen und forderte ein klares Bekenntnis zur Stahlindustrie von der Politik, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene.
Absage an "grünen Stahl": Konzert verzichtet auf eine Milliarde Euro
ArcelorMittal hatte vergangene Woche angekündigt, die Umstellung auf eine "grüne" Stahlproduktion in Bremen und Eisenhüttenstadt nicht weiterzuverfolgen. Diese sollte den Umstieg von Kohle zu Wasserstoff als Energiequelle umfassen, gewonnen aus erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Solarstrom. Mit seiner Entscheidung verzichtet der Konzern auf über eine Milliarde Euro staatliche Fördermittel.
Dieser Entschluss wurde bereits vor der Kundgebung scharf kritisiert. So sagte unter anderem Jürgen Kerner von der IG Metall, die Entscheidung sei "strategisch kurzsichtig, unternehmerisch falsch und mit Blick auf die Beschäftigten wie auch auf die gesamtgesellschaftlichen Folgen in höchstem Maße unverantwortlich". Der klimaneutrale Umbau der Stahlindustrie sei "ein Jahrhundertprojekt und bedeutet eine riesige Kraftanstrengung für alle Beteiligten".
Die Beschäftigten hätten sich auf diesen Weg eingelassen, die Politik riesige Förderungen in Aussicht gestellt. Doch "die einzigen, die die Nerven verlieren und wackeln, sind die Manager von ArcelorMittal". Die Entscheidung, das Bremer Werk nicht für den Weg "grünen Stahls" fit zu machen, bringe ganz Deutschland in eine schwierige Lage. Es gehe schlicht darum, "ob Deutschland perspektivisch ein wohlhabendes, sozial ausbalanciertes Industrieland" bleibe, so Kerner weiter.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- igmetall.de: Mitteilung vom 20. Juni 2025
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