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Formel 1: Horner-Rauswurf bei Red Bull – es kracht bereits länger


Horner-Aus bei Red Bull
Gibt es jetzt gleich das nächste Beben?


09.07.2025 - 14:25 UhrLesedauer: 4 Min.
Christian Horner: Er war seit 2005 Teamchef von Red Bull.Vergrößern des Bildes
Christian Horner: Er war seit 2005 Teamchef von Red Bull. (Quelle: Every Second Media/imago-images-bilder)
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Red-Bull-Teamchef Christian Horner muss seinen Hut nehmen. Es ist ein Schritt mit langer Vorgeschichte. Der Brite selbst könnte jedoch weich fallen.

Nach 20 Jahren ist Schluss: Der Formel-1-Rennstall Red Bull und sein Teamchef Christian Horner gehen getrennte Wege. Wie der Rennstall am Mittwoch offiziell mitteilte, wird Horner trotz eines laufenden Vertrages bis 2030 mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden.

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Der Abschied des Teamchefs, der die Geschicke beim Team des Brausekonzerns seit dessen Einstieg in die Königsklasse des Motorsports leitete, hat eine lange und schmutzige Vorgeschichte – und könnte gleich noch ein weiteres Beben nach sich ziehen.

Horner prägte eine erfolgreiche Ära

Horner wurde im Januar 2005 mit gerade einmal 31 Jahren der damals jüngste Teamchef in der Formel-1-Geschichte. Die risikoreiche Entscheidung des Red-Bull-Gründers Dietrich Mateschitz sollte sich jedoch auszahlen: Horner prägte eine sehr erfolgreiche Ära. Mit Sebastian Vettel feierte der Rennstall von 2010 bis 2013 vier Fahrerweltmeisterschaften in Folge. Mit Max Verstappen legte man von 2021 bis 2024 vier weitere Titel nach.

Doch in dieser Saison stürzte der Dominator der vergangenen Jahre ab. Verstappen konnte erst zwei von zwölf Saisonrennen gewinnen, liegt in der WM-Wertung bereits 69 Punkte hinter Spitzenreiter Oscar Piastri (McLaren) auf Platz drei und hat gleichzeitig nur 18 Punkte Vorsprung auf den viertplatzierten George Russell. Immer wieder fluchte er über die Unfahrbarkeit seines Red Bulls. Kein Update des Rennstalls schien zu wirken. Motorsport-Berater Helmut Marko erklärte den Titelkampf für Red Bull und Verstappen sogar bereits als "gelaufen".

Berichten zufolge soll der Weltmeister eine Ausstiegsklausel in seinem bis 2028 laufenden Vertrag haben, wonach er das Team verlassen kann, wenn er zur Sommerpause nicht unter den Top drei in der Fahrerwertung stehen sollte. Aktuell ist das kein unrealistisches Szenario. Berichten zufolge hat Verstappen zuletzt intensivere Gespräche mit der Konkurrenz von Mercedes geführt.

War der Rauswurf Horners also die Notbremse, um einen Abgang Verstappens noch zu vermeiden? Das ist gut möglich, weil die beiden eine unbequeme Vorgeschichte verbindet.

Machtkampf tobte schon vor einem Jahr

Bereits zu Saisonbeginn 2024 wurde es laut bei Red Bull. Ein Skandal um angeblich übergriffiges Verhalten von Horner einer Mitarbeiterin gegenüber beherrschte die Schlagzeilen. Eingebettet war der Skandal in einen Red-Bull-internen Machtkampf zwischen Horner und Motorsportberater Helmut Marko. Jeder der beiden soll die Rückendeckung von jeweils einer Seite der Red-Bull-Eigentümer gehabt haben: Marko die der österreichischen Seite um das Mitglied der Geschäftsführung Oliver Mintzlaff und Horner die der thailändischen Miteigentümer.

Beide Kontrahenten wurden mit einem möglichen Rauswurf in Verbindung gebracht und auch damals gab es schon erste Berichte über einen möglichen Abschied Verstappens, der sein Schicksal an das seines engen Vertrauten Marko gebunden haben soll. Am Ende durften sowohl Horner als auch Marko bleiben. Der Teamfrieden war vorerst wiederhergestellt.

