Das SUV, das eigentlich gar keins ist
Macht uns BMW hier ein X fĂŒr ein U vor? Das kleinste SUV in der MĂŒnchner X-Reihe sieht nĂ€mlich nur aus wie ein SUV. In Wahrheit ist es ein - ach, lesen Sie selbst. Wir sind den bĂ€renstarken BMW X1 xDrive 25d gefahren.
BMW X1 zeigt seine Muskeln
Dieser X1 ist mit 231 Diesel-PS nicht nur richtig stark motorisiert, er sieht auch wirklich bĂ€renstark aus: Vorne eine weit herunter gezogene SchĂŒrze, unĂŒbersehbare Seitenschweller, hinten zwei verchromte Endrohre, Unterfahrschutz sowie schicke 18-Zoll-Doppelspeichen-Alus - diesem Bayern sieht man schon im Stand an, was er drauf hat.
SelbstverstĂ€ndlich ist auch das M-Sportfahrwerk verbaut, der X1 duckt sich also einen Tick satter auf die StraĂe. Sportlich, sportlich, zu Recht heiĂt diese Ausstattungslinie "Sport Line".
Ein wirklich harter Typ
Zwar nicht bretthart, aber doch straff ist das MĂŒnchner SUV ausgelegt - und das bereits im "Comfort"-Modus. ĂberflĂŒssig also zu erwĂ€hnen, wie sich der "Sport-Modus" anfĂŒhlt. Auch die feinen, aber hart gepolsterten, Aubergine-farbenen Ledersportsitze tragen ihren Teil dazu dabei.
Im BMW X1 sitzt der Fahrer nur einen Tick höher als in einer gewöhnlichen Limousine. Kein Vergleich mit echten SUV, in denen man zuweilen so hoch sitzt, dass man ĂŒber alle vorweg fahrenden Fahrzeuge sehen kann. Ăbersicht und Rundumsicht gehen in Ordnung - bei letzterem machen sich die hinteren seitlichen Dreieck-artigen Fenster positiv bemerkbar.
Vortrefflicher Zweiliter-Diesel
Mit dem 231 PS starken Zweiliter-Diesel mutiert der X1 vom Ăl-Brenner zum Ăl-Renner. 231 PS und 450 Newtonmeter maximales Drehmoment - stĂ€rker geht es in dieser Klasse mit Dieselmotorisierung nicht: Audi bietet den Q3 mit maximal 150-Diesel-PS an, Mercedes gönnt dem Diesel-GLA höchstens 180 PS, VW dem neuen Diesel-Tiguan 190.
Das grandiose Twin-Power-Turbo-Aggregat bietet derartig viel Dynamik und ElastizitĂ€t, dass jeder Zwischensprint und Ăberholvorgang zur puren Freude wird. Der Standardsprint dauert gerade einmal 6,6 Sekunden auf Tempo 100 - das ist Golf-GTI-Niveau.
Klaglos feiert die Automatik die acht Stufen ohne Zucken und Murren ab, der Bajuwaren-X1 bleibt selbst bei Autobahngeschwindigkeiten jenseits der 180 km/h stoisch gelassen und angenehm ruhig.
Zudem schnattert das Aggregat so leise und entspannt vor sich hin, als könnte es jederzeit noch mindestens eine Schippe drauflegen.
Mehr RUV denn SUV
Wanken oder Schieben in den Kurven? Quasi nicht vorhanden - der Allrad-X1 liegt straff in der Kurve. Kaum zu glauben, dass man in einem SUV sitzt. Sitzt man ja eigentlich auch nicht, denn dieses Fahrzeug ist eher ein RUV - also ein Racing Utility Vehicle.
Selbst nach forsch-sportlichen AusflĂŒgen steigt der Durchschnittsverbrauch des Allradlers kaum ĂŒber die Sieben-Liter-Marke. Wer es gelassener mag, kommt mit knapp sechs Litern aus - beides sehr gute Werte fĂŒr das fast 1600 Kilogramm schwere Fahrzeug.
Viel Platz und feinste Technik
Ebenfalls erfreulich: Der BMW X1 ist innen gröĂer, als er von auĂen wirkt. Weder in Reihe eins noch zwei fĂŒhlt man sich als Erwachsener beengt. Auch der Kofferraum bietet locker Platz fĂŒr fĂŒnf KĂ€sten Wasser (plus Stauraum unter der Bodenabdeckung). Zudem ist die Ladekante nur kniehoch und damit einfach praktisch beim Beladen des Kofferraums. Allerdings dĂŒrfte die Heckklappe gerne ein paar Zentimeter höher aufschwingen, denn so - autsch! - sind Beulen am Kopf unvermeidlich.
Ansonsten gibt es kaum etwas zu mĂ€keln. Der Innenraum ist gewohnt hochwertig gestaltet und gefĂ€llt mit optischen Kniffen wie beispielsweise einer roten Akzentleiste in den TĂŒren. Und das Infotainmentsystem und Head-up-Display gehören ohnehin zu den besten Lösungen auf dem Markt. Davor muss sich auch das Harman/Kardon-Soundsystem mit seinen zwölf Lautsprechern nicht verstecken.
Fazit BMW X1 xDrive 25d
Aber machen wir uns nichts vor: Dieser Muskel-X1 ist etwas fĂŒr Hardcore-Fans mit dem entsprechend dicken Geldbeutel. Bereits fĂŒr die Basisversion X1 xDrive 125d mĂŒssen gut 42.000 Euro hingeblĂ€ttert werden - da sind wir preislich schon beim Einstiegs-X3. Rechnet man die unzĂ€hligen Sonderausstattungen hinzu, ist auch ein X5 nicht mehr weit entfernt; die 50.000-Euro-Marke lