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1. FC Köln: Geschäftsführer Türoff im Interview zur Großinvestition für den Umzug


1. FC Köln
Finanz-Boss: "100 Millionen Euro für den Umzug nach Marsdorf"


25.12.2022Lesedauer: 4 Min.
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Philipp Türoff (Archivbild): Wunsch nach mehr "Substanz in der Bilanz" des 1. FC Köln. (Quelle: Herbert Bucco via www.imago-images.de)

Große Pläne beim 1. FC Köln: Geschäftsführer Türoff über das politische Versagen der Stadt Köln und eine Großinvestition.

Der 1. FC Köln wird wohl vom Geißbockheim nach Marsdorf ziehen. Geschäftsführer Philipp Türoff plant dafür eine Großinvestition. Im Interview spricht der Finanz-Chef über die Situation des FC im Grüngürtel.

Herr Türoff, das Oberverwaltungsgericht Münster hat den Bebauungsplan für den Ausbau am Geißbockheim aus formalen Gründen gekippt. Dennoch hat das Gericht erklärt, dass alle Belange, die den FC beträfen, nicht zu beanstanden seien. Wie geht der Klub jetzt damit um?

Philipp Türoff: Hier war fünf Jahre der Wahnsinn los – und jetzt ist alles völlig unaufgeregt in einer ausführlichen Begründung völlig entkräftet worden. Das ist schon etwas. Denn das Urteil besagt: Ihr vom FC seid jetzt fünf Jahre stecken geblieben, obwohl es aus Sicht dieses Gerichts nach ausführlicher Prüfung gar keinen Grund dafür gibt. Das ist schon ein Hammer.

Was bedeutet das aus FC-Sicht?

Die Stadt Köln muss sich fragen lassen, wie sie den 1. FC Köln so hat hängen lassen können. Und wir müssen uns fragen: Wie können wir den Klub überhaupt weiterentwickeln, wenn es möglich ist, dass man fünf Jahre in solcher Weise aufgehalten wird? Das ist schon eine spezielle Erfahrung. Das Gericht hat deutlich gesagt: Wenn es einen politischen Willen gäbe, wäre es jetzt spielend leicht machbar und man könnte mit den Plänen fortfahren, die man gemacht hat. Aber dieser politische Wille ist nicht vorhanden.

Das hat Frau Reker ja zuletzt noch mal deutlich gemacht.

Das heißt, wir müssen ausloten, was es für Möglichkeiten gibt. Denn der FC und Köln, das ist eins. Wir sind mit den Personen und Parteien, mit denen wir ringen, in einer Zwangsehe. Wir sind Köln, wir sind ein Teil davon. Wir wollen uns in der Stadt weiterentwickeln und müssen ausloten, wo das möglich ist. Das ist die Arbeit, die jetzt gemacht werden muss.

Längst ist klar, dass es nach Marsdorf gehen soll. Wie könnte dieses Modell aussehen?

Wir müssen entscheiden: Wo schlägt das Herz des FC und wie genau schlägt es weiter? Wir sagen nicht, dass am Geißbockheim gar nichts mehr stattfindet. Wir müssen aber realistisch sein: Der professionelle Fußball beim FC, inklusive der Ausbildung für männliche und weibliche Talente, muss ganzheitlich gedacht werden. Dazu gehören auch die wesentlichen Teile der betreffenden Verwaltung. Alles, was dazugehört. Daher würde ein sehr großer Teil umziehen.

Was würde dann überhaupt noch hier am Geißbockheim bleiben?

Das Franz-Kremer-Stadion könnte Hauptspielstätte einiger Nachwuchsteams bleiben. Dafür sind die 3,8 Kilometer Entfernung kein Hindernis. Am Geißbockheim kann der FC in Bezug auf Spiele und repräsentative Trainings sowie andere Veranstaltungen immer noch stattfinden.

Bei all diesen Plänen: Der FC kann nicht noch einmal fast ein Jahrzehnt lang warten. Wie sehr kann der FC den Druck erhöhen, damit jetzt schnell Fakten geschaffen werden?

Wir müssen so schnell wie möglich vorankommen. Das verstehen auch unsere Gesprächspartner in Stadtverwaltung und Politik. Eine Prognose fällt mir dennoch schwer. Ich kann nur mit den Menschen reden, ihnen zuhören und versuchen, sie beim Wort zu nehmen und in den Verhandlungen Schritte zu gehen, die rechtliche Konsequenzen haben. Im Moment spüren wir eine Bereitschaft unserer Gesprächspartner, zügig Lösungen zu finden. Dennoch: Zwei bis drei Jahre ist das absolute Minimum, von dem ich ausgehe, bis sich wirklich signifikant etwas tun wird.

Ursprünglich wollte der FC mal 25 bis 30 Millionen Euro in den Ausbau am Geißbockheim investieren. Ein kompletter Umzug wäre eine ganz andere Größenordnung. Mit welchen Investitionen rechnen Sie für Marsdorf, wo Sie ja alles werden aus dem Boden stampfen müssten?

An die 25 bis 30 Millionen Euro müssen wir gar nicht mehr denken. Die Zeit können wir uns sparen. Es ist natürlich noch offen, ob wir größer oder kleiner bleiben oder ob wir uns über die Zeit entwickeln werden, aber wir werden damit eher 100 Millionen bewegen. Das ist die Größenordnung, in der wir denken müssen, um eine nachhaltige Veränderung herbeizuführen. Da steckt dann aber auch alles drin: der Neubau, die Plätze, Grund und Boden, auch die Ertüchtigung hier am Franz-Kremer-Stadion.

Kann das Franz-Kremer-Stadion denn umgebaut werden?

Das ist auch wieder so ein Punkt. Wenn das genauso unantastbar ist wie alles andere hier auch, dann wird auch das Franz-Kremer-Stadion keine Zukunft haben. Deshalb müssen wir auch da neu denken dürfen.

Wie kann sich der FC denn 100 Millionen Euro leisten?

Wir werden das komplette Spektrum der Möglichkeiten anschauen, das zu unserem FC passen könnte. Wir können leider keine Schatztruhe aus dem Keller holen. Es ist natürlich klar, dass es dabei um Steine statt Beine gehen wird, um Grundbesitz, Eigentum an Gebäuden, Aufbauten. Dadurch entsteht Substanz. Und diese Substanz ist auch mit anderen Möglichkeiten finanzierbar. Das Geld dafür wird nicht vom Himmel fallen, aber wir haben eine große Unterstützung hier im Kölner Raum. Insgesamt bin ich überzeugt, dass das eine sehr nachhaltige Geschichte für den FC sein kann. Wenn wir hier Dinge aufgegeben werden, gibt es auch die Möglichkeit, etwas an die Stadt zu veräußern. Daran können wir also auch denken.

Sie sprechen von Grundbesitz und Eigentum. Hier am Geißbockheim ist es eine Erbpacht-Geschichte, bei der die Aufbauten dem FC gehören. Wie wäre es in Marsdorf?

Wir wollen und werden auch kaufen. Das wäre aus Unternehmenssicht auch finanziell eine nachhaltige Entwicklung für den FC. So bekämen wir neben den Spielern auch endlich mal Substanz in die Bilanz. Dennoch wird die Lösung in der Kombination von Möglichkeiten liegen, also in einer Kombination aus Eigentumserwerb und aus Pacht.

Verwendete Quellen
  • Das Interview führte Marc L. Merten für t-online und den GEISSBLOG
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