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Bremen: Acht weitere historische Skelette in Industriegebiet gefunden


Historischer Friedhof
Acht weitere Skelette in Industriegebiet gefunden

Von dpa
17.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Eine Archäologenkelle liegt auf dem Boden (Symbolbild): Auf einem Baugrundstück sind historische Skelette gefunden worden.Vergrößern des BildesEine Archäologenkelle liegt auf dem Boden (Symbolbild): Auf einem Baugrundstück sind historische Skelette gefunden worden. (Quelle: Becker&Bredel/imago-images-bilder)
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Nach dem Fund von Knochen auf einem Baugelände in Bremen sind nun acht weitere Skelette entdeckt worden. Auf der Fläche soll zuvor ein Gräberfeld für Zwangsarbeiter gewesen sein. Einige wurden bei der Umsiedelung übersehen.

Bei archäologischen Grabungen auf einem ehemaligen Friedhof für NS-Zwangsarbeiter aus Osteuropa sind in Bremen mehr als 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs acht weitere Skelette entdeckt worden.

Das teilte die Bremer Kulturbehörde am Montag mit. Bereits in der vergangenen Woche hatte sie über den Fund eines ersten Skeletts berichtet. Der Friedhof liegt in einem Industriegebiet, dort soll eine Bahnwerkstatt gebaut werden.

Bremen: Gräber von Zwangsarbeitern übersehen

Das Gräberfeld war im Zweiten Weltkrieg für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter angelegt worden, die das NS-Regime aus der damaligen Sowjetunion nach Bremen verschleppt hatte. Es wurde bereits 1948 aufgelöst, die Verstorbenen wurden exhumiert und auf einen Ehrenfriedhof umgebettet. Es gab allerdings auch den Verdacht, dass dabei noch Gräber übersehen worden sein könnten.

Nach der Entscheidung, auf dem schon seit Jahrzehnten gewerblich genutzten Gelände eine neue Bahnwerkstatt zu errichten, leitete der Bremer Senat deshalb eine archäologische Untersuchung ein. Fachleute des Landesamtes für Archäologie graben seit August vergangenen Jahres systematisch nach Überresten in dem Areal in Hafennähe. Schon zuvor stießen sie auf Knochenfragmente und Erkennungsmarken, allerdings nicht auf vollständige Skelette.

Bovenschulte sichert "würdevolles Gedenken" zu

Nach Angaben der Kulturbehörde vom Montag befanden sich die neu entdeckten Gräber in einem Bereich, in dem während der früheren Exhumierungsarbeiten 1948 eine provisorische Erdrampe angelegt worden war. Nach Einschätzung der Experten der Landesarchäologie seien die darunterliegenden Grabstätten dadurch übersehen worden.

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sicherte ein "würdevolles Gedenken" an die Toten zu. Wie genau mit den Funden verfahren werde, könne jedoch erst nach Abschluss der Grabungen "in enger Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern der betroffenen Staaten" entscheiden werden, erklärte er am Montag.

Zahlreiche sowjetische Kriegsgefangene in Bremen beerdigt

Die Generalkonsulate Russlands und der Ukraine sind nach Angaben der Bremer Regierung ohnehin eng in die Grabungen eingebunden. Aus den beiden Ländern stammen die meisten damals nach Bremen verschleppten Kriegsgefangenen und zivilen Zwangsarbeiter oder Zwangsarbeiterinnen. Im Weltkrieg verschleppte das NS-Regime Millionen Menschen aus dem von Deutschland besetzten Osteuropa, viele starben an schlechten Lebensbedingungen und Misshandlungen.

Auf dem Friedhof in Bremen wurden laut Senat unter anderem auch zahlreiche sowjetische Kriegsgefangene beerdigt, die im Dezember 1941 bei einer Typhusepidemie in einem örtlichen Gefangenenlager starben. Um die Leichen schnell zu bestatten, wurden sie demnach damals in einem 1,2 Meter tiefen Graben dicht an dicht vergraben.

Teilweise könnte nach Einschätzung der Behörden trotz der langen Zeit seit dem Krieg noch eine Identifizierung der Toten möglich sein. So wurde laut Bremer Senat bei dem den ersten Skelett, dessen Fund in der vergangenen Wochen bekanntgeben wurde, eine Erkennungsmarke entdeckt. Diese soll nun lesbar gemacht werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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