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Hannover: Aktivisten besetzten Bäume gegen Südschnellweg-Ausbau


"Wir werden bleiben und die Leinemasch verteidigen"

von Finn Andorra

04.10.2022Lesedauer: 3 Min.
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Am Mittwoch haben Aktivisten Bäume in Hannovers südlicher Leinemasch besetzt, um das Fällen von 13 Hektar Wald zu verhindern.Vergrößern des Bildes
Am Mittwoch haben Aktivisten Bäume in Hannovers südlicher Leinemasch besetzt, um das Fällen von 13 Hektar Wald zu verhindern. (Quelle: Leon Montero)

Umwelt-Protest in Hannovers Süden: Klima-Aktivisten demonstrierten am Dienstag mit Baumbesetzungen gegen die geplante Rodung der Leinemasch.

800 Menschen haben am Dienstag gegen den geplanten Ausbau der B 3 in Hannover demonstriert. "Der Ausbauplan missachtet die Klimaziele von Bund, Land, Stadt und Region, die aus klimawissenschaftlicher Sicht ohnehin bereits unzureichend sind", sagte Charlotte Schmidt in der Pressekonferenz nach der Demonstration gegen den Ausbau des Südschnellwegs.

Schmidt spricht für eine Gruppe von Demonstranten, die mehrere Bäume im geplanten Rodungsgebiet besetzt haben. Die Ankündigung stößt auf tosenden Applaus bei den Demonstrationsteilnehmern.

Wie ist der Südschnellweg-Ausbau geplant?

Der Bauplan der niedersächsischen Straßenbaubehörde sah eigentlich vor, dass zum 4. Oktober Rodungs- und Rückschnittarbeiten im Bereich des Südschnellwegs beginnen sollen. Die Verkehrsverbindung zwischen Döhren und Ricklingen soll dort auf fast doppelte Breite ausgebaut werden.

Von Anfang an regte sich Protest gegen das Vorhaben. Dass eine Gruppe jetzt noch einen Schritt weitergeht und Bäume besetzt, findet aber auch bei den Organisierenden der bisherigen Proteste großen Zuspruch. "Wir sind solidarisch mit jeder Form von Protest, solange er friedlich ist", erklärt "Leinemasch Bleibt!"-Sprecherin Julia Förster auf der Pressekonferenz.

13 Hektar Bäume könnten gefällt werden

Auch Helene Grenzebach vom ADFC-Hannover erklärt sich solidarisch mit den Protesten. "Wenn im kompletten Ausbauplan weder Umwelt- noch Klimaschutz mitgedacht wird und hochwassersichere Fahrradwege komplett ignoriert werden, ist es ein notwendiger Schritt und wir unterstützen uns gegenseitig", erklärt sie im Gespräch mit t-online. "Und außerdem: Was heißt hier eigentlich radikal? Radikal ist, 13 Hektar Bäume mitten in der Klimakrise zu fällen."

Nach der Pressekonferenz führen die Umwelt-Aktivisten die Teilnehmer zu den besetzten Bäumen. Einen kleinen Trampelpfad entlang, an einem zugewachsenen Teich vorbei, zwischen Büschen und Laub entlang. Nach einigen Metern taucht ein Schild auf, auf dem "Tümpel-Town" steht – in Anspielung auf den direkt angrenzenden Teich. Der Lärm des Südschnellwegs ist dauerpräsent – Nicht einmal 10 Meter trennen die erste Plattform von der Fahrbahn.

"Seit wir Ohropax haben, geht es nachts", sagt eine Person. Das Grinsen lässt sich auch unter der Vermummung erkennen. Auf dem Boden steht eine kleine spartanische Hütte, die aus einer Plane auf ein paar aufgestellten Stöckern besteht. In den Bäumen hängen mehrere Plattformen, manche mit Dach, andere noch ohne. Zwischen den Strukturen sind Seilkonstruktionen gespannt, auf denen sich die Besetzer hin und her bewegen können.

800 Personen nehmen an der Demonstration teil

Die im Vorfeld mobilisierte Demonstration gegen den Ausbau des Südschnellwegs zog vom Döhrener Turm aus direkt ins betroffene Rodungsgebiet. Laut Veranstalter-Angaben beteiligten sich etwa 800 Personen. Zu Beginn warnte ADFC-Sprecherin Grenzebach davor, sich beim Westschnellweg nicht gleich die nächste Mega-Baustelle einzufangen. „Wir müssen hier genau so dran bleiben wie beim Südschnellweg und frühzeitig laut sein."

Die Besetzung im südlichen Teil des Schnellwegs soll dauerhaft bleiben. "Wir werden hier bleiben und die Leinemasch verteidigen", sagt eine Aktivistin im Gespräch mit t-online.

Protestcamp an den Kiesteichen wächst

Auch die Mahnwache von "Leinemasch bleibt!" ist mittlerweile zu einem kleinen Protestcamp angewachsen. Mehrere Zelte stehen um den Info-Pavillon herum und auch am späten Abend ist noch viel los. Auf dem Abendspaziergang abgefangene Anwohner werden mit Informationen versorgt oder Unterstützende bringen Suppe und heißen Tee.

Rund um die Uhr sind dort Menschen aktiv und wollen auch bleiben. Vor der Landtagswahl am kommenden Wochenende rechnet hier erstmal niemand mit einer Rodung. Für die nächste Woche ist bereits die nächste Demonstration angekündigt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Reporter vor Ort
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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