Gil-Ofarim-Prozess in Leipzig: So flirtete der Sänger mit seiner Fahrerin

Kurz vor dem Eklat im Leipziger Westin-Hotel scheint es Gil Ofarim noch ziemlich nett gehabt zu haben. Das wurde jetzt im Prozess offenbar.

Die Vorwürfe im Prozess gegen Gil Ofarim wiegen schwer. Der Musiker sagt, er sei antisemitisch beleidigt worden, die Staatsanwaltschaft glaubt ihm nicht und darum muss er sich jetzt wegen Verleumdung und falscher Verdächtigungen verantworten.

Um zu klären, was im Oktober 2021 wirklich in der Lobby des Leipziger Westin-Hotels geschehen ist, hört das Landgericht Leipzig seit Tagen einen Zeugen nach dem anderen an. Meist geht es dabei überaus ernst zu – doch am vierten Verhandlungstag brach auf einmal Heiterkeit im Saal aus.

Prozess gegen Gil Ofarim: "Kannte ihn aus Bravo-Lovestory"

Der Grund war ein pikantes Flirt-Geständnis, während Ofarims Freundin in der ersten Reihe aufmerksam zuhörte: Im Zeugenstand hatte am Mittwoch Heide B. Platz genommen. Die 40-Jährige hatte Ofarim damals im Auftrag des MDR in Leipzig umhergefahren.

Der Sänger, der wegen der Aufzeichnung einer Sendung in der Stadt war, sei ihr schon während der ersten Fahrt zum MDR hin irgendwie bekannt vorgekommen, sagte B. Nachdem er ausgestiegen war, habe sie ihn gegoogelt – und dann habe es Klick gemacht: "Ich hatte ihn als Jugendliche in einer Bravo-Lovestory gesehen", sagte Heide B. zum Vergnügen der Zuschauer im Gericht. Er habe sich seither gar nicht so sehr verändert. "Er ist ja mein Alter."

Als das Auto am Hotel ankam, stieg niemand aus

Auf der zweiten Fahrt, einige Stunden später vom MDR zum Hotel, wurde es dann offenbar richtig charmant. Ofarim habe sich nach vorne neben sie auf den Beifahrersitz gesetzt, sagte die Zeugin. Das sei außergewöhnlich, die meisten Fahrgäste nähmen hinten Platz. Er sei ziemlich locker und sehr freundlich gewesen.

Das Gespräch wurde nach Angaben der Fahrerin schnell privat: Unter anderem ging es um Ofarims Ex-Frau und seine Kinder. Auffällig dann: Als das Auto am Hotel ankam, stieg erst einmal niemand aus. Der Richter zeigte sich irritiert: "Der Wagen fährt vor und zwei Minuten passiert nichts." Was denn da los gewesen sei? Die Zeugin: "Wir haben uns nett unterhalten."

Ein Flirt, eine Umarmung und ein Küsschen

Das interessierte den Richter genauer. Der Polizei habe B. erzählt, Ofarim habe mit ihr im Auto geflirtet? "Er fragte mich, was ich danach noch mache", räumte B. ein – sie habe allerdings lange arbeiten müssen und außerdem sei ja Corona-Pandemie gewesen, also habe sie ihm geantwortet, dass da wohl nicht mehr viel gehe.

Videoaufnahmen des Hotels zeigen, wie die Fahrerin und Ofarim schließlich ausstiegen. Man sieht, wie er sie umarmt, beide noch ein bisschen weiterreden, bevor er ihr ein Abschieds-Küsschen auf die Wange drückt und ins Hotel verschwindet – wo von seiner guten Laune schon bald nicht mehr viel übrig blieb.