Hazel Brugger enthüllt Krankheit Comedian über Depression: "Schämt euch nicht"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Kabarettistin Hazel Brugger saß wegen eines Vorfalls stundenlang im Zug fest. Sie nutzte die Zeit, schrieb über ihre Krankheit – und darüber, was sie gerettet hat.
Depressionen sind ein ernstes Thema, über das immer noch zu wenig geredet wird. Doch manchmal geraten Menschen in Situationen, da werden sie konfrontiert mit einem Problem, das vielleicht auch in ihnen selbst schlummert. Und dann platzt es aus ihnen heraus.
In so einer Situation steckte die Kabarettistin Hazel Brugger, als sie am Mittwoch auf dem Weg zu einem Auftritt in Stuttgart war. Ihr Zug blieb mitten in Sachsen-Anhalt stehen, 20 Minuten vor Leipzig, auf offener Strecke. Auf den Gleisen vor ihr hatte sich offenbar ein Mann das Leben genommen.
Hazel Brugger: "Das alles hat mich heute irgendwie sehr berührt"
"In der Gemeinde Muldestausee wurde eine männliche Person von einem ICE erfasst und tödlich verletzt", heißt es in einem Bericht der Polizei Dessau-Roßlau zu dem Vorfall am Mittwoch. "Es handelt sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um einen 50-jährigen, im Landkreis Anhalt-Bitterfeld wohnhaft gewesenen Mann."
Fünf Stunden lang steht der Zug. Brugger nimmt ihr Handy und beginnt zu schreiben. "Das alles hat mich heute irgendwie sehr berührt", tippt sie. Sie erstellt auf ihrem Instagram-Profil einen langen Beitrag über Depressionen, darüber, wie es ist, wenn man das Gefühl hat, nicht mehr man selbst zu sein. Und sie schreibt darüber, wie man da möglicherweise wieder rauskommt. Ihre Botschaft lautet: "Schämt euch nicht. Holt euch Hilfe."
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Hazel Brugger ist eigentlich Comedienne, groß geworden bei Stand-up-Shows. Bei Instagram folgen ihr mehr als 400.000 Menschen, auf Twitter, wo sie die Story ebenfalls teilte, sind es fast genauso viele.
"Es ist alles andere als peinlich, Hilfe zu brauchen"
"Schämt euch weder dafür "zu kleine" Probleme zu haben, noch für "zu große" Probleme", schreibt Brugger. "Geht zum Arzt. Und wenn's erstmal nur der Hausarzt ist. Der kennt euch am besten und oft tut es schon gut, überhaupt mal mit einer neutralen Person zu sprechen."
Brugger weiß, wovon sie redet, denn sie ist selbst von Depressionen betroffen. Doch bevor sie von sich und ihrer Rettung erzählt, gibt sie ihrem Publikum Kontakt zu Organisationen, die Hilfe leisten können: Der Telefonseelsorge, die jederzeit kostenlos unter 0800-111 0 111 zu erreichen ist und zur Deutschen Depressionshilfe, für die auch der Entertainer Harald Schmidt immer wieder Werbung macht.
Hazel Brugger: "Er hat mir auf lange Sicht das Leben gerettet"
"Und auch wenn es einem vielleicht albern vorkommt, dort in tiefer Verzweiflung anzurufen", schreibt sie. "Es ist alles andere als peinlich oder unnormal, Hilfe zu brauchen."
Brugger erzählt von ihrer depressiven Episode: "Noch im Frühling dachte ich, dass ich nie wieder wirklich Freude empfinden könnte." Allein hätte sie es vielleicht nicht geschafft, doch Hilfe kam: "Mein Mann hat dann ein bisschen gegen meinen Willen ärztliche Hilfe für mich organisiert und mir so auf lange Sicht das Leben gerettet."
Heute gehe es ihr besser. Langsam freue sie sich wieder auf die Zukunft und habe Energie für mehr als nur das blanke Überleben. Gegen 17 Uhr setzte sich der Zug dann wieder in Bewegung, die Reise ging weiter. "Lasst euch nicht entmutigen", schreibt Brugger. "Das Leben kann wirklich schön sein."
Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.
- Twitterprofil von Hazel Brugger
- Pressemeldung der Polizei Dessau-Roßlau: "Unfall am bewegten Schienenfahrzeug mit einer getöteten Person"