Sexismus-Vorwürfe gegen Elias Nerlich: "Hurigkeit"

Wenn Frauen Unterwäsche sichtbar tragen, sei das "Hurigkeit": Der Streamer Elias Nerlich bekommt für seine Aussagen aktuell viel Widerspruch.

Elias Nerlich ist einer der größten deutschen Streamer. Auf der Plattform Twitch folgen dem Berliner 1,5 Millionen Accounts. Wegen Aussagen zum Kleidungsstil von Frauen werfen ihm viele Nutzer in sozialen Netzwerken jetzt Sexismus und Frauenfeindlichkeit vor.

Was hat Nerlich genau gesagt? In einem Twitch-Livestream sah er sich ein Video von anderen Streamern an, die ein Festival besuchen. Darin ist kurz eine junge Frau zu sehen, die ihre Unterhose so trägt, dass ein Teil davon über der Hose zu sehen ist. Nerlich nimmt das als Anlass, diesen Kleidungsstil zu kommentieren.

Wenn ein "Mädchen" ihre Unterhose so weit hochziehe, dass man sie sehe, habe das nichts mit Style zu tun, sagt Nerlich. Solches Verhalten sei "Hurigkeit". Nach eigenen Angaben schauten Nerlich in diesem Moment 30.000 Menschen im Stream zu.

"Du brauchst mich gar nicht so blöd angucken"

Im Hintergrund ist Nerlichs Freundin zu hören, die sich offenbar mit ihm im Zimmer befindet. "Du brauchst mich gar nicht so blöd angucken", sagt er zu ihr. Er sage das jetzt, "mir scheißegal". Seine Partner stünden zu ihm.

Er sage das auch an seine Zuschauer gerichtet, "damit sie später keine Probleme haben, wenn ihre Freundin irgendwo feiern geht und dann angeblich ihren besten Freund besucht". Nerlichs Freundin widerspricht ihm. Beim Ausgehen fänden Männer so etwas sexy, wenn sie mit einer Frau zusammen wären, sei es dann auf einmal blöd. "Was jemand anhat, hat nichts mit dem Charakter zu tun", sagt sie.

Der Twitternutzer @SoWieRito veröffentlichte einen Ausschnitt von Nerlichs Stream mit den Aussagen. Dieser wurde bisher fast eine Million mal angesehen.

Viele Twitternutzer werfen Nerlich wegen seiner Aussagen Sexismus vor. Kritisiert wird auch, dass Nerlich sich auf seinem Instagram-Profil teilweise selbst oben ohne und in Unterwäsche zeigt, Frauen aber genau das vorwirft. "Bevor er Frauen als Hure bezeichnet, weil man ein Stück Stoff sieht, sollte er sich vielleicht mal ein T-Shirt anziehen", schreibt etwa die Nutzerin @backpainbarbie.

Einige fordern von Twitch oder auch von Adidas Konsequenzen. Nerlich erwähnt in dem Stream, dass er Adidas-Markenbotschafter sei.

Manche Nutzer reagierten auf Nerlichs Aussagen, indem sie Bilder von sich in Unterwäsche auf Twitter posteten. Das Wort "Hurigkeit" landete zeitweise in den Twittertrends. Auf seinen Social-Media-Accounts hat sich Nerlich bisher nicht weiter zu dem Thema geäußert.