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Darum pilgert die Landespolitik einmal im Jahr nach Berlin


Stallwächterparty
Darum pilgert die Landespolitik einmal im Jahr nach Berlin

Von dpa
Aktualisiert am 10.07.2025 - 04:00 UhrLesedauer: 2 Min.
59. "Stallwächterparty" Landesvertretung Baden-WürttembergVergrößern des Bildes
Im vergangenen Jahr stand die Party im Fokus der Luft- und Raumfahrt. (Archivbild) (Quelle: Sebastian Gollnow/dpa/dpa-bilder)
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Seit 1964 lädt die Landesregierung zur "Stallwächterparty" in Berlin ein. Dabei sind auch Promis - und zahlungskräftige Unternehmen. Das sorgt für Kritik bei Transparency International Deutschland.

Einmal im Jahr, immer kurz vor Beginn der Sommerpause im politischen Berlin, treffen sich Minister, Abgeordnete, Wirtschaftsbosse und Promis auf dem Weg von Stuttgart nach Berlin im Zug oder im Flugzeug. Alle sind auf dem Weg zur "Stallwächterparty", dem traditionellen Sommerfest der baden-württembergischen Landesvertretung in der Hauptstadt. Das muss man zu der großen Party wissen, die am Donnerstag zum 60. Mal stattfindet:

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Gäste

Rund 1.800 Menschen werden nach Angaben der Landesvertretung bei dem Fest erwartet - mehr passen auch nicht in das Gebäude. Unter den Besuchern dürften sich auch in diesem Jahr hochrangige Vertreter aus Bundes- und Landespolitik tummeln. So hat sich nach Angaben der Landesvertretung etwa ein Großteil des Landeskabinetts angekündigt, auch der ehemalige Ministerpräsident Günther Oettinger wurde erwartet.

Auf der Gästeliste stehen außerdem Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) und Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU), die beide aus dem Südwesten stammen, sowie ihre Kabinettskolleginnen Karin Prien (CDU) und Dorothee Bär (CSU).

Erwartet wurden auch die ehemaligen Bundesminister Robert Habeck (Grüne) und Annalena Baerbock (Grüne). Hinzu kommen andere Ministerpräsidenten sowie zahlreiche Botschafter, Wirtschaftsvertreter und auch Promis, wie etwa der Schauspieler Sebastian Koch.

Programm

Neben den üblichen Reden von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) gibt es auch ein Unterhaltungsprogramm. Am späten Abend tritt die Mannheimer Pop-Sängerin Loi auf ("Gold"), zuvor soll die Gruppe Freundschaftslieder griechische und türkische Melodien zum Besten geben. Auch ein Auftritt des Komikers Michael Gaedt war geplant.

Name

Die "Stallwächterparty" wird seit 1964 gefeiert. Damals in Bonn begann alles noch etwas kleiner. Sie richtete sich an Mitarbeiter von Ministerien und Abgeordneten, die in der Sommerpause "Stallwache" halten mussten. Bei der ersten Auflage, die noch mitten in der Sommerpause stattfand, kamen rund 70 von ihnen zum Dämmerschoppen mit roten Würsten und Trollinger.

Seit einigen Jahren findet das Fest nun kurz vor Beginn der Sommerpause statt und gehört inzwischen zu den größten Sommerfesten in der Hauptstadt.

Kosten

Im vergangenen Jahr kostete die Party nach Angaben der Landesregierung rund 270.000 Euro. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage der Landtags-AfD hervor. Hinzu kamen demnach Geld- und Sachleistungen in Höhe von knapp 780.000 Euro, die Partner beisteuerten. Auch in diesem Jahr sind an dem Fest zahlreiche Unternehmen als Partner und Aussteller beteiligt - darunter unter anderem Automobilkonzerne, Lebensmittelhändler, Pharmaunternehmen und Banken.

Die finanzielle Unterstützung des Festes durch Partner aus der Wirtschaft sieht die Organisation Transparency International Deutschland kritisch. Damit erkauften sich Sponsoren einen direkten Zugang zu höchsten politischen Entscheidungsträgern, sagte Norman Loeckel von Transparency International Deutschland.

Sie bekämen das Recht, eigene Gäste zu entsenden und bei ausreichend hohen Zuwendungen mit eigenen Tischen vor Ort zu sein, so der Experte. "Das stellt im Grunde eine Art bezahlten Lobbyismus dar, der nach den Regeln des Bundes-Lobbyregisters verboten ist", sagte Loeckel. Ähnliche Fälle gebe es auch bei Veranstaltungen anderer Landesvertretungen und von Bundestagsfraktionen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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