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Bremerhaven: Thünen-Foscher zeichnen dunkle Szenarien für die Nordsee


Dunkle Szenarien für die Nordsee
Verschwindet der Hering bald vom norddeutschen Speiseplan?

Von t-online, stk

13.07.2025 - 15:29 UhrLesedauer: 2 Min.
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Fischkutter in der Nordsee (Archivfoto): Die Branche muss sich auf tiefgreifende Veränderungen einstellen. (Quelle: IMAGO/Marc Schueler/imago)
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Das Thünen-Institut hat in einer Studie Szenarien für die Fischerei entworfen. Für die Nordsee bedeutet das: Bestimmte Fische verschwinden – andere siedeln sich dafür an.

Wie sieht die Fischerei der Zukunft aus? Mit dieser Frage hat sich das Thünen-Institut in Bremerhaven beschäftigt. In einer aktuellen Publikation entwerfen die Forscher verschiedene Szenarien für das Jahr 2045. Vor allem für die Nordsee zeichnen sie ein Bild großer Umbrüche.

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Demnach könnten klassische Arten wie Hering und Kabeljau aus der Nordsee verschwinden, stattdessen könnten Makrelen, Sardellen und Tintenfische die Netze künftig deutlich häufiger füllen, als sie es bislang getan haben. Vor allem, weil die Nordsee wärmer wird, ziehen sich Arten zurück, die sonst eher kalte Gewässer bevorzugen.

Chance und Herausforderung für Bremerhaven

Ein zentraler Treiber der gezeichneten Entwicklung ist laut den Forschern der Klimawandel. Durch steigende Wassertemperaturen und Versauerung verschieben sich Lebensräume der Fische – mit spürbaren Folgen für die Küstenfischerei in Deutschland. "Für Regionen wie Bremerhaven, die traditionell stark von Fischerei und Verarbeitung abhängen, bedeutet das sowohl Herausforderungen als auch Chancen", heißt es in der Studie.

Neben ökologischen Faktoren spielen laut Thünen-Institut auch technologische und gesellschaftliche Trends eine Rolle. So könnten bis 2045 automatisierte Offshore-Fischfarmen und die Zucht neuer Arten wichtige Einnahmequellen werden. Gleichzeitig warnen die Forscher davor, die Nachhaltigkeit aus dem Blick zu verlieren. In Szenarien ohne klare Regulierung drohe eine Rückkehr zur Überfischung.

Die Wissenschaftler empfehlen daher eine langfristige Anpassungsstrategie: Moderne Flotten, nachhaltige Fangmethoden und ein breiteres Artenspektrum sollen die Fischerei in der Nordsee fit für die Zukunft machen. Für Verbraucher bedeutet das womöglich, sich auf neue Fischarten auf dem Teller einzustellen.

Fischer kämpfen um ihre Zukunft

Zugleich verändern sich die Meere. Der Klimawandel setzt Fischbeständen zu, Schutzgebiete und Windkraftflächen schränken die Fanggebiete ein. Vor allem für die Nordsee-Fischer, die auf Garnelen und Plattfisch setzen, wird der Raum knapp.

Zahlreiche Betriebe kämpfen darüber hinaus ums wirtschaftliche Überleben – und das nicht nur wegen sinkender Fangquoten. Hohe Treibstoffpreise, ein Mangel an Nachwuchs und der Ausbau riesiger Offshore-Windparks belasten die traditionellen Küstenfischer zusätzlich. Rund die Hälfte der aktiven Fischer ist über 55 Jahre alt, viele denken ans Aufhören.

Fischer könnten laut der Studie künftig nicht nur Netze auswerfen, sondern sich auch als "Meeresdienstleister" verstehen. Sie könnten etwa bei Umweltmonitorings helfen, Touristen an Bord nehmen oder direkt an Verbraucher verkaufen. Neue Ausbildungskonzepte wie das "Sea Ranger"-Programm in Mecklenburg-Vorpommern setzen genau dort an und bilden Fischer zusätzlich in Umweltrecht, Projektmanagement und Marketing aus.

Auch die Technik soll sich ändern. Alternative Antriebe, sparsamere Motoren und selektive Netze könnten helfen, Kosten und Beifang zu senken. Gleichzeitig wird überlegt, wie Windparks und Fischerei gemeinsam genutzt werden können – etwa indem Fischer zwischen den Turbinen passive Reusen auslegen.

Verwendete Quellen
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