Kretschmann: 2023 ist "Kipppunkt" für deutschen Wohlstand

Wohin entwickelt sich Deutschland? Baden-Württembergs Ministerpräsident glaubt, dass es eng wird.

Deutschland muss nach Ansicht des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann mehr investieren, um die Wirtschaft umzubauen. "2023 ist der Kipppunkt für den deutschen Wohlstand. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren", sagte der Grünen-Politiker dem "Tagesspiegel".

Klar sei, dass vor allem Energie und damit das Leben insgesamt teurer werde. "Also werden wir für die wichtigen Dinge des Lebens – gute Ernährung, eine warme Wohnung, Mobilität – wieder mehr Geld ausgeben müssen", prognostizierte Kretschmann. "Unser materieller Wohlstand wird sich verschieben."

Kretschmann: "Überbürokratisierung" abbauen

Um gegenzuhalten, müsse man auch die Überbürokratisierung von Wirtschaft und Gesellschaft angehen. "Das ist ein veritables Hemmnis. Diesen Kampf müssen wir aufnehmen, damit die Wirtschaft keinen Standortnachteil erfährt und Innovationen schnell vorankommen." Innovation sei das Mittel gegen drohende Wohlstandsverluste.

Deutschland müsse zeigen, dass es mit einer klimaneutralen Wirtschaft wettbewerbsfähig sei und Arbeitsplätze schaffen könne, sagte Kretschmann. Ziel sei "ein kopierfähiges, nachhaltiges und attraktives Wirtschaftssystem, dem andere folgen wollen".

Auf die Frage, ob die Schuldenbremse geändert werden müsse, sagte der Regierungschef: "Das sehe ich nicht." Klimaschutz erreiche man durch privates Kapital. "Der Staat baut keine Windräder und auch keine Photovoltaik-Anlagen, außer auf seinen eigenen Gebäuden." Man müsse die Bedingungen dafür schaffen, dass das Geld dort investiert werde.