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Nach Bus-Unglück auf Madeira: So erkennen Sie einen sicheren Reisebus


Nach dem Unglück von Madeira
So erkennen Sie einen sicheren Reisebus

Von Markus Abrahamczyk

Aktualisiert am 18.04.2019Lesedauer: 3 Min.
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Reisebus auf der Autobahn: Einige Indizien verraten den Zustand des Busses.Vergrößern des Bildes
Reisebus auf der Autobahn: Einige Indizien verraten den Zustand des Busses. (Quelle: Ralph Peters/imago-images-bilder)

Die Unglücksbilder von Madeira werfen die Frage nach der Sicherheit von Reisebussen auf. Worauf sollten Busreisende achten, wo sitzen sie am sichersten?

Tragisches Ende eines Osterurlaubs: Bei einem Busunglück auf Madeira starben mindestens 29 Menschen – sie alle kamen aus Deutschland. Noch müssen die Opfer identifiziert werden, die Ursachen des Unglücks sind unklar. Dennoch stellt sich immer wieder dieselbe Frage nach der Sicherheit in Reisebussen. Hier finden Sie die wichtigsten Infos.

Welchem Unternehmen gehört der Unglücks-Bus?

Der auf Madeira verunglückte Bus gehört zum Bus-Unternehmen SAM, dem größten auf der Urlaubsinsel und mit einem guten Ruf, sagt Johannes Hübner vom Internationalen Bustouristikverband RDA. "Madeira ist eine Insel mit viel Kreuzfahrtverkehr, deswegen haben die Busunternehmen viel investiert in den letzten Jahren."

Wie wähle ich einen sicheren Reisebus?

Sie können im Vorfeld einer Reise und beim Einsteigen das Unternehmen und den Bus überprüfen. Achten Sie dabei auf folgende Aspekte:

  • Sammeln Sie vor der Buchung Informationen über das Unternehmen im Internet.
  • Überschlagen Sie bei sehr günstigen Angeboten, ob der Preis überhaupt die entsprechende Leistung abdecken kann. Bei so genannten Butterfahrten ist generell Skepsis geboten.
  • Kann Ihnen der Reiseveranstalter bestätigen, dass seine Fahrer die vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten einhalten?
  • Vor dem Einsteigen in den Bus zeigt ein Blick auf die Plaketten für Hauptuntersuchung und Sicherheitsprüfung, ob sie gültig sind.
  • An der Reifenflanke können Sie ablesen, ob die Reifen noch genutzt werden dürfen. Die DOT-Nummer verrät ihr Alter: Zum Beispiel bedeutet die Nummer 0816, dass der Reifen in der achten Kalenderwoche im Jahr 2016 produziert wurde.
  • Nach maximal sechs Jahren sollte ein Reifen gewechselt sein. Da Busse aber viel mehr Kilometer abspulen als normale Autos, ist ein Blick aufs Profil meist sinnvoller: Ist es noch mindestens 1,6 Millimeter tief oder schon abgefahren?

Wo sitze ich im Bus am sichersten?

Wenn aber etwas passiert, dann wird es auch für die Reisegäste schnell gefährlich. Besondere Risiken im Reisebus sind Auffahrunfälle und – wegen seiner Höhe – das Umkippen. Untersuchungen zeigen, welche Plätze gefährlich sind und auf welchen Plätzen Sie im Reisebus am sichersten sitzen.

  • Besonders unsicher sitzt man vorn in der Nähe des Fahrers und der großen Windschutzscheibe.
  • Auch auf den hinteren Sitzplätzen ist man bei einem Unfall besonders gefährdet, wenn etwa ein Lkw auf das Heck auffährt.
  • Am Fenster sitzt man unsicherer als am Gang. Außerdem kann hier bei einem Unfall der Fluchtweg – nämlich der Gang – durch andere Fahrgäste blockiert sein.
  • Die sichersten Plätze im Bus sind also in der Mitte des Busses am Gang.

Wie steht es um die Ausbildung der Busfahrer?

Laut Christian Wahl vom Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) sind die Standards hoch – jedenfalls in Deutschland. Die Ausbildung koste zwischen 8.000 und 10.000 Euro. Hinzu kämen Eignungsuntersuchungen für Berufskraftfahrer, die auch eine allgemeinärztliche Untersuchung und eine Augenuntersuchung enthielten. Auch danach stehen immer wieder regelmäßige Gesundheitschecks an. Ab dem 50. Lebensjahr wird außerdem die Leistungsfähigkeit untersucht.

Die Fahrerlaubnis gilt für fünf Jahre und muss danach verlängert werden. Dazu sind eine 35-stündige Weiterbildung und eine erneute ärztliche Gesundheitsprüfung nötig.

Gibt es eine Anschnallpflicht in Reisebussen?

Ja. Seit dem 1.10.1999 sind Gurte in Deutschland für neue Reisebusse vorgeschrieben. Sofern Gurte vorhanden sind, müssen die Reisenden sie benutzen. EU-weit gilt die Anschnallpflicht seit 2006. Ältere Busse müssen jedoch nicht nachgerüstet werden.

Übrigens: Trotz der schrecklichen Unfallmeldungen, die immer wieder durch die Nachrichten gehen – laut der Statistik sind Fahrten im Reisebus generell sehr sicher.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer
  • Eigene Recherche



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