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Leinemasch in Hannover: Biber-Paar könnte Rodung stoppen


Waldstück soll Schnellweg weichen
Kann ein Biber-Pärchen die Bagger stoppen?

  • Nina Hoffmann
Von Nina Hoffmann

Aktualisiert am 24.08.2023Lesedauer: 2 Min.
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Biber im Wasser (Symbolbild): Die Tiere sind vom Aussterben bedroht. (Quelle: via imago-images.de/imago images)

Seit fast einem Jahr besetzen Aktivisten ein Waldstück in der Leinemasch, um die dortige Rodung zu verhindern. Zwei Biber geben ihnen jetzt neue Hoffnung.

Egon und Gerda sind dabei, sich ein gemütliches Zuhause einzurichten. Unterirdisch. Damit könnten sie jetzt die Rodung eines ganzen Waldstücks in der Leinemasch in Hannover verhindern. Denn Egon und Gerda sind Biber. Die beiden zählen zur "streng geschützten" Art, und deshalb dürfe niemand ihr Zuhause bedrohen. Wie Klimaaktivisten aus dem Protestcamp "Tümpeltown" schriftlich mitteilen, hätten Egon und Gerda für ihr Eigenheim nämlich den Tümpel gewählt, der dem Ausbau des Südschnellwegs weichen soll.

Seit dem Herbst vergangenen Jahres gibt es das Baumhausdorf direkt am Südschnellweg in Hannover. Die dort aktiven Besetzer des Waldes wollen die Rodung in der Leinemasch verhindern. Jetzt setzen die Aktivisten Hoffnung in das Biber-Pärchen, das sie selbst Egon und Gerda getauft haben.

Mittels Wildkameras haben die Aktivisten ihre nachtaktiven Nachbarn gefilmt. Ausschnitte, die der Redaktion vorliegen, zeigen, wie zwei Biber durch einen Tümpel schwimmen. Einer der beiden transportiert einen Ast.

Die Naturschutzorganisation Nabu ist über die potenziellen neuen Bewohner informiert worden, das bestätigt der Nabu Laatzen auf Anfrage. Sie hätten Videomaterialien erhalten und an die zuständige Untere Naturschutzbehörde gegeben – für die Region Hannover ist dies das Dezernat Umwelt, Klima, Planung und Bauen. Die Region Hannover bestätigt den Eingang der Informationen. "Dem Fachbereich Umwelt der Region Hannover liegen Meldungen über Bibervorkommen im Bereich des Südschnellwegs vor", heißt es in einer schriftlichen Antwort. Die Angelegenheit werde nun geprüft.

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Biber sind in ganz Europa streng geschützt. Denn die Tiere ereilte ein tragisches Schicksal: Sie wurden in Niedersachsen bereits im Jahr 1856 vollständig ausgerottet. Wegen ihres Fells und ihres Fleischs wurden sie gejagt, erklärt der Nabu Niedersachsen auf seiner Webseite. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts kehre das größte einheimische Nagetier wieder zurück.

Wer in Niedersachsen heute einen Biber fängt, verletzt oder tötet, dem droht laut dem Bußgeldkatalog eine Strafe von bis zu 50.000 Euro. Und auch, wer die Fortpflanzungs- oder Ruhestätte eines Bibers beschädigt, muss in Niedersachsen mit einem Bußgeld in ähnlicher Höhe rechnen. Sollte die Existenz der beiden Biber also bestätigt werden, dürfte das auch Konsequenzen für den Ausbau des Schnellwegs haben.

Rodung in der Leinemasch: Wie geht es jetzt weiter?

Die Besetzer fordern nun, dass sowohl der Bund als Bauherrin als auch die Straßenbaubehörde als Ausführende des Schnellwegausbaus "EU-Recht respektieren und die Finger von den Bibern und dem Tümpel lassen". Wie die Behörden auf die Informationen reagieren, ist noch unklar. Also bleibt auch vorerst offen, wie es für Egon und Gerda weitergeht.

Verwendete Quellen
  • Schreiben der Besetzerinnen und Besetzer am 24. August 2023
  • Telefonat mit einer Sprecherin des "Nabu Laatzen" am 24. August 2023
  • bussgeldkatalog.org: "Biberschutz: Pro und Contra zum Biber"
  • niedersachsen.nabu.de: "Fleißige Baumeister der Auenlandschaft"
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