Fall Block Gerhard Delling droht weitere Anzeige

Am Freitag beginnt in Hamburg der Entführungs-Prozess. Nun droht Delling zusätzlicher Ärger: Es geht um falsche Pädophilie-Vorwürfe.
Im Streit um die Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block droht dem ehemaligen TV-Moderator Gerhard Delling weiterer juristischer Ärger. Wie Familienanwalt Gerd Uecker t-online erklärte, will er straf- und zivilrechtlich gegen Delling vorgehen. Der Vorwurf: Delling soll an erfundenen Pädophilie-Vorwürfen beteiligt gewesen sein, die in das Sorgerechtsverfahren eingeflossen sein sollen. Zuerst hatte der NDR darüber berichtet.
Hintergrund sind schwerwiegende Anschuldigungen, die laut einem Bericht des "Spiegel" in internen Notizen von Christina Block auftauchten. Demnach wurden unbelegte Hinweise gestreut, wonach Blocks Ex-Mann Stephan Hensel sowie Anwalt Uecker in sexuelle Übergriffe auf Kinder verwickelt gewesen seien.
- Block-Verteidiger ändert Strategie: Jetzt soll es nicht mehr die Mutter gewesen sein
Delling "über alle Schritte informiert"?
Uecker sieht darin eine gezielte Falschbehauptung und kündigt nun Konsequenzen an: "Wir setzen uns diese Woche zusammen und werden das anstoßen", sagte er t-online. Der Anwalt geht davon aus, dass Delling "über alle Schritte informiert war".
Christina Block und Gerhard Delling weisen alle Vorwürfe zurück. Blocks Anwalt erklärte laut NDR, seine Mandantin sei nur extrem besorgt um ihre Kinder gewesen, als ihr ein Privatermittler fragwürdiges Material übergeben habe.
Entführungs-Prozess startet Freitag
Am Freitag beginnt in Hamburg der Prozess gegen die Steakhauskettenerbin Christina Block und mehrere mutmaßliche Mittäter wegen des Verdachts der Entführung zweier ihrer Kinder. Wegen Beihilfe angeklagt ist auch Blocks Lebensgefährte Delling. Verhandelt wird vor einer Jugendkammer des Landgerichts der Hansestadt. Für den Prozess sind zunächst fast 40 Verhandlungstage bis Dezember angesetzt.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft wirft Block vor, die Entführung ihrer 2010 geborenen Tochter und ihres 2013 geborenen Sohns beauftragt zu haben. Als mutmaßliche Mittäter sind neben Block ein 62-jähriger Deutscher und ein 35-jähriger israelischer Staatsangehöriger angeklagt. Vier weiteren Beschuldigten wird Beihilfe vorgeworfen - darunter auch dem 66-jährigen Delling. Bei dem Israeli soll es sich einem Bericht des Magazins "Der Spiegel" zufolge um einen ehemaligen Mitarbeiter des Geheimdiensts Mossad handeln.
Kinder in Auto gezerrt, mit Klebeband geknebelt
Hintergrund der mutmaßlichen Entführung ist der Anklageschrift zufolge ein eskalierender jahrelanger Sorgerechtsstreit zwischen Block und ihrem früheren Ehemann, die gemeinsam vier Kinder haben. Dieser behielt die beiden jüngsten Kinder im August 2021 nach einem vereinbarten Besuch im süddänischen Gravenstein nahe der deutschen Grenze, wo er seit längerer Zeit lebt, bei sich.
In der Silvesternacht 2023/2024 sollen der 35-jährige Israeli und fünf weitere Verdächtige dem Vater dann in Dänemark aufgelauert und ihn niedergeschlagen haben. Die beiden damals zehn- und 13-jährigen Kinder sollen sie dann in ein Auto gezerrt haben. Bei einem Fahrzeugwechsel im Grenzbereich zwischen Deutschland und Dänemark sollen sie den Kindern mit Klebeband den Mund zugeklebt und die Tochter an den Händen gefesselt haben.
Delling soll Fahrt organisiert haben
Mit einem Wohnmobil fuhren sie laut Anklage nach Baden-Württemberg, wo die Kinder bis zum Eintreffen von Block am 2. Januar 2024 gegen ihren Willen festgehalten wurden. Delling soll ihre Anreise nach Baden-Württemberg organisiert und ihre gemeinsame Rückkehr mit den Kindern nach Hamburg koordiniert haben. Dort wurden die Kinder von der Polizei in Obhut genommen.
Nach fünf weiteren mutmaßlichen Entführungsbeteiligten wird noch gefahndet. Rechtlich geht es in dem Fall unter anderem um Vorwürfe der sogenannten schweren Entziehung Minderjähriger, der gefährlichen Körperverletzung sowie der Freiheitsberaubung. Block wies über ihre Verteidigung stets den Vorwurf einer Beteiligung an der Entführung zurück. Sie habe diese nicht in Auftrag gegeben und nichts davon gewusst. Auch Delling wies die Vorwürfe zurück.
In einer am Montag von Blocks Verteidigung verbreiteten Erklärung hieß es, für die Entführung der beiden Kinder verantwortlich gewesen sei "eine Gruppe von Personen, die zuvor Sicherheitsdienstleistungen für das Unternehmen der Familie Block und Frau Block selbst erbracht" hätten. Diese hätten die Kinder ohne Absprache mit Block eigenmächtig "in einer chaotischen Hauruckaktion" aus Dänemark geholt und seien dabei mutmaßlich "finanziell motiviert" gewesen.
- Telefonat mit Gerd Uecker
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
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