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Investoren-Absage: Soll der 1. FC Köln weiter nur den Mitgliedern gehören?


Absage an Investoren
Soll der FC weiter zu 100 Prozent den Mitgliedern gehören?


06.09.2021Lesedauer: 3 Min.
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Fans des 1. FC Köln: Die Geißböcke wollen keine Investoren.Vergrößern des Bildes
Fans des 1. FC Köln: Die Geißböcke wollen keine Investoren. (Quelle: Team 2/imago-images-bilder)

Die Führung des 1. FC Köln steht klar zu ihrem Wahlkampf-Versprechen: keine Investoren bei den Geißböcken. Eine Diskussion über den Weg in die Zukunft des Klubs ist dennoch ausdrücklich gewünscht.

Rund 200 Mitglieder des 1. FC Köln waren in die Halle Tor 2 gekommen. Ein Stammtisch mit dem FC-Vorstand und Gästen, mit Finanzexperten und Mitglieder-Vertretern. Im Mittelpunkt stand die große Frage, die den FC seit Jahren spaltet. Soll der Klub weiter zu 100 Prozent den Mitgliedern gehören oder sollen Anteile an Investoren verkauft werden?

1. Die Grundsatzfrage

Die Grundsatzfrage ist so lange beantwortet, so lange Werner Wolf, Eckhard Sauren und Carsten Wettich den Vorstand des 1. FC Köln bilden. Das Trio betonte am Sonntag noch einmal eindeutig: Der FC steht nicht nur "unverrückbar" (Sauren) hinter dem 50+1-Prinzip der Bundesliga, sondern auch "eindeutig" (Wolf) zu dem Versprechen, keine Anteile am FC zu verkaufen.

2. Die Ausnahme

Die Ausnahme ist gleichzeitig eigentlich gar keine. Der FC-Vorstand machte am Sonntag die Tür auf für Investoren an einer künftigen Stadion- und Infrastruktur-Gesellschaft. Ein Unternehmen, das vom FC gegründet würde und an dem sich die Stadt Köln und weitere Investoren beteiligen könnten, um das Rhein-Energie-Stadion zu kaufen und auszubauen sowie den Ausbau des Geißbockheims zu finanzieren. "Dafür wären wir offen", sagte Wettich.

3. Die Diskussion

Zu den Gästen am Sonntag zählte auch der per Videoschalte eingebundene Professor Chris Anderson von der London School of Economics. Der FC-Fan legte den Finger in die Wunde einer emotional und in seinen Augen "ideologisch" geführten Diskussion. "Wenn es ums Geld geht, sollte man den Kopf einschalten", sagte Anderson und forderte den FC dazu auf, sich in den kommenden Monaten mit der Kernfrage aller Überlegungen zu beschäftigen: "Wer sind wir und wo wollen wir hin? Welchen Wettbewerb wollen wir als 1. FC Köln annehmen und was brauchen wir dafür, um darin zu bestehen? Das ist eine Grundsatz-Entscheidung, und je nach dem braucht man dafür Kapital von Investoren."

4. Die Antwort

Wolf, Sauren und Wettich beantworteten diese Frage am Sonntag erneut mit dem Verweis auf den vorgestellten "FC-Matchplan", die Sieben-Jahres-Strategie des Vorstands. "Wir wollen unter die Top Ten in der Bundesliga, und das ohne Investoren", sagte Präsident Wolf. Vizepräsident Wettich ergänzte mit Blick auf andere Klubs, die in den vergangenen Jahren solide und gesund gewirtschaftet hätten: "Wir wollen darin ein Vorreiter werden. Denn wenn wir so wirtschaften würden wie Freiburg, hätten wir ganz andere Möglichkeiten."

5. Die Gegenwart

Der Konjunktiv implizierte allerdings, dass der FC dies in den vergangenen Jahren nicht geschafft hat und dadurch in der Corona-Pandemie deutlich härter getroffen wurde als andere Klubs. Dennoch machte Wettich deutlich: "Investoren reinzuholen, um Löcher zu stopfen, wäre das Falsche." Der FC habe, führte Sauren aus, mit dem aufgelegten "Mezzanine-Kapitel den Königsweg" beschritten, um sich Investoren-unabhängig mit dem nötigen Eigenkapital auszustatten. Daher sei ein Anteilsverkauf aus der Not heraus ausgeschlossen.

6. Die Zukunft

Ein Hintertürchen für künftige Beteiligungen machte jedoch Wolf auf. Er wurde auf das Bielefelder Modell angesprochen. Dort hatte 2017 ein Zusammenschluss lokaler Großunternehmen (u.a. Dr. Oetker) den Verein vor der Insolvenz gerettet und das Stadion gekauft. Wolf nannte die Lösung "charmant" und "intelligent", auch weil "keiner der elf Partner eine dominante Rolle hat, die Mitglieder weiter haben das Sagen und in den sportlichen Bereich nicht hinein geredet werden darf".

Eine solche Lösung wäre auch die Wunschvorstellung vieler FC-Mitglieder, und Köln mit zahlreichen Großkonzernen und FC-nahen Unternehmern eine Stadt, in der solch ein Lösung denkbar wäre. Doch für alle Lösungen in der Zukunft gilt: Erst einmal muss der FC wieder seriös wirtschaften. Denn das war auch schon vor Corona lange nicht mehr der Fall.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG
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