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Kiel: Das wünscht sich OB Ulf Kämpfer für 2021


Ausblick auf 2021
Das wünscht sich Ulf Kämpfer für Kiel

InterviewVon Sven Raschke

30.12.2020Lesedauer: 4 Min.
Interview
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Ulf Kämpfer bei einem Termin der Kieler Woche (Archivbild): Der Oberbürgermeister blickt positiv auf das neue Jahr.Vergrößern des Bildes
Ulf Kämpfer bei einem Termin der Kieler Woche (Archivbild): Der Oberbürgermeister blickt positiv auf das neue Jahr. (Quelle: penofoto/imago-images-bilder)

Kurz vor dem Jahrsabschluss lassen die meisten das Jahr noch einmal Revue passieren. Im Interview mit t-online widmet sich OB Ulf Kämpfer allerdinsgs bereits dem Jahr 2021.

Nach dem Jahresrückblick aus der Stadt Kiel erzählt der Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, was die Stadt auch im Jahr 2021 bewegen wird und welche Wünsche er für die Stadt und auch sich selbst für das neue Jahr hat – die Kieler Woche darf dabei natürlich nciht zu kurz kommen.

t-online: Mit dem neuen Jahr sollen die Impfungen auch in Kiel starten. Bis zu 1.000 Impfungen am Tag soll das Impfzentrum am Schwedenkai schaffen. Das wäre aber zu wenig, um bis Jahresende alle Kieler geimpft zu haben.

Ulf Kämpfer: In der Tat. Deshalb verlassen wir uns nicht allein auf das Impfzentrum. Ein zweites Zentrum kann kurzfristig aufgebaut werden. Und wir haben ja jetzt schon in den Alten- und Pflegeheimen begonnen. Im weiteren Verlauf des Jahres werden auch die Arztpraxen die Aufgabe übernehmen. Da mache ich mir trotz aller Unsicherheiten keine Sorgen. Wichtiger erscheint mir, dass sich auch möglichst viele impfen lassen. Denn erst, wenn große Bevölkerungsteile geimpft sind, werden wir zur Normalität zurückkehren können.

Wenn es nach Ihnen geht: Sollte es für bereits Geimpfte in Kiel schneller wieder einen normalen Alltag geben?
Ich glaube, wir müssen aufpassen, dass wir da nicht zu einer gesellschaftlichen Spaltung kommen. Wichtig ist erst mal, dass wir die Risikogruppen gut schützen. Wenn wir das geschafft haben, können wir schauen, welche Lockerungen wir uns wieder erlauben können. Eine Impfpflicht durch die Hintertür wollen wir nicht. Aber das wird letztlich nicht in Kiel entschieden.

2020 gab es für Kiel viel finanzielle Hilfe durch Bund und Land. 2021 kann man wohl nicht mit den selben Summen rechnen. Wie wird die Stadt damit umgehen?
Man muss schon sagen, dass die Hilfen sehr großzügig waren. 2020 wird Kiel sogar einen Haushaltsüberschuss im zweistelligen Millionenbereich haben. Das wird uns 2021 nicht gelingen. Allerdings würde ich mir wünschen, dass wir sowohl für die Gewerbesteuerausfälle als auch für unsere städtischen Gesellschaften wie dem Seehafen und die KVG noch einmal eine Hilfe bekommen. Wichtiger wird die Frage sein: Wie kann man die Wirtschaft wieder in Gang bekommen? Welche Hilfen brauchen wir für Gastronomie, Kultureinrichtungen und Unternehmen?

Von 0 bis 100 Prozent: Wie normal wird es in Kiel bis Ende 2021?
Ich bin Optimist: Da sind wir hoffentlich bei 95 Prozent. Mein Zwischenziel ist, dass wir Ende Juni eine Kieler Woche feiern können, die neben dem Segeln auch wieder mehr Musik und Begegnung zulässt.

Der normale Zustand der Luftqualität ist in Kiel leider nicht sehr gut. Die Luftfilter sollten wenigstens am Theodor-Heuss-Ring Besserung bringen. Das Oberverwaltungsgericht Schleswig hat aber festgestellt, dass die Filter ungeeignet sind als Mittel zur Minderung der Schadstoffbelastung. Wie sieht also der Luftreinhalteplan für 2021 aus?
Erstens: Insgesamt ist die Kieler Luft sehr gut. Zweitens: Das Gericht hat lediglich gesagt, dass der Nutzen noch nicht ausreichend bewiesen ist. Immerhin ist uns 2020 zum ersten Mal seit vielen Jahren gelungen, den Grenzwert am Theodor-Heuss-Ring zu unterschreiten.

