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Dresden | Fund unter Zwinger-Innenhof: "Das hat mich überrascht"


Ausgrabung im Zwinger abgeschlossen
"Das hat mich durchaus überrascht"


Aktualisiert am 30.03.2024Lesedauer: 2 Min.
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Ausgrabungsleiter Hartmut Olbrich blickt auf die erfolgreiche Ausgrabung im Zwinger-Innenhof zurück: Mit seinem Team hat er eine Gesamtfläche von 14.500 Quadratmetern erforscht.Vergrößern des Bildes
Ausgrabungsleiter Hartmut Olbrich blickt auf die erfolgreiche Ausgrabung im Zwinger-Innenhof zurück: Mit seinem Team hat er eine Gesamtfläche von 14.500 Quadratmetern erforscht. (Quelle: imago, René Meinig)

Mit der Ausgrabung im Zwinger wollten die Archäologen die Existenz eines Barockgartens beweisen. Gefunden haben sie jedoch viel mehr, berichtet der Ausgrabungsleiter im Gespräch mit t-online.

Am Donnerstagvormittag stehen für Hartmut Olbrich nur noch letzte Vermessungen an: Die archäologischen Ausgrabungen im Dresdner Zwinger sind pünktlich zu Ostern abgeschlossen worden. "Drei Jahre lang haben wir gegraben und dabei unendlich viel Material zutage gefördert", sagt der Ausgrabungsleiter zufrieden.

Ursprünglich zielte die Ausgrabung darauf ab, Beweise für die Existenz von Pöppelmanns Garten zu finden. "Was wir tatsächlich gefunden haben, geht weit über unsere anfängliche Fragestellung hinaus", so Olbrich. Die Ergebnisse der Ausgrabungen beweisen nun eindeutig, dass der Garten im Laufe der Zeit mehrfach umgestaltet und mit stetigem Baufortschritt vom Wall zur Stadt vergrößert wurde. "Das hat mich durchaus überrascht."

Für Olbrich ein eindeutiges Zeichen, wie sehr August dem Starken dieser Garten am Herzen lag. "August wollte nicht erst zehn Jahre warten, bis der Zwinger fertig ist, er wollte den Garten schon vorher nutzen"

Dann nehmen die Ausgrabungen eine weitere Wendung

Im Frühjahr gräbt Olbrichs Team tiefer und findet Reste zweier Reithäuser, der Zwingergrotte und dazugehöriger Gärten aus dem 17. Jahrhundert sowie Spuren der Stadtbefestigung von etwa 1200, aus dem frühen 15. Jahrhundert und aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.

"Das Fundament des Reithauses haben wir an einer Stelle einen Meter tief freigelegt – aber es erstreckt sich noch deutlich weiter", so Olbrich. Bislang stützte sich die Forschung ausschließlich auf historische Pläne, die das Reithaus nur schematisch zeigt. Olbrich betont: "Die aktuellen Funde ermöglichen es uns nun, ein deutlich detaillierteres Bild der Bauweise zu zeichnen."

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Blick in Innenhof des Zwingers. (Quelle: imago)

Ein Prachtstück des Barock

Das Gebäudeensemble wurde von 1709 bis 1728 für Kurfürst August den Starken (1670-1733) von Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736) errichtet und von Bildhauer Balthasar Permoser (1651-1732) gestaltet. Es wurde 1719 anlässlich der Hochzeit des Kurprinzen mit einer Habsburger Kaisertochter eingeweiht und diente als Ort der Repräsentation, für höfische Feste sowie zur Aufbewahrung der herrschaftlichen Sammlungen.

"Konnten den durchgehenden Verlauf der Mauer nachweisen"

Eine weitere Erkenntnis reichte buchstäblich noch tiefer – unter die höfischen Bauten des 17. Jahrhunderts: Drei Stadtmauern zogen sich durch das Gelände. Die mittelalterliche Stadtmauer verlief von der Hauptwache über den Glockenspielpavillon bis zum ehemaligen Wilsdruffer Tor am Postplatz. "An einigen Stellen war diese Mauer bereits dokumentiert; nun konnten wir ihren kontinuierlichen Verlauf nachweisen."

Die neuen Erkenntnisse sind so umfangreich, dass sie zusammengenommen den Umfang einer Dissertation erreichen würden. In den kommenden Monaten sei mit einem Vorbericht zu rechnen. Detaillierte Auswertungen würden in den nächsten Jahren folgen.

Verwendete Quellen
  • Telefonisches Interview mit Hartmut Olbrich
  • Eigene Rechchen
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