"Hätten den Verein dichtmachen müssen" Nach Lizenzentzug: Moskitos-Boss mit ernüchterndem Fazit

Die Moskitos Essen verlieren ihre Oberliga-Zulassung. Vereinschef Thomas Böttcher kritisiert ehemalige Verantwortliche und verteidigt aktuelle Maßnahmen.
Die Moskitos Essen stehen vor einer ungewissen Zukunft. Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat dem Verein die Zulassung für die Oberliga-Saison verweigert. Diese Nachricht traf den Essener Eishockey-Club am Donnerstag (10. Juli) unerwartet, nur eine halbe Stunde vor der Veröffentlichung erfuhren die Verantwortlichen davon.
In einem elfminütigen Video-Statement äußerte sich der Vereinsvorsitzende Thomas Böttcher am Freitagabend zur Situation. Er erklärte, dass alle Anstrengungen unternommen wurden, um die geforderten Bedingungen zu erfüllen, und bezeichnete die Entscheidung des DEB als nicht nachvollziehbar. Nun werde geprüft, ob ein Einspruch erfolgversprechend sei und wie der Verein in der Regionalliga weitermachen könnte.
"Mit dem Wissen von heute hätten wir im Frühjahr 2020 einfach den Verein dichtmachen müssen", so Böttchers dramatisches Fazit über die letzten fünf Jahre. Er verweist auf Altlasten und finanzielle Probleme, die stetig bewältigt werden mussten. Bereits zu Beginn seiner Amtszeit im März 2020 hätte ein klarer Schnitt erfolgen sollen.
Böttcher weist alleinige Schuld von sich
Kritik übte Böttcher an den ehemaligen Vorständen und Aufsichtsräten aus den Jahren 2015 bis 2020: "Die damaligen Verantwortlichen haben durch mangelnde Kontrolle diese Situation verursacht." Die soziale Medien würden seine Bemühungen nicht anerkennen. Auch Mitglieder und Fans seien nicht ohne Verantwortung, da sie Versäumnisse in dieser Zeit hätten ansprechen können.
Böttcher schilderte zudem finanzielle Herausforderungen: Seit 2020 wurden fast 800.000 Euro Schulden abgebaut, wobei eine Lohnsteuernachzahlung in Höhe von 150.000 Euro entscheidend war. Nur dank Umschreibungen von Sponsorenverträgen auf den Stammverein konnten damals fristgerecht Zahlungen geleistet werden.
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Laut Böttcher ist jedoch klar, dass Fehler bei der Anmeldung der Spielbetriebsgesellschaft beim Verband gemacht wurden. Die gesamte Verantwortung für die aktuelle Lage trage er jedoch nicht allein.
Bei den Fans sorgt das Statement des Moskitos-Verantwortlichen mehrheitlich für Zustimmung. Ein Großteil von ihnen verweist darauf, dass man nun zusammenstehen und um den Erhalt des Eishockey-Vereins kämpfen müsse.
So schreibt ein User in der Kommentarspalte: "Es geht immer weiter! Die Moskitos dürfen nicht sterben. Wir schaffen dat". "Fehler wurden gemacht in der Vergangenheit sowie in der jetzigen Zeit. Aber es gibt ein übergeordnetes Ziel aktuell: Eishockeystandort Essen und die Moskitos retten und auf gesunden Beinen neu aufbauen" und "Lasst die Anschuldigungen und das Gemeckere über den aktuellen Vorstand, wir müssen alle jetzt zusammenhalten und zeigen, dass die Mücken nicht aufgegeben", lauten weitere Kommentare.
- Instragrampost der Moskitos Essen vom 12. Juli 2025