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Dortmund-Dorstfeld: Geheimtreffen im ehemaligen "Nazi-Kiez"? Starke Symbolik


Rechtsextremes Treffen
Einstiger Nazi-Kiez: Drohen dem Stadtviertel alte Zeiten?

Von t-online
Aktualisiert am 18.01.2024Lesedauer: 3 Min.
imago202665612Vergrößern des BildesReichsflaggen in Dorstfeld 2022 (Archivbild): Das Viertel in Dortmund gilt immer noch als Treffpunkt der rechten Szene. (Quelle: André Hirtz/imago)
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Die AfD plant ein Treffen mit einem rechtsextremen Vordenker in Dortmund. Der Veranstaltungsort des Treffens ist für die rechte Szene in Nordrhein-Westfalen symbolisch.

Einen Abend bevor in Dortmund eine Großdemonstration gegen Rechtsextremismus stattfindet, will der rechtsextreme Verleger Götz Kubitschek im Wahlbüro des AfD-Abgeordneten Matthias Helferich in Dortmund einen Vortrag halten. Eingeladen dazu haben laut übereinstimmenden Berichten der stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Alternative (JA), Nils Hartwig, der rechte Burschenschafter und JA-Landesvorsitzende Felix Cassel sowie Matthias Helferich selbst.

Der Veranstaltungsort des Treffens ist für die rechte Szene in Nordrhein-Westfalen symbolisch. Dortmund-Dorstfeld und der angrenzende Stadtteil Oberdorstfeld gelten als Hochburg der rechtsextremen Szene.

Das Viertel in Dortmund-Dorstfeld, in dem sich das Wahlbüro von Helferich befindet, galt jahrzehntelang als eines der bekanntesten Beispiele für Neonazis, die den öffentlichen Raum beherrschten: der "Nazi-Kiez" in Dortmund-Dorstfeld. Die Neonazis bezeichneten den Kiez als "national befreite Zone", machten aus ihrer Weltanschauung keinen Hehl.

Jahrelang übten Dortmunder Neonazis hier den sogenannten "Raumkampf" – eine Taktik, mit der sie "national befreite Zonen" schaffen wollen, indem sie Angst vor Gewalt gegen Migranten und Andersdenkende schüren. Die Polizei kämpft mit einem Präsenzkonzept gegen die Nazi-Strukturen im Stadtteil an.

"So schwach wie seit Jahrzehnten nicht mehr"

2020 verkündete der damalige stellvertretende Bezirksbürgermeister, Ralf Stoltze (SPD), den Rückzug der Rechten. Bereits 2019 ließ sie ein symbolträchtiges "Nazi-Kiez"-Graffiti mit "our colours are beautiful" übermalen. Vor zwei Jahren verkündete der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange, dass die Einschüchterungsstrategie aufgegangen sei und die Strukturen größtenteils zerschlagen worden seien. Polizeipräsident Gregor Lange: "Die Dortmunder Neonaziszene ist personell und organisatorisch geschwächt und so schwach wie seit Jahrzehnten nicht."

Zu den Erfolgen, die die Polizei im Kampf gegen die Neonazis im Stadtteil verbuchte, zählen auch juristische Siege im Zusammenhang mit Demonstrationen. Der Auflagenbescheid, der für die rechten Versammlungen in Dortmund gilt, umfasst inzwischen 40 Seiten und verbietet etliche rassistische, antisemitische und menschenverachtende Parolen, die zum Teil einen klaren Bezug zum Nationalsozialismus herstellen.

In der Tat zogen mehrere führende Köpfe der Szene weg. Darunter unter anderem der ehemalige stellvertretende Landesvorsitzende der Partei "Die Rechte" (jetzt: "Die Heimat") Michael Brück, oder auch das ehemalige AfD-Mitglied Bernd Schreyner, der für "Die Rechte" 2020 als Oberbürgermeisterkandidat bei der Kommunalwahl antrat. Doch andere Nazigrößen rückten nach: etwa der verurteilte Neonazi Sascha Krolzig, das rechtsextreme Stadtratsmitglied Matthias Deyda oder auch der "Kampf der Nibelungen"-Organisator Alexander Deptolla.

Helferich: "das freundliche Gesicht des Nationalsozialismus"

Und natürlich der AfD-Bundesabgeordnete Matthias Helferich. Innerhalb der Partei steht er unter Radikalismusverdacht. Er gehört zur jungen Generation der rechten Truppe mit starkem identitären Bezug. Aus der Fraktion des Bundestags wurde er ausgeschlossen, dennoch gilt er als gut vernetzt.

Im Juli 2021 waren alte Chatnachrichten von ihm bekanntgeworden. Er hatte dort ein Foto von sich gepostet mit dem Text "das freundliche gesicht des ns". In einer anderen Nachricht hatte er angekündigt, bei einem Landeskongress "den 'demokratischen Freisler' geben" zu wollen. Roland Freisler machte sich in der Nazi-Zeit als Strafrichter einen Namen als "Blutrichter" und gilt als einer der Organisatoren des Holocaust.

In Dorstfeld dürfte es am Freitagabend laut werden. Die Antifa hat bereits angekündigt, das Treffen der Rechtsextremen nicht "ungestört" stattfinden lassen zu wollen. "Kein AfD-Geheimtreffen" heißt eine Demonstration, die in Dorstfeld angemeldet worden ist, bestätigt auch die Polizei. Auch das Treffen im AfD-Wahlbüro habe man hier auf dem Schirm. Drohen alte Zeiten?

Verwendete Quellen
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