Konsequenzen gab es dennoch an anderer Stelle: Star-Designer Adrian Newey, der seit 2006 für Red Bull tätig gewesen war und alle Weltmeister-Autos des Rennstalls entworfen hatte, ergriff die Flucht. Mittlerweile ist er für die Konkurrenz von Aston Martin tätig. Auch Sportdirektor Jonathan Weatley verkündete seinen Abschied, wurde Teamchef bei Sauber. Horner riss unterdessen immer mehr Macht an sich, übernahm unter anderem auch den Vorsitz der Technik- und Motorenabteilung sowie der Marketing-Abteilung.

Sportlich ging es jedoch schnell bergab: Nach einem starken Saisonstart verlor Red Bull zunehmend seine Vormachtstellung in der Königsklasse des Motorsports. McLaren überholte das österreichische Team. Zwar konnte Verstappen seinen Vorsprung in der Fahrer-WM noch ins Ziel retten und den vierten Titel in Folge einfahren, doch die Team-WM ging verloren.

Gibt es gleich noch ein Beben?

In der laufenden Saison setzte sich der Absturz nun weiter fort – und das dürfte Horner auch den Rückhalt durch seine bisherigen Unterstützer aus Thailand gekostet haben. Denn wie die "Bild"-Zeitung berichtet, ging die Horner-Entlassung zwar wieder von der österreichischen Seite um Mintzlaff aus, doch auch der thailändische Eigentümer soll dieses Mal hinter dem Schritt gestanden haben.

Für die Formel 1 bedeutet die Horner-Entlassung nicht nur das Ende einer 20-jährigen Ära, sondern möglicherweise auch den Anfang eines weiteren Bebens. Denn Horner könnte durchaus weich fallen: Bereits vor Wochen gab es Berichte, wonach Ferrari Interesse an einer Verpflichtung Horners als neuem Teamchef habe. Jetzt wäre der Brite für die Italiener zu haben – und der Stuhl des bisherigen Teamchefs, Fred Vasseur, könnte bedenklich ins Wanken geraten.

Denn auch bei Ferrari läuft man den Erwartungen aktuell hinterher. Nachdem man in der vergangenen Saison noch bis zum letzten Rennen um die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft mitgekämpft hatte, liegt die Scuderia aktuell zwar wieder auf Platz zwei, hat jedoch mit 222 Punkten nicht mal halb so viele Zähler eingefahren wie Spitzenreiter McLaren (460). Für einen Sieg reichte es ebenfalls noch nicht und speziell der für viel Geld neu verpflichtete Rekordweltmeister Lewis Hamilton hat große Probleme mit dem roten Boliden.

Ob jedoch Horner der richtige Mann wäre, um das zu ändern, ist fraglich. Immerhin lieferten sich Hamilton, damals noch in Diensten von Mercedes, und Horner 2021 einen erbitterten WM-Kampf mit zahlreichen öffentlichen Spitzen. Zudem zählte Hamilton im Skandal um das angeblich übergriffige Verhalten Horners im vergangenen Jahr zu den lautesten Stimmen, die Aufklärung forderten. Eine Zusammenarbeit von Horner und Hamilton hätte dementsprechend viel Konfliktpotenzial.

Genau so viel Spannung bietet nun jedoch die Situation bei Red Bull: Der bisherige Teamchef vom Red-Bull-Schwesterteam Racing Bulls, Laurent Mekies, soll die Geschicke bei den Österreichern nun übernehmen. Er arbeitete bis zu seinem Wechsel ins Red-Bull-Universum im Januar 2024 ironischerweise als Sportdirektor von Ferrari. Ob er auch über die Saison hinaus mit Verstappen zusammenarbeiten darf, bleibt abzuwarten.

Darüber hinaus bleibt auch die Zukunft von Motorsportberater Marko, vermeintlicher Sieger des Machtkampfes, ungewiss. Marko ist bereits 82 Jahre alt und sein Vertrag läuft nach der Saison 2026 aus. Ein möglicher Nachfolger, den Marko selbst zuletzt immer wieder ins Spiel brachte, dürfte ebenfalls hohe Wellen schlagen: Sebastian Vettel. Der viermalige Weltmeister bekundete ebenfalls bereits, sich eine Rückkehr zu seinem alten Team in neuer Funktion vorstellen zu können.

Verwendete Quellen

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