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Corona-Studie in Köln: Kitas keine Infnektionstreiber – nur 87 Fälle


Ergebnisse von Coronatest-Studie
Kita-Regelbetrieb kann ab Montag wieder starten


Aktualisiert am 02.06.2021Lesedauer: 3 Min.
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"Lolli-Tests", wie sie an Kitas verwendet werden (Symbolbild): Bislang wurden so in Köln 87 Infektionen entdeckt.Vergrößern des Bildes
"Lolli-Tests", wie sie an Kitas verwendet werden (Symbolbild): Bislang wurden so in Köln 87 Infektionen entdeckt. (Quelle: Michael Reichel/dpa)

Eltern können beruhigt sein: Die Ergebnisse der Kölner Lolli-Test-Studie der Uni Köln hat ergeben, dass Kitas kaum für Corona-Infektionen verantwortlich sind. Damit kann der Regelbetrieb in den Kindergärten der Stadt unter guten Vorzeichen wieder starten.

"Kitas haben eine elementare Funktion für Kinder und Familien in unserer Stadt", sagt ein sichtbar erleichterter Dezernent für Bildung, Jugend und Sport Robert Voigtsberger, als er gemeinsam mit dem Direktor des Instituts für Virologie der Uni Köln, Prof. Florian Klein, am Dienstag die Ergebnisse der Lolli-Test-Studie in Kölner Kindertagesstätten vorgestellt hat. Voigtsberger habe sich stets dafür eingesetzt, die Kindergärten möglichst offen zu halten.

Die bisherigen Ergebnisse der Studie besagen: Kitas sind keine Orte verstärkten Infektionsgeschehens. In insgesamt 692 Kindertagesstätten wurden lediglich 87 positive Fälle erkannt, 20 davon beim Personal. Insgesamt hat das Forscherteam 33.000 Tests seit Beginn der Studie im März durchgeführt. Die Teilnahmebereitschaft an den Tests war sehr groß: Insgesamt haben sich 80 Prozent aller Kinder und 90 Prozent der Erzieher an der Untersuchung beteiligt. Wegen des Erfolgs führt die Uniklinik die Versuchsreihe jetzt bis Ende Juli weiter.

Anfangs Angst bei Eltern

Zu diesen Testwilligen zählen auch die beiden Kinder von Heike Riedmann. Sie ist Vorsitzende des Landeselternbeirats NRW und des Jugendamtselternbeirats in Köln. Aus ihrer Erfahrung weiß sie, dass die Tests sehr gut bei den Eltern angekommen sind. Skeptiker konnte sie durch gezielte Aufklärung noch überzeugen: "Anfangs hatten die Eltern Angst, was mit den Kindern passiert, wenn sie positiv sind. Werden sie direkt vor die Tür gesetzt?", erklärt die Mutter.

Dem ist aber nicht so, denn die Ergebnisse liegen in der Regel erst am Abend vor. Sollte dann ein positiver Fall unter den getesteten Kindern sein, bleibt die ganze Gruppe zu Hause, bis Einzeltests das positiv getestete Kind herausfischen. In der Gruppe wird ein Kind also nicht stigmatisiert.

Für Heike Riedmann gibt die Testreihe vor allem das gute Gefühl, dass die wenigsten Infektionen unter kleinen Kindern tatsächlich in Kitas stattgefunden haben. Auch gut an den Tests findet sie, dass sie schon sehr früh erkennen, wenn ein Kind infiziert ist. Dann ist die Ansteckungsgefahr, die von ihm ausgeht, noch sehr gering, selbst wenn es noch den ganzen Tag über in der Kita war. Panik sei in dem Zusammenhang generell fehl am Platz, findet sie.

Pädagogische Vorbereitung nötig

Der richtige pädagogische Umgang helfe den Kindern im Zweifel dabei, dass sie verstehen, was beim Testen passiert. Ihren Kindern habe sie erklärt, dass sie jetzt einen Test machen. Dafür müssten sie an einem Wattestäbchen lutschen. Das schmecke nach nichts. So vorbereitet sei der Test kein Problem.

Die Elternbeiratsvorsitzende spricht sich bei den positiven Erfahrungen sogar dafür aus, Lolli-Tests auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens durchzuführen. Viele positiv getestete Kinder hätten sich nämlich eher im häuslichen Umfeld angesteckt. Wenn die Eltern also genauso wie die Kinder regelmäßig bei der Arbeit getestet würden, könnten Verbreitungswege ermittelt und die Weitergabe des Virus kontrolliert werden. Sie schlägt vor, einen Testpool pro Schichteinheit durchzuführen. Das sei laut Rietmann auch günstiger als Schnelltests für jeden.

Dass die Schnelltests gut funktionieren, hat die teilweise Ausweitung auf Grundschulen gezeigt. Hier ist kein zusätzliches Personal nötig und die Lehrer müssen im Grunde wenig tun. Trotz großzügiger Finanzierung durch das Land NRW hat sich diese Testmethode noch nicht gegen die Selbsttests durchgesetzt, und das obwohl das Interesse der Schulen groß war und ist.

Sehr wenige positive Fälle

Am Anfang der Studie stand die Frage, wie man kleine Kinder unkompliziert auf Corona testen kann. Die Lolli-Methode, bei der die Kinder für 30 Sekunden an einem Wattestäbchen lutschen sollten, hat sich als sehr effektiv herausgestellt. Das wurde seit März zweimal pro Woche so durchgeführt, und zwar mit allen Kindern einer Gruppe. Die Wattestäbchen wurden dann alle gemeinsam in einem sogenannten Pool mittels PCR-Verfahren auf Viren untersucht. Wenn ein positives Ergebnis dabei herauskommt, müssen alle Kinder erneut an einem Stäbchen lutschen. Diese werden dann einzeln untersucht und das infizierte Kind letztlich isoliert.

Die Studie hat bisher unter 30.000 Tests nur 87 Indexfälle gefunden. 692 Kitas haben teilgenommen. Bei der Erweiterung der Testungen Mitte April gab es einen Sprung bei den positiven Tests. Seitdem fällt ihr Anteil aber stetig. Inzwischen schlägt sich der positive Gesamttrend der Corona-Situation auch bei den Tests in den Kölner Kitas nieder. Es gibt immer weniger positive Fälle. Die Studie wird nun noch bis 31. Juli fortgesetzt.

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz der Stadt Köln
  • Gespräch mit Heike Riedmann
  • Eigene Recherche
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