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Kindesentziehung in Paraguay: ""Querdenker"-Paar stellt sich Behörden


Mit den Töchtern Clara und Lara
"Querdenker"-Paar stellt sich Behörden in Paraguay

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 09.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Anne Maja R.-E.: Die Mutter eines der Mädchen bat die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Suche.Vergrößern des BildesAnne Maja R.-E.: Die Mutter eines der Mädchen bat die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Suche. (Quelle: Saenz/dpa)
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Das "Querdenker"-Paar, das in Paraguay wegen Kindesentziehung gesucht wurde, hat aufgegeben. Jetzt sollen die Töchter von Psychologen betreut werden. Auf die Eltern warten deutsche Gerichte.

Die landesweite Fahndung nach einem deutschen "Querdenker"-Paar in Paraguay ist beendet. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge haben sich Andreas und Anna E. mitsamt der zehnjährigen Clara und der elfjährigen Lara gestellt.

Die beiden Eltern waren im vergangenen November mit den Töchtern aus Deutschland abgereist, weil sie sich hier vor angeblichen Zwangsimpfungen fürchteten. Das Paar ist in zweiter Ehe miteinander verheiratet, die Ex-Partner hatten von der Flucht der "Querdenker" nach Paraguay allerdings nichts gewusst – und sich kürzlich mit der Bitte um Mithilfe an die paraguayische Bevölkerung gewandt. Die Mutter aus Essen und der Vater aus München wollten ihre nach Paraguay verschleppten Kinder zurück haben.

"Leben auf der Flucht war nicht das, was sie gewollt haben"

Gegen Andreas und Anna E. lagen nach Angaben der paraguayischen Staatsanwaltschaft über die internationale Polizeibehörde Interpol verbreitete Haftbefehle vor. Bereits am Mittwoch hatten die Anwälte der Ex-Partner die Nachricht verbreitet, dass sich das "Querdenker"-Paar stellen wolle. "Leben auf der Flucht war nicht das, was sie gewollt haben", hatte Anwalt Stephan Schultheiss zur Erklärung gesagt.

Donnerstag teilten die Anwälte nun mit: Kurz nach 12 Uhr Ortszeit (18 Uhr deutscher Zeit) hätten Andreas und Anna E. endgültig aufgegeben. Sie würden jetzt nach Asunción, Paraguays Hauptstadt, gebracht, sagte Matthias Onken vom Unterstützerkreis von Claras Mutter t-online. Die Töchter kämen getrennt von den Eltern in behördliche Obhut und würden von Psychologen betreut.

"Querdenker" kommen nicht in Haft

Andreas und Anna E. kämen nicht in Haft, sagte Onken. Das "Querdenker"-Paar habe sich bereit erklärt, nach Deutschland auszureisen. Dort würden sie sich den "deutschen Verfahren aktiv stellen", teilten die Anwälte mit. "Die Behörden sind nun aktiv und werden entscheiden, wie im Sinne des Kindeswohls weiter zu verfahren ist", heißt es in einer Stellungnahme der Anwälte. "Die Angelegenheit unterscheidet sich damit nicht mehr von einer regulären familienrechtlichen Prüfung."

Heißt im Klartext: Ab jetzt geht es um Sorgerechtsfragen. Die Medien werden gebeten, nach der Rückkehr der Kinder nach Deutschland nicht weiter über den Fall zu berichten.

Diese solle "baldmöglich in eine ungestörte Normalität" erfolgen, schrieben die Anwälte weiter.

2021 kamen 3.440 Deutsche nach Paraguay

Während der Corona-Pandemie hat sich Paraguay zu einem Dorado von Impfgegnern, "Querdenkern" und rechten Verschwörungsideologen entwickelt. Allein im vergangenen Jahr ließen sich nach Angaben der paraguayischen Migrationsbehörde 3.440 Deutsche neu nieder.

Als Einwanderungsland ist Paraguay attraktiv, weil Ausländer vor allem aus Europa recht einfach eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten und auch Land oder Immobilien kaufen können. Für Impfgegner wurde Paraguay während der Corona-Pandemie interessant, weil man zunächst auch ohne Impfnachweis einreisen konnte.

Zahlreiche Auswanderer sollen zuletzt dem Land aber wieder den Rücken gekehrt haben. Sprachprobleme, geringe Verdienstmöglichkeiten, das extreme Klima und Mentalitätsunterschiede treiben sie zurück, wie es in einschlägigen Internetforen heißt.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Matthias Onken vom Unterstützerkreis der Mutter von Clara
  • Per Mail verbreitete Presseerklärung der Anwälte
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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