Was aber an der monatelangen Baustelle am Theodor-Heuss-Ring und an Corona lag.
Ich bin trotzdem optimistisch, dass die Filter vom Gericht als wirksames Mittel anerkannt werden und dass wir auch in Zukunft unterm Grenzwert bleiben. Dafür haben wir neben den Filtern ein ganzes Maßnahmenpaket angeschoben. Das fängt bei der Landstromanlage für Fähren und Kreuzfahrtschiffe an, die gerade in Betrieb geht. Das geht weiter bei den erwähnten E-Bussen und den elektrischen Fähren. Ein großer Schritt war auch die Abschaltung des Kohlekraftwerks.

Nicht nur der Theodor-Heuss-Ring ist vom Autoverkehr überlastet. Ihr eigenes Ziel lautet: bis 2035 40 Prozent weniger Autofahrten in Kiel. Was wird dafür unternommen werden? Und wird man davon schon im kommenden Jahr etwas merken?
Das ist schwer einzuschätzen, weil viele aus Furcht vor Ansteckung wieder auf das Auto umgestiegen sind. Insofern ist es ein großes Ringen, wie wir die Alternativen wieder attraktiver machen können. Im nächsten Jahr werden wir uns auf den Weg zum 1-Euro-Ticket im ÖPNV machen und mittelfristig eine Stadtbahn bauen. Es wird weitere Elektrofähren geben. Dazu kommen unsere Investitionen in Fahrradwege. Unser Hausaufgabenheft ist also prall gefüllt.

Die beliebte Veloroute wird weiter ausgebaut werden. Aber passiert 2021 auch etwas für Radfahrer am Ostufer?

Wir sind überall in der Stadt aktiv. Bessere Beschilderungen, neuer Asphalt, Fahrrad-sichere Kreuzungen und so weiter. Auf dem Ostufer beginnen die Planungen für die Premium-Radroute, die an der Werftstraße beginnen und hoch bis zur Schwentine führen wird. Die Umsetzung wird allerdings noch ein paar Jahre dauern. Man muss klar sagen: Auf dem Ostufer ist in Sachen Fahrradfreundlichkeit noch viel Nachholbedarf.

t-online: Wird der Bauzaun an der Kiellinie endlich verschwinden?
Ulf Kämpfer: Ja. Zunächst muss die landseitige Kampfmittelräumung ran. Wenn die durch ist, kann die eigentliche Sanierung der Spundwände beginnen. Fertig sind wir im Jahr 2021 zwar noch nicht. Parallel starten wir aber schon den Gestaltungswettbewerb für die gesamte Kiellinie.

Wo sehen Sie, neben Corona, die wichtigsten Ziele fürs kommende Jahr?
Es gibt viele Dinge, die wir fortführen. Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Das Thema Stadtentwicklung. Das MFG-5-Gelände in Holtenau, wo ein Zukunftsstadtteil entstehen soll. Beim Thema Verkehr das Baustellen-Management, die Planungen für eine Stadtbahn und der Ausbau des Radverkehrs. Ein anderer Schwerpunkt sind die Aktivitäten für eine attraktive Innenstadt, die wir trotz Corona unverdrossen intensivieren werden. Und die Sanierung des Konzertsaals am Kieler Schloss wird endlich beginnen.

Was sind Ihre Vorsätze für 2021?
Für mich persönlich hoffe ich, dass der Kiellauf wieder stattfindet und ich dabei und auch fit bin. Ansonsten hoffe ich, dass meine Work-Life-Balance, die jetzt durchs Home Office begünstigt wird, auch nach Corona erhalten bleibt und dass ich mir den Kalender nicht wieder zu voll mache. Für die Stadt hoffe ich neben dem Überwinden der Corona-Krise, dass Holstein Kiel den Aufstieg schafft. Und dass die neue Gorch Fock die Windjammerparade der Kieler Woche anführt.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Ulf Kämpfer
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