Hinter Gittern Inhaftierte bringen acht Kinder zur Welt

"Extremsituation": In Nordrhein-Westfalen sind im Jahr 2021 zahlreiche Kinder von inhaftierten Frauen zur Welt gebracht worden. Um Traumata für Mütter und Kinder zu verhindern, finden die Geburten unter besonderen Bedingungen statt.
Inhaftierte Frauen haben 2021 in NRW acht Kinder zur Welt gebracht. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Landtag hervor. Vergangenes Jahr waren es demnach sogar 16 Kinder.
Laut Justizministerium "werden und wurden Gefangene während der Entbindung nicht gefesselt". Geburten fänden ohne Bewachung statt, stattdessen würden die Fluchtwege gesichert. Mutter und Kind werden – soweit das geht – in der einzigen entsprechenden Einrichtung in Fröndenberg untergebracht.
Dort ist nach Angaben der Justiz Platz für 16 Mütter und 23 Kinder. Die Einrichtung gehört zum Offenen Vollzug. Einen Mutter-Kind-Platz im geschlossenen Vollzug gibt es in NRW nicht. In Einzelfällen können Frau und Kind laut Justizministerium in entsprechende Anstalten zum Beispiel in Niedersachsen verlegt werden.
"Für inhaftierte Mütter und schwangere Inhaftierte, für die die ständige Sorge um ihre Kinder traumatisierende Folgen haben kann, ist die Haftzeit eine Extremsituation", so der rechtspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Stefan Engstfeld: "Die Landesregierung muss alles tun, um die physische und psychische Gesundheit der betroffenen Mütter und Kinder zu schützen und – in den meisten Fällen – die Trennung von Mutter und Kind zu vermeiden."
- Nachrichtenagentur dpa