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Baden-Württemberg: Personalnot an Schulen – immer mehr Ausfälle


Lehrermangel im Südwesten
Personalnot an Schulen führt zu vielen Unterrichtsausfällen

Von t-online, rbe

11.10.2023Lesedauer: 3 Min.
imago305987194Vergrößern des BildesStühle in einem Klassenzimmer einer Grundschule (Symbolfoto): In den Schulen im Südwesten führt Personalnot zu Unterrichtsausfällen. (Quelle: Uwe Ernst)
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Der Lehrermangel in Baden-Württemberg ist ein großes Problem. Eine Umfrage zeigt, wie stark der Unterricht bereits darunter leidet. Was sagt das Kultusministerium dazu?

Der Lehrermangel im Südwesten ist groß. Eine Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) zeigt, wie stark die Unterrichtsversorgung darunter leidet: an vielen Schulen kommt es zu erheblichen Unterrichtsausfällen und tiefen Einschnitten im Schulalltag. Besonders an den Grundschulen und den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) fehlen demnach viele Lehrkräfte. Das habe Auswirkungen auf die Qualität der Bildung und die Chancengleichheit der Schülerinnen und Schüler, so der Verband.

Die Umfrage des VBE, an der sich vom 25. bis 29. September landesweit 1008 Schulen beteiligt hatten, ist nicht repräsentativ, aber sie gibt einen Einblick in die Lage an den Schulen. Demnach gab nur rund ein Drittel der befragten Grundschulen an, 100 Prozent der Lehrerstellen besetzt zu haben. Gut jeder zweiten Grundschule fehlen dagegen bis zu zehn Prozent Lehrkräfte, jede zehnte Schule hat noch größere Lücken.

An den Haupt-, Real- und Gemeinschaftsschulen haben nur rund 16 Prozent der befragten Schulen keine leeren Plätze in den Lehrerzimmern. Das hat der Umfrage zufolge Auswirkungen auf den Unterricht: Mehr als jede dritte Grundschule muss Klassen zusammenlegen, ebenso viele Schulen müssen Unterricht ausfallen lassen. Zudem müssen die Lehrerinnen und Lehrer bereits an jeder zweiten Grundschule Mehrarbeit leisten, sogenannte MAU-Stunden.

Mehrarbeit nimmt zu

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Diese dürften, so VBE-Landeschef Gerhard Brand, erst angeordnet werden, wenn alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft seien, etwa die Krankheitsreserve oder die Aufstockung von Teilzeitkräften. "Wenn nun bereits zum Schulstart jede zweite Grundschulleitung nicht auf die Anordnung von Mehrarbeit verzichten kann, wird klar, wie prekär die Lage ist", sagte Brand.

Nach Angaben des Kultusministeriums waren vor Beginn des neuen Schuljahres noch 565 Lehrerstellen unbesetzt – weniger als zu Beginn des Schuljahres 2022/2023. Damals hatten rund 890 Lehrerinnen und Lehrer gefehlt. Aktuelle Zahlen liegen dem Ministerium derzeit nicht vor, diese würden gerade erhoben.

Besonders angespannt ist die Situation der VBE-Umfrage zufolge an den SBBZ, dort sind die Personallücken am größten. Von 133 befragten Schulen gaben lediglich 3 an, 100 Prozent der Stellen besetzt zu haben. Mehr als 70 Prozent müssen dagegen mit Lücken von mehr als 10 Prozent umgehen, jedem dritten SBBZ fehlen sogar mehr als 20 Prozent der Lehrkräfte. Diese Zahlen seien erschütternd, sagte Brand.

"Dass es das Land in dem hochsensiblen Gebiet der Sonderpädagogik nicht annähernd schafft, die Schulen mit ausreichend Personal zu versorgen, gleicht einer Bankrotterklärung – auch für die Inklusion".

100 Milliarden Euro Anschubfinanzierung gefordert

Der VBE fordert eine Kehrtwende in der Bildungspolitik und ein 100-Milliarden-Euro-Programm zur Anschubfinanzierung für mehr Investitionen in Bildung. Die zusätzlichen Gelder sollten beispielsweise in den Ausbau des inklusiven Ganztags an Grundschulen fließen.

Das Kultusministerium verweist auf verschiedene Maßnahmen, die es bereits ergriffen habe, um den Lehrermangel zu bekämpfen. Dazu gehören unter anderem die Einstellung von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern ohne abgeschlossenes Lehramtsstudium, die Rückholung von Pensionärinnen und Pensionären in den Schuldienst, die Erhöhung der Ausbildungskapazitäten an den Universitäten und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte.

Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) betonte, dass sie den Lehrerberuf attraktiver machen wolle. "Wir brauchen mehr Wertschätzung für unsere Lehrerinnen und Lehrer. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft", sagte sie.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • kmk.org: Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel
  • swr.de: So will die Landesregierung gegen Lehrermangel vorgehen
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