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Doppelmord in Neustadt am Rübenberg: Täter ein Verschwörungstheoretiker?


Prozess nach Doppelmord
Tötete er Mutter und Stiefvater wegen Verschwörungstheorien?

Von t-online, pas

03.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Ioannis K. beim Prozessauftakt im Landgericht Hannover (Archivbild): Dem Angeklagten wird Mord in zwei Fällen vorgeworfen.Vergrößern des BildesIoannis K. beim Prozessauftakt im Landgericht Hannover (Archivbild): Dem Angeklagten wird Mord in zwei Fällen vorgeworfen. (Quelle: Moritz Frankenberg/dpa)
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Mit 188 Messerstichen soll Ioannis K. seine Mutter und seinen Stiefvater bei Hannover getötet haben. Der Mann soll Verschwörungstheoretiker sein.

Am Mittwoch wird der Prozess gegen den mutmaßlichen Doppelmörder Ioannis K. am Landgericht Hannover fortgesetzt. Der Angeklagte soll seine Mutter und seinen Stiefvater am 20. Mai des Vorjahres in ihrem Einfamilienhaus in Neustadt-Hagen (Region Hannover) mit insgesamt 188 Messerstichen getötet haben.

Das tote Paar wurde erst zehn Tage später gefunden. Beim Prozess stellt sich heraus: Ioannis K. soll Verschwörungstheoretiker sein, die Corona-Maßnahmen als Repression empfunden haben und in der Folge in erhebliche finanzielle Probleme geraten sein.

Wie die "Hannoversche Allgemeine" (HAZ) berichtet, soll der Stiefbruder des Angeklagten, der 34-jährige André S., die Leichen seines 59-jährigen Vaters Frank und dessen Ehefrau Anja S. selbst gefunden haben. Vor Gericht soll er laut "Bild" über Ioannis K. gesagt haben: "Janni war ein Verschwörungstheoretiker."

"Er war nicht ganz richtig im Kopf"

Der 28-Jährige soll sich während der Corona-Pandemie verändert haben: Weil er keine Maske am Arbeitsplatz tragen wollte, habe K. seinen Verkäufer-Job im Supermarkt hingeschmissen, berichtet das Blatt. Das habe erst dazu geführte, dass K. kein Einkünfte mehr verdiente und sein Geld nicht mehr für die Miete reichte. "Er war nicht ganz richtig im Kopf, verweigerte staatliche Hilfe, boykottierte soziale Netzwerke – außer Telegram", so André S. demnach vor Gericht.

"Er hat mir meinen Vater genommen. Ich kann es bis heute nicht fassen", sagte der 34-Jährige laut "HAZ". André S. tritt vor Gericht als Nebenkläger auf. Frank S. soll seinem Stiefsohn vor der Tat noch die Schlüssel für das Einfamilienhaus abgenommen haben, in dem sich Ioannis K. mehrfach unangekündigt einquartiert habe. Bei der Miete seiner eigenen Wohnung, die er zuvor vom Stiefvater übernommen habe, sei er mit der Zahlung nicht mehr hinterhergekommen: Es drohten Räumungsklage und Obdachlosigkeit.

Probleme mit Corona-Auflagen

Zu den finanziellen Sorgen hätte auch seine sture Haltung gegenüber den Corona-Maßnahmen beigetragen: "Er hatte Probleme mit den Corona-Auflagen, wollte am Arbeitsplatz keine Maske tragen", sagt Annika S., ebenfalls Tochter des getöteten Frank S. gegenüber der "HAZ". Um dem zu entgehen, habe er sich für die Arbeitslosigkeit entschieden.

Darum soll die Familie mehrfach zusammengekommen sein, um zu diskutieren, wie man Ioannis K. aus der Situation helfen könnte. Auch die Überlegung, ihn gegen seinen Willen in eine Psychiatrie einweisen zu lassen, stand demnach im Raum. Anzeichen hätte laut der Stiefgeschwister gegeben: Mehrfach sei der Angeklagte vor der Bluttat am Haus in Neustädter Ortsteil Hagen vorbeigelaufen, ohne auf das Ehepaar zu reagieren.

Später habe Ioannis K. sich immer mehr abgeschottet und Informationen nur noch über den Messengerdienst Telegram bezogen haben. Statt staatliche Hilfe anzunehmen, habe er soziale Netzwerke boykottierte, berichtet auch "Bild".

Nach der Tat war der Angeklagte mehrere Tage verschwunden und wurde von der Polizei gesucht. Seine Familie startete auf Facebook eine Suchaktion – unwissend, was sich in Neustadt am Rübenberge tatsächlich ereignet hatte. "Mein Bruder ist gutmütig, leicht autistisch, er streunt gerne durch die Wälder. Wir machen uns Sorgen", schrieb dessen Schwester in dem Aufruf.

Noch ist unklar, ob Ioannis K. tatsächlich unter psychischen Problemen leidet. Dies soll noch ein Gutachten während der kommenden Verhandlungen klären.

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