Deutsch-Israelische Gesellschaft empört Bob Vylan: Auftritt in Köln trotz Antisemitismus-Eklat

Nach antisemitischen Parolen beim Glastonbury Festival steht das britische Rap-Duo Bob Vylan international in der Kritik. Trotzdem soll die Band im September in Köln auftreten.
Der Auftritt des britischen Rap-Duos Bob Vylan beim traditionsreichen Glastonbury Festival sorgt international für Aufsehen – und auch in Köln wächst die Kritik: Denn trotz massiver Proteste ist ihr Konzert am 13. September in der Live Music Hall bislang nicht abgesagt.
Auslöser der Kontroverse ist eine Äußerung, die ein Mitglied von Bob Vylan am Samstag auf der Bühne von Glastonbury tätigte. Er rief das Publikum dazu auf, "Tod, Tod der IDF" zu skandieren – eine direkte Aufforderung gegen die israelischen Streitkräfte (IDF, Israel Defense Forces). Die Äußerung fiel vor dem Hintergrund eines Bühnenbildes mit der Aufschrift "Free Palestine – United Nations have called it a genocide".
BBC entschuldigt sich für Konzertübertragung
Die Reaktionen folgten prompt: Der britische Premierminister Keir Starmer bezeichnete die Aussagen als "entsetzliche Hassrede", das Festival selbst sprach von einer "Grenzüberschreitung" und distanzierte sich von der Band. Auch die öffentlich-rechtliche BBC, die das Konzert live übertragen hatte, gestand Fehler ein und erklärte: "Im Nachhinein hätten wir die Übertragung unterbrechen müssen."
Trotz des internationalen Eklats ist der Auftritt von Bob Vylan als Support der New Yorker Band Gogol Bordello am 13. September 2025 in der Live Music Hall in Köln-Ehrenfeld nach wie vor offiziell angekündigt. Beginn ist um 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr. Das Konzert ist Teil der "Fall 2025 European Tour" von Gogol Bordello, die auch Stationen in Berlin, Hamburg, Frankfurt und weiteren Städten machen soll.
Forderungen nach Einreiseverbot auch für Deutschland
Der Vorfall hat auch in Deutschland politische Konsequenzen: Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, forderte auf X ein Einreiseverbot für die Musiker. "Wer 'Tod der IDF‘ singt und ruft, darf nicht in Deutschland auftreten", erklärte Beck und kündigte an, sich an das Bundesinnenministerium sowie an NRW-Innenminister Herbert Reul zu wenden.
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Die Deutsch-Israelische Gesellschaft bezeichnete die Aussagen der Band als "Vernichtungsfantasien" und sprach sich dafür aus, Bob Vylan in Deutschland keine Bühne zu bieten.
Bob Vylan: Kein Zurückrudern
Der betroffene Musiker zeigt sich bislang uneinsichtig. Auf Instagram schrieb er, er sei nach dem Auftritt von "Unterstützung und Hass überschwemmt" worden, aber: "Ich habe gesagt, was ich gesagt habe." Die Parolen seien genau so gemeint gewesen, wie sie vorgetragen wurden. Zugleich betonte er, es gehe um außenpolitische Veränderungen.
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Auch in den USA denkt man über Konsequenzen nach. Das Außenministerium kündigte an, zu prüfen, ob den Musikern angesichts der Aussagen die Visa für eine anstehende Tour verweigert werden können.
- eventim.de: "Tickets"
- Nachrichtenagentur dpa
- Instagramaccount von Bob Vylan abgerufen am 30. Juni 2025
- x.com: Beitrag der Deutsch-Israelischen Gesellschaft abgerufen am 30. Juni 2025