Schloss Marienburg: So geht es nach dem Hausschwammbefall weiter

Wegen eines Befalls mit holzzerstörenden Pilzen ist die Marienburg für Besucher geschlossen. Das wird offenbar noch länger der Fall sein.

Ost-, Süd- und Westflügel am Schloss Marienburg in Pattensen (Region Hannover) können auf unbestimmte Zeit nicht mehr genutzt werden. Das gab das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur am Freitag bekannt. Die umfangreichen Renovierungsarbeiten sollen in der ersten Hälfte des kommenden Jahres beginnen. "Es geht um den dauerhaften Erhalt und die öffentliche Zugänglichkeit dieses einzigartigen Kulturdenkmals", sagte Kulturminister Falko Mohrs.

Bei einer Begutachtung war in der Dachkonstruktion des Schlosses der sogenannte Echte Hausschwamm entdeckt worden. Wegen dieses holzzerstörenden Pilzes sind die Innenräume des Ost-, West- und Südflügels seit Anfang September für Besucher gesperrt; Führungen und Besichtigungen sind seitdem nicht mehr möglich.

Standsicherheit der meisten Gebäudeteile nicht mehr gewährleistet

"Die tragenden Strukturen sind durch den Hausschwamm so stark beschädigt, dass die Standsicherheit der meisten Gebäudeteile nicht mehr gewährleistet ist", erklärte Regionspräsident Steffen Krach am Freitag. "Wir wissen, was die Marienburg für die Region bedeutet, aber wir haben dann keine andere Option." Es gehe um den Schutz von Besuchern und Mitarbeitenden der Burg. Sollte die Betreibergesellschaft Schloss Marienburg als Pächterin nicht weiterhin freiwillig auf die Nutzung verzichten, werde die Bauaufsicht der Region Hannover die betroffenen Gebäudeteile sperren.

Für die denkmalgerechte Sanierung der Marienburg stellen Bund und Land 27,2 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Geld soll zunächst das Tragwerk saniert werden, um die Standsicherheit der Marienburg wiederherzustellen. Auch die Hangsicherung am Marienberg, auf dem das Schloss steht, soll verbessert werden. Im Anschluss soll die Gebäudehülle saniert und die technische Ausstattung erneuert werden.

Eine Sanierung ist schon länger geplant, der Hausschwamm war bereits 2013 festgestellt worden. 2021 kam es zu ersten bauaufsichtlichen Schließungen der Marienburg wegen des Befalls. Der genaue Umfang war zunächst aber offenbar unklar: In diesem Sommer wurden weitere Stellen in der Marienburg geöffnet – sie zeigten, dass der Hausschwamm nicht nur das Tragwerk an den bereits 2013 geöffneten Stellen zerstört hat, sondern den gesamten unbeheizten Südteil des Schlosses. Die Befunde bestätigten laut der Region Hannover, dass der Beginn der Sanierungsarbeiten dringlicher geworden ist, um weiteren Schaden vom Schloss und seinem Inventar abzuwenden.

Schloss Marienburg: Mitarbeitende starteten Petition

Mitarbeitende des Schlosses hatten zuletzt in einer Petition gefordert, eine Sanierung ohne eine komplette Schließung des Schlosses durchzuführen. Sie prangerten an, dass der Schwamm seit zehn Jahren bekannt sei. "Die 'Entdeckung' des Schwammbefalls im September dieses Jahres, wird nun als Überraschung ausgegeben, um das jahrelange Trödeln zu verbergen", steht im Petitionstext. Alle 70 Mitarbeiter erhielten nach der Sperrung des Besucherverkehrs im September eine Kündigung zum Jahresende.

Die Region hingegen sieht in der Unterbrechung des Museumsbetriebs auch einen Vorteil: So könnte "ein deutlich schnellerer Fortgang der Arbeiten" möglich sein und die "zur Verfügung stehenden Mittel effizienter verwendet" werden, hieß es in einer Pressemitteilung. Die Arbeiten an der Marienburg sollen ersten Schätzungen nach im Jahr 2030 abgeschlossen sein.