Überraschungsteam bei Olympia "Das war schon überwältigend"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die 3x3-Basketballerinnen haben bei den Olympischen Spielen in Paris gute Chancen auf eine Medaille. Sie selbst hätten das vor dem Turnier nicht gedacht.
Sie sind bisher eine der Überraschungen bei den Olympischen Spielen in Paris: die deutschen 3x3-Basketballerinnen. Nach sechs Siegen aus den ersten sieben Spielen steht die Mannschaft auf dem ersten Platz in der Gruppe und hat sich damit direkt für das olympische Halbfinale qualifiziert.
Eine Medaille ist also zum Greifen nahe. Was macht das mit den Spielerinnen, die direkt im Auftaktmatch die favorisierten US-Amerikanerinnen besiegten? Wie erleben sie die Stimmung im olympischen Dorf? t-online hat mit der 3x3-Spielerin Marie Reichert gesprochen.
t-online: Frau Reichert, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu der bisherigen Leistung im olympischen Turnier. Haben Sie vor Beginn der Spiele mit diesem Verlauf gerechnet?
Marie Reichert: Um ehrlich zu sein: Nein, haben wir nicht. Bereits die Qualifikation für Olympia war schon ein riesiger Erfolg für uns. Als die Wettbewerbe hier begonnen haben, wollten wir von Spiel zu Spiel schauen, wie sich das Turnier für uns entwickelt. Dann haben wir uns in einen Flow gespielt und fast jedes Spiel gewonnen.
Direkt zum Auftakt haben Sie die favorisierten US-Amerikanerinnen geschlagen. Wie ist Ihnen das gelungen?
Wir haben natürlich für jedes Spiel einen Gameplan, also eine Idee, wie wir Angriff und Verteidigung gestalten wollen. Gegen die USA sind wir ins Spiel gegangen, ohne uns besonders viel Druck zu machen. So haben wir dann gewonnen.
Marie Reichert
wurde am 16. April 2001 in Kassel geboren und entstammt einer Basketballfamilie. 2017 nahm sie an der U16-Europameisterschaft teil. Aktuell spielt die 1,88 Meter große Spielerin beim Faenza Basket Project in der Italien – und nimmt mit der 3x3-Auswahl an den Olympischen Spielen in Paris teil.
Durch Ihre Leistungen sind jetzt viele Augen auf Sie gerichtet, die 3x3-Basketball zuvor vielleicht nicht auf dem Schirm hatten. Spüren Sie Druck oder eine Erwartungshaltung aus Deutschland?
Nein, ganz im Gegenteil! Was wir spüren, ist unglaublich viel Unterstützung und Motivation aus der Heimat. Wir bekommen jeden Tag viele Nachrichten, das treibt uns natürlich zusätzlich an! Und es ist natürlich toll zu sehen, dass sich durch unsere Leistungen mehr Menschen für 3x3-Basketball interessieren.
Mit ihrer Mannschaft sind Sie im olympischen Dorf untergebracht. Wie erleben Sie die Zeit dort?
Das Leben im olympischen Dorf ist ziemlich cool. Wir sind in zwei Doppelzimmern in einem Viererapartment untergebracht und schon eine Woche vor Beginn der Wettbewerbe angereist.
Wie fühlt sich die Zeit für Sie an?
Am Anfang war das schon überwältigend. Hier laufen überall Top-Athletinnen und -Athleten aus der ganzen Welt herum, man trifft sie auf den Straßen und in der Kantine.
Aber haben Sie überhaupt Zeit, um am Leben im olympischen Dorf teilzunehmen?
Aktuell leider nicht. Seitdem die Wettbewerbe begonnen haben, spielen wir jeden Tag. Für die Dauer des Turniers sind wir voll und ganz mit uns beschäftigt. Aber ich hoffe, dass wir danach noch ein bisschen Zeit haben, um die Stimmung im Dorf mitzubekommen.
- Telefoninterview mit Marie Reichert