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Kommentar zum Kita-Streik: So langsam reicht es auch mal


Tarifverhandlungen
Kita-Streiks: So langsam reicht's auch mal

MeinungVon Andreas Raabe

Aktualisiert am 18.05.2022Lesedauer: 2 Min.
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Kita-Streik am 12. Mai in München: Das Problem ist groß, alle müssen hier mithelfen.Vergrößern des Bildes
Kita-Streik am 12. Mai in München: Das Problem ist groß, alle müssen hier mithelfen. (Quelle: Wolfgang Maria Weber/imago-images-bilder)

Die Streiks in Kitas und Horten stressen Eltern und Kinder gleichermaßen. Es reicht langsam. Gebt den Kindern und Einrichtungen endlich die Bedingungen, die sie brauchen.

Leipzig, 4. Mai: Ich nehme mir spontan Urlaub, verschiebe geplante Interviews und Termine. Die Woche darauf dasselbe Spiel. Und an diesem Montag auch – irgendwie wird das jetzt zum Dauerzustand, denn in den Kitas und Horten wird immer noch gestreikt.

In der letzten Woche waren 45.000 Beschäftigte im Ausstand, an diesem Montag wieder Hunderte Kitas und Horte geschlossen. Am Mittwoch nun ist der vorerst letzte Verhandlungstag zwischen Verdi und dem Beamtenbund dbb sowie den kommunalen Arbeitgeberverbänden VKA – Ausgang ungewiss.

Ich bin voller Sympathie und Verständnis dafür, schließlich will ich das Beste für meine Kinder und darum auch für die Erzieher und Erzieherinnen. Aber, ich sage es ganz ehrlich: Langsam reicht's auch mal. Liebe Gewerkschaften und Arbeitgeber: Einigt euch endlich.

Die Kinder gut aufgehoben, die Eltern gleichberechtigt

Ich wünsche mir, dass die Leute, die sich täglich um meine Kinder kümmern, gut ausgebildet sind, angemessen bezahlt werden und vor allem ohne Stress und Quälerei in Ruhe ihre Arbeit machen können.

Ich will, dass die Kinder gut aufgehoben sind, dass sie in Ruhe lernen und wachsen können. Und ich will, dass alle Menschen gleichberechtigt leben und arbeiten gehen können. Das dürfen keine Gegensätze sein, es gelingt aber nur mit guter Betreuung.

Jeder, der seine Kinder in Kindergärten oder Horte bringt und sich mit den Mitarbeitenden unterhält, weiß, dass das System schon lange am Platzen ist.

Bildungsnotstand, Betreuungsnotstand, das sind keine neuen Begriffe. Es muss einfach viel mehr Geld in dieses System. Jeder, der damit zu tun hat, weiß das.

Wer 100 Milliarden für Panzer ausgibt, kann das auch für Kinder tun

Deutschland gibt im Vergleich zu anderen Ländern wenig Geld aus für Bildung, zu der auch die Kinderbetreuung gehört: Es sind 4,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Die USA beispielsweise geben 6,2 Prozent ihres BIP in die Bildung. Um auf den gleichen Stand zu kommen, müsste Deutschland jetzt mal eben 75 Milliarden Euro investieren.

Das kann der Bund gerne machen, ich bin dafür! Wer 100 Milliarden für Panzer ausgeben kann, kann das auch für Kinder tun. Aber bis dahin: Gebt den Beschäftigten endlich das Geld, das sie verdienen, und den Einrichtungen die Ausstattung, die sie benötigen.

Legt meinetwegen einen Sonderfonds auf: Rettungsschirm für Hort und Kita. Aber einigt euch endlich, denn euer Streit nervt so langsam.

Verwendete Quellen
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