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Landwirt eröffnet Hofladen mitten in Ehrenfeld

Von Susanne Waechter

Aktualisiert am 12.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Jochen Groß steht in der Tür seines Hofladens: Bei der Verwirklichung des Konzepts hat ihm die Regionalwert AG, eine Bürgeraktiengesellschaft, geholfen.
Jochen Groß steht in der Tür seines Hofladens: Bei der Verwirklichung des Konzepts hat ihm die Regionalwert AG, eine Bürgeraktiengesellschaft, geholfen. (Quelle: Wächter)
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In Hofläden können Bauern ihre Produkte frisch an ihre Kunden verkaufen. Nun hat in Ehrenfeld ein Landwirt einen Laden aufgemacht. Geholfen hat dabei eine besondere Form der Bürgerbeteiligung.

Jochen Groß ist eigentlich Landwirt. Sein Hof, den er streng nach Demeterregeln vor den Toren von Köln bewirtschaftet, hat keinen Hofladen – zumindest keinen, der unmittelbar daran angeschlossen ist, wie üblich. Sein Hofladen liegt im etwa 20 Kilometer entfernten Köln, genau genommen in der Sennefelderstraße in Ehrenfeld, nur ein paar Meter von der trubeligen Venloer Straße entfernt.

Ein ungewöhnliches Modell, aber tragfähig, wie Groß sagt. Dreimal in der Woche steht er nun zusätzlich als Verkäufer neben seinen Aushilfskräften hinter der Theke. Ein Landwirt zum Anfassen. Das mögen die Kunden, die ihn gerne ausfragen über die Produkte und es schätzen, dass sie mehr über die Produktionsweise der Landwirtschaft erfahren.

Unterstützung von Regionalwert AG

Für das Vorhaben benötigte Groß finanzielle Mittel, die ihm jedoch fehlten, hatte er doch gerade erst den Hof in Pulheim gepachtet. Banken zeigen sich eher zurückhaltend, wenn es um landwirtschaftliche Unternehmen geht. Dann wurde er auf die Regionalwert AG Rheinland aufmerksam, eine Bürgeraktiengesellschaft, die genau solche Vorhaben wie seines ermöglichen. Mit den Einlagen von Bürgern.

Blick in den Hofladen: Dort werden regionale Produkte angeboten.
Blick in den Hofladen: Dort werden regionale Produkte angeboten. (Quelle: Wächter)
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Auch die Regionalwert AG Rheinland ist noch recht jung. 2016 gegründet, hat sie mittlerweile 27 Partnerbetriebe, die sie unterstützt. Jochen Groß' Hof samt Laden ist einer davon. "Die Aktiengesellschaft beteiligt sich an landwirtschaftlichen Betrieben sowie an Unternehmen aus vor- und nachgelagerten Bereichen und unterstützt Nachfolge und Existenzgründungen", erklärt Agarwissenschaftlerin Dorle Gothe und gleichzeitig Vorstand der Regionalwert AG Rheinland.

Jeder kann sich beteiligen

Mit einer Bürgeraktie und einer Mindesteinlage von inzwischen 625 Euro kann sich jeder daran beteiligen, biologisch wirtschaftende Höfe, Läden oder Gastronomiebetriebe zu unterstützen, diese zu vernetzen und auf diese Weise die regionale Wirtschaft zu stärken. Mit einem Kapital von 460.000 Euro und 34 Aktionären ist sie vor vier Jahren gestartet, nun blickt die Regionalwert AG Rheinland auf 332 Aktionäre und ein Grundkapital von 1,17 Millionen Euro. Und Ende des Jahres können neue Aktien gekauft werden.

Landwirt Groß sitzt auf einem Stuhl vor dem Laden im Kölner Stadtteil Ehrenfeld.
Landwirt Groß sitzt auf einem Stuhl vor dem Laden im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. (Quelle: Wächter)

Auch das noch sehr junge Unternehmen "Himmel un Ääd" profitierte von den Aktionären. Dabei wollten die sechs Studenten Paul Schwarzelühr, Marlene Koch, Alicia Wiegand, Jonathan Kümmerle, Malika Uhlman und Estella Cron gar kein Unternehmen gründen. In den Anfängen der Corona-Pandemie wollten sie Menschen helfen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst einkaufen gehen wollten oder konnten, und sie mit regionalen Lebensmitteln beliefern.

Weil für Kümmerle und seine Geschäftspartner gutes und gesundes Essen ein "Grundbedürfnis" ist und zu einem guten Lebensgefühl dazu gehört, hatten sie sich auf biologische Ware direkt vom Bauernhof fokussiert. Drei Monate wollten sie aktiv sein. "Wir schreiben zum Teil gerade unsere Bachelorarbeiten. Viel Zeit, ein Unternehmen aufzubauen, bleibt da nicht", erzählt Kümmerle zum Hintergrund.

Nachhaltiges Logistikunternehmen

Dann wurde die Bürgeraktiengesellschaft auf die Studenten aufmerksam. Sie unterstützte die sechs jungen Leute bei ihren ersten Schritten, wurde stiller Teilhaber und die sechs konnten loslegen, mit dem Lastenrad Ware vom Bauern zu den Kunden zu liefern. Das Geschäft läuft.

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Jetzt wollen sie sich als zweites Standbein als Radlogistikunternehmen einen Namen machen. Kümmerle erklärt: "Wir stellen die Räder, die Fahrer und arbeiten die Routen aus. Wir wollen zu einem Umdenken jetzt in der Corona-Krise verhelfen, Wirtschaft anders zu denken und nachhaltiger zu agieren."

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