Stiche gegen Mann und Ex-Frau: Angeklagter spricht von Panik
Ein 49-JĂ€hriger Mann, der sich seit Freitag wegen lebensgefĂ€hrlicher Messerstiche auf seine Ex-Frau und deren Begleiter vor dem Kieler Landgericht verantworten muss, hat die Tat als Panikreaktion geschildert. Er sei vom Begleiter seiner frĂŒheren Ehefrau nach einem Streit in einem Kieler Lokal vor die TĂŒr gezerrt und dort geschlagen worden, sagte der Angeklagte. Er habe sich bedroht gefĂŒhlt und ein Messer geholt. Danach sei es im Gerangel zu den Stichen gekommen. Dass seine Ex-Frau dazwischen ging, um ihrem Begleiter zu helfen, habe er nicht wahrgenommen.
Der Anklage zufolge stach er seiner Ex-Frau in den RĂŒcken, als sie ihrem Begleiter zu Hilfe eilte. Der im Irak geborene deutsche StaatsbĂŒrger ist wegen vorsĂ€tzlichen versuchten Totschlags angeklagt. Er stach demnach Ende MĂ€rz nach Streit und FaustschlĂ€gen zuerst gezielt in den Hals des Mannes, um ihn zu töten. FĂŒr beide Opfer bestand nach Worten der StaatsanwĂ€ltin konkrete Lebensgefahr.
Die Ex-Frau und Mutter zweier gemeinsamer Kinder zeigte sich vor Gericht, das sie als Zeugin vernehmen wollte, noch immer schwer traumatisiert von der Tat. Weinend, mit ihrer AnwĂ€ltin und einer Vertreterin des Frauenhauses an ihrer Seite, verweigerte die 41-JĂ€hrige die Aussage. Sie blickte ihren Ex-Mann nicht an und setzte sich mit dem RĂŒcken zu ihm. Die Frau ist NebenklĂ€gerin und erlaubte dem Gericht ausdrĂŒcklich die Verwertung ihrer frĂŒheren Aussagen vor der Polizei und Ermittlungsrichtern. Ihre AnwĂ€lte fordert unter anderem fĂŒr sie ein Schmerzensgeld von mindestens 10.000 Euro.
Der Angeklagte und sie hatten nach islamischem Recht geheiratet und mehrere Jahre das Lokal in Kiels Innenstadt gefĂŒhrt, in dem sich die Tat ereignete - sie zuletzt als Inhaberin, er zeitweise als GeschĂ€ftsfĂŒhrer. Zur Tatzeit war er arbeitslos.
Der Angeklagte, der nach dem Vorfall mit dem Wagen seiner neuen Partnerin vor der Polizei flĂŒchtete und zwei VerkehrsunfĂ€lle mit parkenden Autos verursachte, wurde in einem Kellereingang festgenommen. Die StaatsanwĂ€ltin klagte hier nach dem Paragrafen fĂŒr verbotene Autorennen an.