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Hamburg: KZ-Neuengamme warnt vor Übergriffen Rechtsradikaler


Neuengamme
Gedenkstätte warnt: Immer mehr Übergriffe von Rechtsradikalen


27.09.2023Lesedauer: 2 Min.
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KZ-Gedenkstätte Neuengamme: Auch hier ist die Zahl rechtsradikaler Übergriffe gestiegen. (Quelle: HAUKE HASS/imago-images-bilder)

Experten schlagen Alarm: Die Zahl rechtsradikaler Übergriffe nimmt zu. Dabei ist es in Neuengamme noch vergleichsweise ruhig.

In der Gedenkstätte Neuengamme ist die Zahl rechtsradikaler Übergriffe in den letzten Jahren leicht gestiegen. Das teilt Iris Groschek, in Neuengamme für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, auf t-online-Nachfrage mit.

Vor allem Schmierereien oder Aufkleber mit rechtsradikalen Inhalten fänden sich öfter als in den letzten Jahren, so Groschek. Konkrete Zahlen veröffentlicht die Gedenkstätte nicht, die könnten Nachahmer motivieren.

Für Groschek ist die aktuelle Lage aber nicht eindeutig. Denn, "auch das positive Interesse an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme ist größer geworden", betont die Sprecherin. Die Anzahl interessierter Einzelbesucher sei nach der Coronapandemie wieder deutlich gestiegen.

Im Mai trug ein Besucher rechtsradikale Tattoos

Wie Rechtsradikale in der Gedenkstätte auftreten, hat kürzlich Oliver von Wrochem dem "NDR" berichtet. Von Wrochem ist Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen (SHGL) und erinnert sich an einen Vorfall im Mai dieses Jahres. Da ist ein dänischer Besucher, der ein Tattoo hatte, das ein Eisernes Kreuz und SS-Runen zeigte, von der Polizei des Geländes verwiesen worden.

Im letzten Jahr wurde eine Statur zerstört, die an die Opfer zweier Razzien der SS im August 1944 erinnert. Damals verschleppten die Nazis alle männlichen Einwohner der beiden Dörfer Meensel und Kiezegem. 71 Männer wurden mit den letzten Deportationszügen aus Belgien in das KZ Neuengamme transportiert. Nur acht überlebten die KZ-Haft und kehrten zurück. Die Täter sind bis heute unbekannt.

Plötzlich tauchte der Volkslehrer vor dem Gelände auf

2020 tauchte plötzlich der sogenannte Volkslehrer Nikolai Nehrling vor dem Gelände der Gedenkstätte auf. Nehrling ist wegen seiner rechtsradikalen Gesinnung aus dem Schuldienst entlassen worden, seitdem agitiert er unentwegt, bevorzugt im Netz. Er blieb vor dem Gelände stehen, filmte von vor Ort. Für solche Aktionen feiert sich die rechtsradikale Szene selber, motiviert andere, ähnliches zu probieren.

Auch wenn Neuengamme davon vergleichsweise wenig betroffen ist, bundesweit hat die Zahl solcher Übergriffe deutlich zugenommen.

Fast jede Woche muss Anzeige erstattet werden

Die Entwicklung sei besorgniserregend, zitiert tagesschau.de am Dienstag Clara Mansfeld, Sprecherin der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen. Vor zwei Jahren habe es solche Vorfälle etwa einmal im Monat gegeben, später alle 14 Tage – "nun sind von uns nahezu wöchentlich Taten zur Anzeige zu bringen", ergänzt der stellvertretende Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Rikola-Gunnar Lüttgenau.

Die steigende Zahl solcher Vorfälle sei "ein Seismograf dafür, dass versucht wird, diese Grundfeste der heutigen Bundesrepublik ins Rutschen zu bringen".

Verwendete Quellen
  • tagesschau.de: KZ-Gedenkstätten beklagen rechtsextreme Bedrohung
  • Telefongespräch mit Ines Groschek, Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte KZ Neuengamme
  • kz-gedenkstaette-neuengamme.de: "Beschädigung des Denkmals für die Opfer aus Meensel-Kiezegem"
  • tagesschau.de: "Rechte Übergriffe auf Gedenkstätten"
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