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Wasserknappheit: In Frankfurt geht zu viel Trinkwasser den Abfluss hinunter


Wasserknappheit
Zu viel Trinkwasser geht in Frankfurt den Abfluss hinunter

Von Roxana Frey

Aktualisiert am 20.07.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ein Strahl Wasser kommt aus einem Wasserhahn (Symbolbild): Die Frankfurter Kommunalpolitik hat angekündigt, den Wasserimport reduzieren zu wollen. (Quelle: Patrick Pleul/Archiv/dpa-bilder)

Frankfurt verbraucht in der Rhein-Main-Region das meiste Trinkwasser – und der Bedarf wird immer größer. Umweltschützer fordern neue Versorgungsstrategien.

Mit den steigenden Temperaturen schnellt auch der Wasserverbrauch in die Höhe: Viele hessische Kommunen kämpfen bereits mit Wasserknappheit und einem zu hohen Verbrauch. Schon jetzt benötigt die stetig wachsende Metropole Frankfurt am meisten Trinkwasser im Rhein-Main-Gebiet – mehr Menschen brauchen auch mehr Wasser.

Prognosen gehen davon aus, dass die Stadt am Main im Jahr 2030 rund 15 Prozent mehr Wasser benötigt als 2018. Doch schon jetzt sorgen Temperaturen von fast 40 Grad und wenig Niederschlag für Dürre. Gerade mal 20 Prozent seines Bedarfs deckt Frankfurt aus eigenen Grundwasservorkommen, das restliche Wasser stammt zu rund 35 Prozent aus dem Vogelsberg und anderen hessischen Gemeinden. Dieses wird per Fernleitung nach Frankfurt transportiert.

Bereits seit Jahren kritisiert der Kreis Vogelsberg diese Situation: Man habe mittlerweile bis zu 70 Prozent seiner Wasserquellen verloren – deshalb könne die Region nicht weiterhin so viel Trinkwasser an das Rhein-Main-Gebiet abgeben, so ein Bündnis der großen regionalen Umweltschutzverbände. Aktuell würden 30 Prozent des wertvollen Trinkwassers in Frankfurt für Toilettenspülungen vergeudet werden – während im Vogelsberg die Wasserversorgung knapp wird.

Frankfurt soll eigene Energieversorgung ausbauen

Speziell vor dem Hintergrund des Klimawandels und der trockenen Sommer der letzten Jahre fordern sie den Ausbau der eigenen Energieversorgung in Frankfurt. Die Situation ist ernst: Seit letztem Montag verbietet der Vogelsbergkreis, aus Bächen, Flüssen und Seen Wasser zu entnehmen. Der Grund: zu wenig Niederschlag. Vor allem die Oberläufe der Bäche seien von Wasserknappheit betroffen.

Die Frankfurter Kommunalpolitik hat bereits angekündigt, den Wasserimport durch Fernleitungen reduzieren zu wollen. Neben anderen Maßnahmen soll hier auch auf die Nutzung von Brauchwasser gesetzt werden. Dieses könnte beispielsweise für die Toilettenspülungen, Bewässerung von Grünflächen oder Reinigungszwecke eingesetzt werden. Trinkwasser solle sparsam für Essen, Trinken, Duschen und Waschen verwendet werden.

Im Koalitionsvertrag der städtischen Regierung wurde beschlossen, dass man "Brauchwassersysteme in Neubauten des öffentlichen Wohnungsbaus und im zweiten Schritt bei allen städtebaulichen Verträgen und Baulandvergaben zum Standard machen" wolle. Die Finanzierung dieser Systeme müsste allerdings von den Hauseigentümern übernommen werden – was sich auf die Mieten auswirken würde. Da Frankfurt bereits den zweiten Platz im Ranking der teuersten Mieten Deutschlands belegt, sind noch höhere Mieten schwer vorstellbar.

Eigene Wasserversorgung um das Doppelte steigern

Der BUND-Kreisverband Frankfurt am Main kritisiert die Widerstände öffentlicher und privater Bauträger gegen die Realisierung von Brauchwassersystemen in Neubauten. Auch Zisternen sollten für Neubauten vorgeschrieben werden, um Regenwasser aufzufangen. Dem BUND Frankfurt zufolge habe die Stadt das Potenzial, sich zu 50 Prozent mit Wasser selbst zu versorgen – mit den richtigen Maßnahmen.

Als symbolische Protestaktion haben Umweltschützer und Umweltschützerinnen am vergangenen Wochenende mit einem Staffellauf Trinkwasser von Frankfurt entlang der Nidda in den Vogelsberg zurückgebracht. Die Aktion wurde von der Schutzgemeinschaft Vogelsberg zusammen mit anderen Umweltakteuren organisiert.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • wasserlauf-2022.de: Öffentliche Stellungnahme des BUND Frankfurt zum aktuellen Wasserkonzept 2021 der Stadt Frankfurt
  • gruene-frankfurt.de: Koalitionsvertrag 2021-2026
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