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Pirelli-F1-Chef Paul Hembery erwartet enormen Wandel


Neue Reifen
Pirelli-F1-Chef Hembery erwartet enormen Wandel

Von dpa-afx
16.03.2017Lesedauer: 3 Min.
Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery erwartet durch die neuen Reifen große Veränderungen in der Formel 1.Vergrößern des BildesPirelli-Motorsportchef Paul Hembery erwartet durch die neuen Reifen große Veränderungen in der Formel 1. (Quelle: imago-images-bilder)
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Die Reifen sind in der Formel 1 seit Jahren ein ständiges Diskussionsthema. In dieser Saison geht die Rennserie nicht nur mit ganz neuen Autos, sondern auch mit veränderten Gummis an den Start.

Selbst für den Hersteller wird das zu einer Reise ins Unbekannte. "Wirklich verstehen werden wir die neuen Reifen in der Kombination mit den neuen Autos erst mit den ersten Rennen", sagte Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery im Interview der "Deutschen Presse-Agentur".

Was ist die wichtigste Neuerung bei den Reifen, abgesehen davon, dass sie viel breiter sind?
Paul Hembery: Das ist schon die wichtigste Veränderung, sie sind um ein viertel breiter. Das bedeutet, dass viel mehr Gummi den Asphalt berührt. Das mussten wir mit einigen Materialänderungen verbinden. Wir wurden gebeten, die Reifen weniger temperaturempfindlich zu machen. Sie sollten weniger abbauen, auch der Gummiabrieb, die sogenannten Marbles, sollte weniger werden. Das wiederum sollte uns zu einer erhöhten Leistung bringen. Im Vergleich zum Rennen in Barcelona 2015 war das Ziel, fünf Sekunden schneller zu sein.

Frage: Wie schwer war es, diese Vorgabe zu erreichen?
Es ist ein enormer Wandel, wir mussten die Fabrik umbauen, das Produkt neu entwickeln. Wir hatten ja nur eine begrenzte Zeit. Erst im Juni bekamen wir das endgültige Aerodynamik-Regelwerk, nachdem die Teams länger darüber debattiert hatten. Bei der Größe der Reifen haben wir im vergangenen Februar mit der Arbeit begonnen. Im März haben wir mit den Simulationen angefangen. Insgesamt war das wenig Zeit. Natürlich hatten wir drei Testautos von Red Bull, Mercedes und Ferrari auf der Basis der Modelle von 2015. Aber die Leistung dieser Autos ist weit von dem entfernt, was wir beim Saisonstart in Melbourne oder im Mai beim Europa-Auftakt in Barcelona sehen werden. Wir haben zwar eine Vorstellung davon, was auf uns zukommt. Aber wirklich verstehen werden wir die neuen Reifen in der Kombination mit den neuen Autos erst mit den ersten Rennen.

Frage: Wie viel Einfluss hatten Sie auf das neue Regelwerk?
Wir wollten diesmal einen wirklichen Konsens innerhalb des Sports. In der Vergangenheit wurden wir in eine Debatte darüber verwickelt, was die Fahrer wollten und was die Teams sich wünschten, und das war nie dasselbe. Dann kamen noch der Rechte-Inhaber und der Weltverband hinzu. Mit so vielen Parteien war es wichtig für uns, dass sich alle darüber einig waren, was von uns verlangt wird. Am Ende bekamen wir ein Dokument mit allen Details, und wir arbeiten hart daran, diese Vision zu erreichen.

Es heißt, das Überholen könnte noch schwieriger werden. Was haben die neuen Reifen damit zu tun?
Uns wurde gesagt, dass unser Anteil dazu beitragen würde, Überholen zu fördern. Mit weniger Reifenverschleiß können die Fahrer länger aufs Ganze gehen, ohne dass die Reifen einbrechen. Aber es liegt auch daran, wie die Aerodynamik Einfluss nimmt, ob die Luftverwirbelungen die Balance der nachfolgenden Autos verschlechtern. Das werden wir erst im Rennen beurteilen können. Da gibt es so viele verschiedene Meinungen. Sicher ist, dass viel mehr Kurven mit Vollgas durchfahren werden können. Dadurch erhöhen sich die G-Kräfte, die auf die Fahrer wirken. Einige Strecken werden also körperlich deutlich anstrengender für die Piloten werden.

Was ist die Herausforderung für einen Reifenhersteller in der Formel 1?
Man wird niemals alle glücklich machen, das liegt in der Natur dieses Sports. Wir versuchen, im besten Sinne des Sports zu handeln. Vor sechs Jahren haben wir mit dafür gesorgt, dass es die meisten Überholmanöver in der Geschichte der Formel 1 gab, sieben verschiedene Sieger in den ersten sieben Rennen. Wir haben damals also umgesetzt, was von uns erwartet wurde. Jetzt ist die Herausforderung eine andere. Wenn wir es schaffen, dass einige Rundenrekorde gebrochen werden, dass die Piloten das Fahren wieder mehr genießen, weil es härter ist, dann haben wir unseren Job erledigt. Es gibt jeden Sonntag nur einen Sieger, also nur einen, der zufrieden ist. So ist das im Motorsport.

Der Engländer Paul Hembery ist Motorsportchef des italienischen Reifenherstellers Pirelli. Der 50-Jährige trägt die Verantwortung für das Formel-1-Projekt des Unternehmens, seit Pirelli im Jahr 2011 als alleiniger Lieferant in die Königsklasse einstieg.

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