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Peter Brings aus Köln: Ein Karnevals-Moment, der mich zu Tränen rührte


Brings – auf den Punkt
Als ich den Prinzen sah, liefen mir die Tränen

  • Peter Brings: Leadsänger der kölschen Rockband Brings
MeinungVon Peter Brings

09.02.2021Lesedauer: 2 Min.
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Peter Brings (kl. Foto) schreibt für t-online über Themen aus Köln, die ihn bewegen.Vergrößern des Bildes
Peter Brings (kl. Foto) schreibt für t-online über Themen aus Köln, die ihn bewegen. (Quelle: Kay-Uwe Fischer / Peter Schulten)

Peter Brings ist Frontmann der gleichnamigen Kölsch-Band "Brings" ("Superjeilezick"). Er schreibt über alles, was ihn in seiner Heimatstadt Köln bewegt. Diese Woche: der außergewöhnliche Karneval 2021.

Im Moment ist es fast unmöglich, zusammenzukommen. Das bedrückt uns alle. Wir haben trotzdem einen Weg gefunden. Bei der Geselligkeit kennt der Kölner keinen Spaß und wird maximal kreativ. Ohne Karneval, das geht in Köln irgendwie gar nicht. Letztes Jahr im April haben wir das erste Mal im Autokino gespielt und es folgten noch viele dieser Konzerte.

Ich hab mir damals geschworen, nie mehr ein Autokinokonzert zu spielen. Nicht aus Arroganz, nein, es war einfach nicht auszuhalten, euch nicht wirklich sehen und hören zu können. "Sex im Taucheranzug", beschreibt meine Feelings während dieser Gigs wohl am Besten.

Jetzt, fast ein Jahr später, feiern wir Karneval im Autokino. Also war meine Prognose zu Beginn der ganzen Kacke etwas zu optimistisch. Das hat sich mit jedem Monat, der ins Land ging, geändert. Aber was soll’s? Weitermachen ist angesagt und so stehen wir jetzt halt statt im Taucheranzug im Polaroutfit auf den Bühnen der Autokinos. Großes Kino im wahrsten Sinne des Wortes: "Expedition zum Alaaf-Pol".

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Beim ersten Karnevals-Drive-in in Porz waren alle gekommen, na ja, fast alle, und das Dreigestirn wurde sogar per Pickup durch die parkenden Autos gefahren. Viele der großen Vereine haben sich blicken lassen, wenn auch nur mal kurz aus dem Fenster. Karneval hat für mich immer etwas Anarchistisches im Gepäck, und das zeigt sich in der Pandemie ganz besonders.

Man versucht, sich an die Regeln zu halten, aber so ganz ohne Karneval geht es nicht. Ich bin immer schon ganz schön nah am Wasser gebaut, und als ich den Prinzen von der Bühne aus inmitten all der Autos sah, liefen mir die Tränen.

Auf dem Nachhauseweg war es ganz still im Bandbus. Bis auf der Deutzer Brücke jemand halb im Spaß rief: "So Jungs, ab ins Maritim!" Und der Nächste: "... und dann im Schweinsgalopp in den Gürzenich!" Unser Fahrer Patrick: "Im Kristallsaal hängen se, also entspannt bleiben, Jungs!" Schon waren wir auf Höhe der Hofburg und alle schauten gebannt nach rechts: "Boaah, da tanzt die Sau. Riesenparty!" Im Bandbus Gelächter, Geschrei... und dann plötzlich: STILLE. Als liefe bei allen der gleiche Film ab. Man hörte förmlich, wie sechs Mann geschluckt haben und bei allen der gleiche Gedanke durch den Kopf waberte: Wer hätte gedacht, dass wir das alles so vermissen würden...

"Ich will mein Leben zurück", hat es laut in mir geschrien. Und lange kann ich nicht mehr warten.

Und mir singe Alaaf
Vielleicht e bissche stiller
Un dat wat da wor
kütt janz bestimmt bal widder....

Euer Pitter

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