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Hagen: Wie ein 19-Jähriger das Busfahren verbessern will


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Mit besonderer Idee
Wie ein 19-Jähriger in Hagen das Busfahren verbessern will

Von Jan Eckhoff

17.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Die erste digitale Abfahrtstafel des Informatikstudenten Kevin Arutyunyan hängt in einem Schaufenster an der Bushaltestelle Feuerwache in Hagen: Dort werden Verkehrsinformationen angezeigt..Vergrößern des Bildes
Die erste digitale Abfahrtstafel des Informatikstudenten Kevin Arutyunyan hängt in einem Schaufenster an der Bushaltestelle Feuerwache in Hagen: Dort werden Verkehrsinformationen angezeigt.. (Quelle: Jan Eckhoff)
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Den öffentlichen Nahverkehr in Hagen zu nutzen, kann chaotisch sein. Ein 19-Jähriger aus Hagen hat nun etwas entwickelt, das einen Überblick geben und den Verkehr verbessern soll.

Zwar erfolgte Ende Dezember eine große Fahrplanumstellung in Hagen, dennoch hat diese Maßnahme bislang eher für Verwirrung und Unmut bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs gesorgt. Viele Linien fahren plötzlich ganz andere Wege, kommen zu anderen Zeiten oder existieren einfach nicht mehr. Fahrplaninformationen gibt es an den meisten Haltestellen nur in ausgedruckter Form.

Diesem Problem möchte Kevin Arutyunyan mit einer so einfachen wie effektiven Lösung entgegenwirken: Der 19-Jährige hat eine digitale Anzeigetafel entwickelt, die Fahrzeiten an einer Haltestelle und ergänzende Informationen darstellt. "Die Daten werden von den Bussen in Echtzeit an die Hagener Straßenbahn gesendet und über eine offene Schnittstelle zur Verfügung gestellt", erklärt der Informatikstudent.

"Es ist dieselbe Schnittstelle, die auch von den Fahrplan-Apps benutzt wird." Zur Verarbeitung der Daten nutzt Arutyunyan einen "RaspberryPi", einen kostengünstigen Kleincomputer, der ursprünglich für den Informatikunterricht in Schulen entwickelt wurde. Die Ausgabe erfolgt auf LED-Displays, von denen auch mehrere kombiniert werden können, um so zusätzliche Informationen oder eine größere Schrift darzustellen.

Idee ist nicht teuer

Und das alles ist gar nicht teuer, erklärt der gebürtige Hagener: "Die kleinste Variante kostet alles in allem etwa 100 Euro. Sie kann dann beispielsweise in Schaufenstern, Büros oder Wohnungen genutzt werden. Meine Software stelle ich frei zur Verfügung, auch eine Anbindung an andere Verkehrsverbünde oder die Deutsche Bahn ist theoretisch möglich." Lediglich ein Stromanschluss und eine Internetverbindung werden für den Betrieb benötigt.

Mit seiner Idee hatte sich Kevin Arutyunyan 2018 um das Mobilitätsstipendium Baden-Württemberg beworben und wurde mit 1.500 Euro für den Bau eines Prototyps sowie die Entwicklung der Software unterstützt. Anschließend zeigte er sein Projekt auf Veranstaltungen, auch bei einem sogenannten "Hack Day" der Stadt Moers. Ein städtischer Mitarbeiter war so begeistert, dass eine der Anzeigetafeln dort im kommenden Frühjahr im Rathaus aufgestellt werden soll.

Anzeige hängt in Kiosk

Die erste öffentliche Nutzung erfolgt aber bereits jetzt – natürlich in Arutyunyans Heimatstadt: "Ich habe eine Übersicht von Orten gemacht, die ich für geeignet hielt." Die erste Wahl fiel dann auf ein Ladenlokal am Wilhelmsplatz im Stadtteilzentrum von Hagen-Wehringhausen. Doch dessen Inhaber wollte leider von der Idee nichts wissen.

So schmückt die erste privat betriebene Hagener Busfahrplan-LED-Anzeige nun das Schaufenster eines Kiosks wenige hundert Meter entfernt an der Haltestelle Feuerwache und informiert über die nächsten Verbindungen. Die unterste Zeile des Displays kann vom Ladeninhaber für Werbung genutzt werden. Ali Cinar, Mitarbeiter im Kiosk, ist begeistert: "Viele Leute waren schon bei uns im Laden und haben gesagt, wie hilfreich das ist."

Für Kevin Arutyunyan ist das Projekt aber eigentlich nur eines von vielen Beispielen, was sich für eine Verkehrswende in Hagen ändern muss. "Ich hoffe, dass ich zeigen kann, was schon mit wenig zivilgesellschaftlichem Engagement möglich ist." Deshalb engagiert sich der junge Mann seit etwa eineinhalb Jahren auch politisch.

Der 19-Jährige hilft, wo er kann

Für die Wählergemeinschaft "Hagen Aktiv" ist er stellvertretendes Mitglied im Umweltausschuss. Nach dem bald anstehenden Abschluss seines Informatikstudiums in Iserlohn strebt Arutyunyan einen Masterabschluss in Verkehrssystemmangement an. "Danach möchte ich aber eigentlich gerne wieder zurück nach Hagen. Wenn ich nicht hier bin, kann ich die Situation ja auch nicht verbessern."

Und falls sich nun jemand auch so eine Tafel in das Schaufenster oder die Wohnung hängen möchte? Kevin Arutyunyan schmunzelt. "Ein bisschen technisches Wissen ist da schon nötig, aber ich bin ansprechbar und helfe gerne." Weitere Infos gibt es auf seiner Internetseite.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Kevin Arutyunyan
  • Eigene Recherche
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