Rot-Weiss Essen: Sondertrikots sorgen unter den Fans für Ärger

Am Mittwoch kämpft Rot-Weiss Essen um den Einzug ins Halbfinale des Niederrheinpokals. Abseits des Platzes ruft ein anderes Thema Ärger hervor: die jüngst veröffentlichten Sondertrikots.

Ein Trikot für alle Essener sollte das neue Sonderdress des Drittligisten Rot-Weiss Essen sein. Einem Großteil der Anhänger scheint das Hemd, welches in den Essener Stadtfarben Gelb und Blau gehalten wurde, auch durchaus zu gefallen, was unter anderem an langen Schlangen vor dem eigens eröffneten Pop-up-Store zu erkennen war. Auf der Website des Drittligisten ist derweil zudem zu lesen, dass nur noch einige wenige Restgrößen des limitierten Trikots übrig sind, welche nun zum Abverkauf in den Onlineshop des Klubs gehen.

Eine wichtige Gruppe holt das Sondertrikot, welches in Zusammenarbeit mit dem Essener Satireprojekt "essendiese" entstand, jedoch so gar nicht ab: die Ultras. Mehreren Medienberichten zufolge machten sie am Samstagabend im Rahmen der 1:3-Niederlage gegen die SpVgg Unterhaching mit mehreren Spruchbändern Stimmung gegen "essendiese" und vor allem gegen die blau-gelben Spezialtrikots, die nach Meinung der Hardcorefans nur aus wirtschaftlichen Gründen auf den Markt gebracht wurden.

"Rot und Weiss sind unsere Farben", soll etwa auf einem Banner der Essener Ultras Vandalz gestanden haben. Auf anderen Spruchbändern habe gestanden: "Unsere Spendenaktion war euch kein Post wert. Wegen einer Memepage ein Traditionstrikot entehrt." Fans berichten zudem in Fan-Foren, dass Menschen in den blau-gelben "essendiese"-Trikots am Samstag sogar der Zugang zum Stimmungsblock W2 verwehrt worden sein soll.

Nicht alle RWE-Fans begeistert von Sondertrikot in Stadtfarben

Bereits kurz nach der Veröffentlichung der Trikots hatte sich der Unmut einiger RWE-Fans unter verschiedenen Social-Media-Beiträgen gezeigt. So hieß es beispielsweise bei Instagram: "Scheiß Kommerz auch endlich bei RWE angekommen! Jetzt will RWE auch mit Mist Geld verdienen, sowas von unnötig!" Oder auch: "Geht gar nicht".

Die Macher von "essendiese" nahmen noch am Samstagabend Stellung zu der Kritik und den Bannern in der Westkurve, die sie übrigens selbst bei nahezu jedem Heimspiel besuchen: "Wir schätzen das soziale Engagement der aktiven Fanszene und haben schon selbst bei diversen Aktionen gespendet bzw. darauf aufmerksam gemacht", schrieben sie in ihrer Instagram-Story. Weiter hieß es: "In persönlichen Kontakten wurde uns immer respektvoll und vernünftig begegnet. Mit dem Trikotverkauf verdienen wir als 'essendiese' so gut wie nichts. Der mit Abstand größte Betrag bleibt beim Verein. Der Rest wird an die Essener Chancen gespendet."

Auch die Verantwortlichen von Rot-Weiss Essen halten weiter an ihrer Idee fest und loben die Zusammenarbeit mit "essendiese". Mit dem Trikot wolle man eine "einzigartige Hommage" an die Stadt Essen schaffen. Das Shirt sei nicht nur als klassisches Trikot für Fußballfans gedacht. "In den Stadtfarben gehalten, soll es viel mehr Kleidungsstück für jeden sein, der Essen genauso liebt und sich hier genauso zu Hause fühlt wie wir", sagte Marcus Uhlig, Vorstandsvorsitzender von RWE bei der Vorstellung der Shirts. Zumindest dieser Plan scheint jedoch nach hinten losgegangen zu sein.