Kölner Erzbischof Gemeinde protestiert gegen Woelki – "Seelsorgliches Gespür fehlt"

In einer katholischen Gemeinde in Nordrhein-Westfalen hat sich Frust über Rainer Maria Woelki angestaut. Manch Gemeindevertreter wirft dem Erzbischof mangelndes Mitgefühl vor.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat am Donnerstag gut 40 Mitglieder der Düsseldorfer Kirchengemeinde St. Margareta zu einem Krisengespräch getroffen. In der Gemeinde, in der zwei des Missbrauchs verdächtige Priester gewirkt hatten, hat sich erheblicher Unmut gegen Woelki angestaut.
In einem Offenen Brief hatten mehrere Mitglieder den Kölner Kardinal aufgefordert, von einer geplanten Firmung abzusehen. Beim Eintreffen Woelkis zum Krisengespräch zeigten mehr als 100 Gemeindemitglieder demonstrativ ihre Ablehnung gegen den Chef des größten deutschen Bistums – und hielten rote Karten hoch.
Während Woelki die Demonstranten weitgehend ignorierte, sprach er anschließend hinter verschlossenen Türen ausführlich mit Vertretern des Pfarrgemeinderats und anderen Gemeindemitgliedern. Einer der Teilnehmer, Peter Barzel, Mitinitiator und Unterzeichner eines Offenen Briefs, äußerte sich anschließend enttäuscht über das Auftreten Woelkis.
"Es fehlt an seelsorglichem Gespür"
Er sei zwar froh, dass der Kardinal gekommen sei, und er nehme ihm auch ab, dass ihm die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen ein echtes Anliegen sei.
"Doch mir fehlt es bei ihm an Empathie, an seelsorglichem Gespür", sagte Barzel. "Er sagt zwar immer, dass er mitfühlt. Das Problem ist nur: Ich spüre das nicht. Ich spüre nicht die Verbindung zum Menschen." Einen Rücktritt habe Woelki in dem Gespräch erneut abgelehnt.
- Nachrichtenagentur dpa