Verfahren feiert Premiere Bremer Ärzteteam gelingt einmalige OP

Sie wollte ihrem Mann unbedingt eine Niere spenden, doch die Blutgruppen passten nicht. Bremer Ärzte finden ein Verfahren – und wenden dieses erstmals an.
Claus Fischer aus Oyten musste viele Jahre auf ein Spenderorgan warten – jetzt hat er endlich eine neue Niere bekommen. Das Besondere: Die Spenderin war seine Frau. Obwohl beide unterschiedliche Blutgruppen haben, konnte das Organ Mitte Juni im Transplantationszentrum am Klinikum Bremen-Mitte erfolgreich transplantiert werden. Möglich machte das ein in Bremen bisher einzigartiges medizinisches Verfahren, teilte die Klinik vor wenigen Tagen auf ihrem Instagram-Profil mit.
Normalerweise sind nicht kompatible Blutgruppen bei einer Transplantation ein Ausschlusskriterium – das Risiko einer sofortigen Abstoßungsreaktion ist zu groß, erläuterte das Team hinter der OP. Doch im Fall des Ehepaars Fischer kam erstmals in Bremen die sogenannte AB0-Immunadsorption zum Einsatz.
Verfahren manipuliert das Immunsystem
Bei diesem Verfahren wird das Immunsystem des Empfängers gezielt manipuliert: Spezielle Geräte filtern die Antikörper aus dem Blut, die sonst das fremde Organ sofort attackieren würden. Dadurch kann selbst bei eigentlich inkompatiblen Blutgruppen eine erfolgreiche Transplantation erfolgen.
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"Der Kreis an möglichen Spenderinnen und Spendern für Patienten, die auf eine Niere angewiesen sind, wird dadurch bedeutend größer", erklärt Dr. Susi Knöller, Oberärztin am Klinikum Bremen-Mitte. Sie hat das neue Transplantationsprogramm federführend aufgebaut.
Insbesondere für Patienten mit seltenen Blutgruppen oder eingeschränkten Möglichkeiten im Verwandtschaftskreis kann das Verfahren neue Chancen eröffnen. Eine Lebendspende durch nahestehende Personen – Ehepartner, Freunde, Verwandte – wird so trotz Blutgruppenunterschieden realisierbar.
Transplantation markiert Meilenstein für Klinikum
Für das Klinikum Bremen-Mitte ist die Transplantation der Fischers ein Meilenstein. Seit der Gründung des Transplantationszentrums 1988 wurden dort bereits 1.185 Nieren transplantiert, allein in der ersten Jahreshälfte 2025 waren es 17 Transplantationen, darunter sieben Lebendspenden, teilte der Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) mit.
Dass nun auch die AB0-Immunadsorption Teil des medizinischen Repertoires ist, markiert einen bedeutenden Fortschritt für die regionale Versorgung. Bremen reiht sich damit in eine noch kleine Gruppe von Zentren ein, die diese komplexe Vorbereitung zur Transplantation umsetzen können.
- instagram.com: Beitrag von @gesundheitnord
- Eigene Recherche