Nienburg: Neue OP-Methode hilft rückenkranker Frau – der Arzt ist ihr Mann

Über Jahre hinweg leidet Antje Eichenauer an Rückenschmerzen. Helfen kann ihr erst eine neue OP-Methode, die ausgerechnet ihr Mann ausprobiert.

Fünf Jahre lang bestimmten starke Rückenschmerzen das Leben von Antje Eichenauer. Auslöser sei eine falsche Bewegung während einer Physiotherapiesitzung gewesen, sagte die 48-Jährige in in einer Mitteilung der Helios Kliniken. "Die Schmerzen wurden ständig stärker, sodass ich schon bald nachts nicht mehr liegen konnte und morgens ewig brauchte, um mich zu bewegen."

Verschiedene Ansätze wie Medikamente oder eine weitere Physiotherapie hätten ihr nicht helfen können, während sich zu den körperlichen Schmerzen auch noch psychische Belastungen gesellten. Hilfe kam erst nach gut vier Jahren – durch ihren eigenen Ehemann.

Neue OP-Methode hilft Menschen mit starken Rückenschmerzen

Dr. Torsten Eichenauer ist Leiter des Zentrums für spinale Neuromodulation an den Helios Kliniken Mittelweser und des Helios MVZ Nienburg. Der 55 Jahre alte Neurochirurg habe auf einem Kongress 2021 von der Möglichkeit der sogenannten "Neuromodulation" erfahren.

Das bedeutet, dass die tiefe Rückenstreckermuskulatur – die, wenn sie degeneriert ist, die starken Schmerzen im Lendenwirbelbereich auslöst – angeregt wird und wieder funktioniert. Das wiederum wirkt sich auf die Stabilität der Wirbelsäule aus und sorgt dafür, dass die Schmerzen abnehmen. Antje Eichenauer wurde hierfür ein Neurositimulator implantiert.

Die OP nahm ihr Ehemann selbst vor, obwohl dieser das zunächst gar nicht wollte. "Mein Mann haderte anfangs damit, dass er mich operieren sollte. Doch für mich war klar, dass er den Eingriff durchführt." Nach drei Tagen konnte Antje Eichenauer das Krankenhaus verlassen. Schon nach wenigen Monaten habe sie wieder Sport machen können. Die Behandlung ist insgesamt auf zwei Jahre angelegt.