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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Noch in diesem Jahr Ordnungsamt bekommt Bodycams – zur Miete

Die Stadt Köln will für die Mitarbeiter des Ordnungsamts Kameras einführen. Eine Ausschreibung ist bereits erfolgt.
Nach positiven Tests unter anderem bei der Fußball-EM sollen beim Kölner Ordnungsamt sogenannte Bodycams flächendeckend eingeführt werden. Weil solche Kameras technisch schnell überholt sind, will die Stadt sie mieten.
Beginnen soll das Projekt am 1. August, wie ein Stadtsprecher t-online sagte. Aktuell sucht die Verwaltung einen Anbieter für die Miet-Bodycams. Der Vertrag soll zunächst zwei Jahre laufen (mit Option auf Verlängerung). Die Stadt plant 105 Kameras ein. Hinzu kommen Dockingstationen und Ladeschalen für die Dienstfahrzeuge.
In den Ausschreibungsunterlagen steht auch der gewünschte Funktionsumfang: Schnellladung, sodass man sie auch in Pausen oder im Auto nachladen kann. Außerdem "mindestens 8 Stunden kontinuierliche Aufnahme" und "hochempfindliches Mikrofon mit Rauschunterdrückung".
Die Bodycams sollen sich auch automatisch einschalten können, wenn etwa der Einsatzstock gezogen wird. Auch eine "Fernaktivierungsfunktion muss verfügbar sein", heißt es in der Ausschreibung. Wichtig für den Datenschutz: "Es muss eine durchgängige End-to-End-Verschlüsselung (E2EE) gewährleistet sein, um die Vertraulichkeit und Integrität der Video- und Audiodaten über den gesamten Lebenszyklus, von der Aufnahme über die Speicherung bis hin zur Übertragung und Auswertung, sicherzustellen."
Ansonsten soll ein Benutzerhandbuch "in deutscher Sprache" dabei sein und Reparaturen "müssen durch autorisierte Fachkräfte erfolgen." Zudem fordert die Stadt zwei Jahre Garantie für die "körpernah getragenen Aufnahmegeräte" (so der offizielle Name).
"Aufgrund des technischen Fortschritts im Bereich der Bodycams ist davon auszugehen, dass bereits in wenigen Jahren die aktuellen Modelle überholt sein könnten. Eine Miete ist daher aus Sicht der Stadt Köln der wirtschaftlichere Weg", so die Stadt auf Anfrage von t-online.
Bodycams: Erfolg bei der Fußball-Europameisterschaft 2024
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen trägt schon länger Bodycams, inzwischen denken viele Städte über eine Einführung auch für ihre Ordnungsämter nach. Die Kameras sollen erst einmal deeskalierend wirken, wenn der Mitarbeiter droht: "Ich schalte meine Kamera jetzt ein." Letztlich filmen sie, was bei dem Einsatz geschieht – was wichtig ist, wenn es im Nachhinein etwa Vorwürfe gegen das Ordnungsamt gibt.
Die Stadt Köln hatte bei einem Pilotprojekt zunächst die Außendienstmitarbeiter des Ordnungsdienstes rund um den Dom mit Bodycams ausstaffiert. Dort ist auch tagsüber am meisten los und es gibt oft Probleme. "Die ersten Erfahrungen mit den Kameras fielen durchweg positiv aus", so die Verwaltung in einer Unterlage für den Stadtrat: "Es zeigte sich, dass allein die sichtbare Präsenz der Bodycams eine abschreckende Wirkung auf potenziell aggressive Personen hatte und das Verhalten gegenüber den Einsatzkräften merklich respektvoller wurde."
Wegen des Erfolgs wurden zur Fußball-EM alle Außendienstler des Ordnungsamts mit Bodycams ausgestattet: "Die Ergebnisse auch dieser Testphase zeigen, dass die Bodycams einen positiven Einfluss auf das Verhalten des Gegenübers bei ordnungsrechtlichen Maßnahmen haben und zur Sicherheit der Mitarbeitenden beitragen", bilanzierte die Stadt. Daher soll es die Körperkameras jetzt dauerhaft geben. Eventuell werden auch die Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung ausgestattet.
- Anfrage bei der Stadt Köln
- Eigene Recherchen