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Privatflüge weiterhin gefragt: Der Kieler Flughafen trotzt der Krise


Charterflüge weiterhin gefragt
Flughafen Kiel gleitet glimpflich durch die Krise

Von Sven Raschke

12.02.2021Lesedauer: 3 Min.
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Flugzeuge stehen vor einem Hangar in Kiel: Der Flughafen wird vor allem vom Militär und dem THW Kiel genutzt.Vergrößern des Bildes
Flugzeuge stehen vor einem Hangar in Kiel: Der Flughafen wird vor allem vom Militär und dem THW Kiel genutzt. (Quelle: Flughafen Kiel/leer)

Die Corona-Krise hat den Flughäfen große Probleme beschert. Der Kieler Flughafen hat von ihr jedoch teilweise sogar profitiert

In der Reisebranche sind positive Nachrichten zurzeit Mangelware. Ausgerechnet aber der Kieler Flughafen, sonst ein Sorgenkind der Kieler Wirtschaft, übersteht die Krise bisher erstaunlich gut. Trotz Pandemie und zweier Lockdowns sind die Flugzahlen im vergangenen Jahr nur leicht gesunken. Der Flughafen profitiert davon, dass ein großer Teil seines Betriebes weitgehend unbeeinflusst von Corona weiterlaufen kann – und zum Teil sogar profitiert.

Rund 12.700 Flugbewegungen verzeichnet der Flughafen für das vergangene Jahr. Das ist ein Rückgang von 5,8 Prozent gegenüber 2019 (13.500 Flugbewegungen). "Im März und April und dann wieder im Dezember hatten wir deutlich weniger Flugbewegungen", sagt Ulf Jahnke, Sprecher des Flughafens, und bezieht sich damit auf die Zeiträume der Lockdowns. Im Sommer aber, als die Sportflieger wieder starten konnten, habe man die Verluste wieder weitgehend ausgleichen können.

Stabile Auftragslage dank Militär und Charterflügen

Entscheidend für die halbwegs stabile Lage des Kieler Airports sind aber nicht die Hobbyflieger. Größter und zugleich verlässlicher Kunde ist die Bundeswehr. "Wir haben das große Glück, dass die Militärflüge relativ unabhängig von Corona stattfinden können", so Jahnke. Hinzu kommen weitere staatliche Aufträge, etwa zum Umweltmonitoring. Darunter fallen beispielsweise Flüge zur Robbenzählung.

Reguläre Linienflüge von und nach Kiel finden seit 2006 nicht mehr statt. Dafür wächst gerade in Corona-Zeiten das Geschäft mit kleineren – und immer größer werdenden – Charterflügen. In der Vergangenheit waren das meist Maschinen mit vier bis acht Passagieren, die überwiegend von Geschäftsreisenden genutzt werden. Zuletzt starteten und landeten aber immer häufiger auch größere Flugzeuge mit bis zu 50 Insassen – meist um Sportmannschaften zu ihren Spielen zu bringen. "Der THW Kiel oder Holstein Kiel zum Beispiel sind häufiger geflogen", so Jahnke. "Gerade im Bereich Fußball hatten wir mehr geflogen als in den vergangenen Jahren – und das ist natürlich der Situation geschuldet."

Ist der Kieler Flughafen also glimpflich durch die Krise gekommen? "Dem würde ich so zustimmen", sagt Jahnke und ergänzt: "Ich würde ein bisher davorsetzen."

Nach wie vor im Dauer-Minus

Nicht zu vergessen ist allerdings: Der nur leichte Rückgang im Vergleich zum Vorjahr bedeutet immer noch ein deutliches Minus. Seit vielen Jahren schreibt der Kieler Flughafen kontinuierlich Verluste, die vom Staat ausgeglichen werden. 2011, als der heutige Betreiber Seehafen Kiel die Flughafengesellschaft übernahm, lag das Defizit bei 1,2 Millionen Euro. 2018 stand deshalb die Auflösung des Flughafens zugunsten einer Wohnbebauung in einem Volksentscheid zur Debatte. Über 70 Prozent der Wähler stimmten damals für den Erhalt des Flughafens.

Bis 2019 gelang es dem Seehafen, das Minus auf 200.000 Euro zu drücken. "Corona hat uns jetzt schon ein bisschen gebremst", sagt Flughafensprecher Jahnke. 2020 waren erneut 200.000 Euro Zuwendungen notwendig. Für 2021 sind Betreuungsmittel in selber Höhe geplant. Am ausgegebenen Ziel, bis Mitte des Jahrzehnts bei Null zu landen, will man beim Seehafen aber weiterhin festhalten. "Das ist politischer Wunsch und auch unser betriebswirtschaftliches Ziel", so Jahnke.

Angeschlossenes Gewerbegebiet soll den Flughafen aus den roten Zahlen hieven

Erreichen will man dies mit einer Erweiterung des Geschäftsfeldes. "Es ist natürlich schwierig, allein aus dem Flugbetrieb einen rentablen Betrieb hier in Kiel herzustellen", so Jahnke. Deshalb soll der Flugbetrieb künftig um ein Gewerbegebiet erweitert werden. Die Planungen für das Projekt "Airpark Kiel" sind seit dem Ende des Volksentscheids im Gange, zurzeit läuft das B-Plan-Verfahren. Der Seehafen wirbt mit guter Verkehrsanbindung direkt an der B 503, städtischer Randlage und Nähe zur Hafeninfrastruktur.

Auf dem sieben Hektar großen Gelände haben sich bereits einige Unternehmen angesiedelt, etwa ein Reparatur- und Schulungsbetrieb. Ein Teil der Grundstücke sind dem Rollfeld zugewandt. So sind Synergien mit dem Flugbetrieb möglich. Als Beispiel hierfür nennt Jahnke die Nordwache, die ebenfalls bereits auf dem Gelände vertreten ist, bisher noch zur Miete. Brandschutz ist ein notwendiger Bestandteil des Flughafens. Die Nordwache soll auf dem Gelände ein eigenes Grundstück und Gebäude erhalten.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Ulf Jahnke, Sprecher des Flughafens
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