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Nürnberg: Zahnarzt betrügt um Millionen Euro


So lief der Betrug laut Ermittlern
Zahnarzt soll mehr als drei Millionen Euro ergaunert haben

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 04.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Röntgenaufnahme eines Gebisses (Symbolbild): Der Betrug war laut Staatsanwaltschaft gewerbsmäßig.Vergrößern des BildesRöntgenaufnahme eines Gebisses (Symbolbild): Der Betrug war laut Staatsanwaltschaft gewerbsmäßig. (Quelle: Action Pictures/imago images)
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Jahrelang soll sich ein Zahnarzt auf Kosten der Gemeinschaft der Versicherten bereichert haben. Er schreckte auch vor eigenen Mitarbeitern nicht zurück.

Am Montag hat am Landgericht Nürnberg-Fürth der Prozess gegen einen Zahnarzt aus München begonnen. Der 60 Jahre alte Mann hat laut Anklageschrift einen Schaden von mehr als drei Millionen Euro angerichtet. Dieses Geld soll er nach dem Willen der Staatsanwaltschaft jetzt zurückzahlen.

Zum Prozessauftakt räumte der 60-Jährige die Vorwürfe vollumfänglich ein, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Er habe Fragen des Gerichts ausführlich beantwortet.

Die anklagende Behörde ist die bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg angesiedelte Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG). Der Vorwurf lautet auf gewerbsmäßigen Betrug: Im Zeitraum von Januar 2015 bis Januar 2021 soll der Arzt insgesamt 25 Quartalsabrechnungen manipuliert haben.

Prozess in Nürnberg: Arzt verstellte am Computer das Datum

Er habe fiktive Leistungen für gesetzlich versicherte Patienten abgerechnet, schreibt die Generalstaatsanwaltschaft. Die Patienten seien häufig nur einmal wegen einer Notfallbehandlung in der Praxis des Arztes gewesen. Gegenüber der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayern habe er aber auch noch weitere, in Wahrheit nie erbrachte Leistungen in Rechnung gestellt.

Dazu soll er persönlich die Versichertenkarten der Patienten eingelesen haben. Dabei habe er die Karten auch für zurückliegende und für in der Zukunft liegende Quartale erfasst, indem er das Datum am Computer verstellt habe. Auch bei eigenen Praxisangehörigen sowie deren Angehörigen habe der Mann auf diese Weise Abrechnungsbetrug begangen, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit.

So kam der Betrug ans Licht

Aufgeflogen sei der Arzt, weil einer aufmerksame Mitarbeiterin einer gesetzlichen Krankenkasse seltsam vorkam, wie oft er wegen eines angeblich kaputten Kartenlesegeräts sogenannte Ersatzbehandlungsscheine anforderte. Durch diese Scheine können den Ermittlern zufolge Leistungen auch dann abgerechnet werden, wenn keine Versichertenkarte vorliegt.

Dem Arzt drohen im Falle einer Verurteilung wegen gewerbsmäßigen Betrugs nun bis zu zehn Jahre Haft. 2021 war am Kieler Landgericht ein Zahnarzt zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Ihm hatte die Staatsanwaltschaft vorgeworfen, sich durch Abrechnungsbetrug etwa eine Million Euro erschwindelt zu haben.

Abrechnungen als "Schwäche"

Vor Gericht in Nürnberg behauptete der Münchner Arzt nun, er habe auch Behandlungen nicht abgerechnet, die er tatsächlich vorgenommen habe. Abrechnungen seien seine Schwäche gewesen. Seine Praxis in München habe er Anfang des Jahres an einen Nachfolger übergeben.

Das Landgericht hat für den Prozess sieben Verhandlungstage angesetzt. Mehrere Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende der Praxis sollen aussagen.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg vom 4. Februar 2022: "Anklage gegen Münchner Arzt wegen Abrechnungsbetrugs"
  • justiz.bayern.de: Übersicht über laufende Strafverhandlungen vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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