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"Nienstedter Pass": Paar aus Hannover schenkt sich eigenen Urwald zur Hochzeit


"Das war echte Arbeit"
Paar bekommt schweißtreibendes Hochzeitsgeschenk

  • Patrick Schiller ist t-online Regio Redakteur in Hannover.
Von Patrick Schiller

Aktualisiert am 05.01.2023Lesedauer: 2 Min.
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Melanier Seegers, Dennis Fleer, Christian Fleer, Karsten Trapp: Ehepaar Fleer und ihre Trauzeugen bei der Pflanzaktion.Vergrößern des Bildes
Melanie Seegers, Dennis Fleer, Christian Fleer, Karsten Trapp: Ehepaar Fleer mit Trauzeugen bei der Pflanzaktion. (Quelle: NLF)

Ein Paar aus der Region Hannover hat bei seiner Heirat um Spenden statt Geschenke gebeten. Bei der Umsetzung ihres Wunschgeschenks packten sie mit an.

Die einen wünschen sich Gutscheine für eine schöne Zeit zu zweit, Haushaltsgegenstände, Delikatessen oder einen Gartenzwerg. Letzterer Hochzeitsklassiker genügte Christian und Dennis Fleer nicht: Das Ehepaar aus der Region Hannover griff in das Geld aus der Spendenbox der Heirat und kaufte Bäume. Und zwar gleich 250 Stück.

Das Ehepaar hat sich damit einen ganz besonderen Wunsch erfüllt: Die Geldgeschenke der Hochzeitsgesellschaft nutzten die Fleers, um Setzlinge für ein Projekt des niedersächsischen Landesforts zu kaufen. 250 Ahorn- und Vogelkirsch-Setzlinge kamen zusammen. In einer Aktion, die vom Landesforst unterstützt wurde, brachten sie die Baby-Bäume in den Boden ein. Mit ihnen soll der entstehende Naturwald "Nienstedter Pass" im Deister vor den Toren Hannovers weiter aufgeforstet werden. Zukünftig soll sich die Natur ohne Einwirkung des Menschen entwickeln können.

"Das war echte Arbeit"

Auf einer Fläche von zwei Fußballfeldern wachsen seit November nun die zarten Bäume. Zuvor berichtete "Bild" über die Pflanzaktion. Erste Ergebnisse erhofft sich Christian Fleer bereits im Frühjahr: "Gerade die Kirschen sollen ja besonders schnell wachsen", sagt er t-online. Für ihn war das Projekt nicht nur wegen seiner Hochzeit eine Herzensangelegenheit: "Das war echte Arbeit. Und besser als nur Geld in ein Projekt zu stecken, wenn man selbst mit anpackt."

Hoffnung hegt auch Revierleiter Axel Gerlach. Im Gespräch mit "Bild" sagt der Förster: "Mit den großen Vogelkirschen und Ahornen können wir eine große Fläche bepflanzen, sodass in einigen Jahren ein dichter Mischwald zu erwarten ist."

Basis für einen nachhaltigen Wald

Das Ehepaar Fleer, das zuvor keine Erfahrung mit Forstwirtschaft hatte und Arbeit im Grünen eher aus dem eigenen Garten kennt, musste nicht alleine ran: Neben den Niedersächsischen Landesforsten mit deren Expertenwissen haben auch Trauzeugen, Verwandte und Freunde bei der Umweltaktion mitgeholfen. Dazu setzten sie spezielle halbrunde Spaten ein, um passende Löcher für die zarten Wurzeln der Jungbäume zu graben. "Da merkt man erst, welche Anstrengung nötig ist, um das wiederaufzubauen, was sonst im Wald einfach abgeholzt wird", sagt Christian Fleer.

Doch bei den gepflanzten Bäumen soll es nicht bleiben: Sie sollen dem Wald Stabilität und eine Grundlage für weitere Bäume schaffen. Eine Basis, wie der Revierleiter "Bild" sagt. Der rechne demnach damit, dass sich schnell auch Birken, Pappeln, Buchen oder Weiden ansiedeln.

In dem von den Niedersächsischen Landesforsten als "Urwald von morgen" ausgewiesenen Naturschutzgebiet am "Nienstedter Pass" fanden im März 2021 letztmalig Holzerntemaßnahmen statt. Dabei handelte es sich vor allem um Nadelbäume, die eigentlich nicht im Deister zu Hause sind. Stattdessen soll vor allem die Birke den Deister langfristig wieder zurückerobern.

Auf zehn Prozent der niedersächsischen Landeswaldfläche (ca. 33.000 Hektar) sollen sich Wälder laut der Niedersächsischen Landesforsten so entwickeln, dass sie in Artenzusammensetzung und Struktur Urwäldern ähneln. Naturschutzförster Brede sagt: "Wir leisten damit einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Arten, die auf urwaldähnliche Strukturen angewiesen sind, wie sie im übrigen Wald eher selten sind, finden hier langfristig einen Lebensraum."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Christian Fleer
  • landesforsten.de: "Urwald von Morgen am Nienstedter Pass"
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