Das Ende eines langen und traurigen Abschieds

Der Tod von Malcolm Young ist der traurige Schlusspunkt einer tragischen Leidensgeschichte des Hardrockers. Und er ist das Ende einer groΓartigen Musiker-Karriere.
Normalerweise gilt der Rhythmusgitarrist als der Typ am dunklen Ende der BΓΌhne, der niemals was sagt, in Interviews langweilt und nur dazu da ist, dem Leadgitarristen die Vorlage fΓΌrs nΓ€chste fetzige Solo zu liefern. Doch dieses Bild wΓΌrde Malcolm Young und seiner Rolle als GrΓΌnder und musikalischem Anker der Hardrockband AC/DC niemals gerecht werden.
Bevor er die Band 2014 nach 41 Jahren wegen einer Demenzerkrankung verlassen musste, gab er AC/DCs unerbittlichen Herzschlag und ihre eiserne Wucht vor. Er gilt als einer der besten Rhythmusgitarristen der Welt und hat Dutzende von berΓΌhmten Hardrockern wie James Hetfield von Metallica und Izzy Stradlin (Guns N' Roses) beeinflusst. Nun starb Malcolm Young im Alter von 64 Jahren in seiner Heimat Australien. Der Musiker und Songwriter hinterlΓ€sst seine Ehefrau Linda und zwei Kinder.
Weltweit gigantischer Erfolg
Mit seinem zwei Jahre jΓΌngeren Bruder Angus grΓΌndete Malcolm Young 1973 in Sydney die legendΓ€re Hardrockband. Eigentlich war er am 6. Januar 1953 im schottischen Glasgow geboren worden, doch die Familie wanderte aus, als er zehn Jahre alt war. Der junge Malcolm bekam seine legendΓ€re 1963 Gretsch Jet Firebird Gitarre geschenkt, und der Rest ist Geschichte.
AC/DC ("Highway to Hell") verkauften mehr als 200 Millionen Platten weltweit und die Kritiker streiten sich nur noch, auf welchem der vorderen PlΓ€tze sie auf den diversen Listen stehen: Von Greatest Hard Rock Artists ΓΌber Greatest Heavy Metal Bands bis hin zu Greatest Artists of All Time.
Er verlernte seine eigenen Riffs
Gesundheitlich ging es Malcolm Young schon seit langem nicht gut; erst wurde er erfolgreich wegen Lungenkrebs behandelt, dann war es das Herz. SΓ€nger Brian Johnson beschrieb, wie Malcolm seine Hand nahm und sich immer wieder auf die Brust schlug, um ihm sein neues Spielzeug zu demonstrieren: "'Herzschrittmacher. Saugut, Kumpel' - Wir haben uns vor Angst fast in die Hose gemacht", erzΓ€hlt er.
Im April 2014 gab die Band bekannt, dass Malcolm nur eine Pause aufgrund seines Gesundheitszustandes machen und AC/DC das Album "Rock or Bust" ohne ihn aufnehmen wΓΌrde. GerΓΌchte gab es schon lΓ€nger, doch erst einige Monate spΓ€ter vertraute Angus Young dem Musikmagazin Rolling Stone an, dass sein zwei Jahre Γ€lterer Bruder schon vor dem 2008er AC/DC-Album "Black Ice" an GedΓ€chtnislΓΌcken und KonzentrationsschwΓ€che gelitten hatte.
"Ich fragte ihn - "HΓ€ltst Du das durch, was wir hier machen?" Und er sagte 'ScheiΓe, ja.'" Angus beschrieb, wie Malcolm gerne beendete, was er angefangen hatte. Obwohl der legendΓ€re Gitarrist viele Dinge wieder neu lernen musste - einschlieΓlich Riffs, die er selbst fΓΌr AC/DCs erfolgreichste Songs erfunden hatte. "Was fΓΌr ihn sehr seltsam war. Aber er war immer ein zuversichtlicher Kerl, und wir haben es geschafft."
"Geht einfach raus und macht Musik"
Im Herbst 2014 wurde klar, dass Malcolm nicht zurΓΌckkehren wΓΌrde - da wurde er schon in einem australischen Pflegeheim behandelt. Bei der Aufnahme von "Rock or Bust" und auf der folgenden Welttournee wurde er von seinem Neffen Stevie Young ersetzt, der 1988 fΓΌr ihn eingesprungen war, als er eine alkoholbedingte Pause einlegte.
Die Demenz-Diagnose traf die Band schwer, sagte SΓ€nger Brian Johnson der britischen Zeitung "Telegraph", doch es war klar, dass AC/DC weiter auf der BΓΌhne stehen wΓΌrde: "Bevor ihn die Demenz wirklich mitgenommen hatte, meinte er zu uns: 'Geht einfach raus und macht Musik, Jungs, noch einmal, nur fΓΌr mich'."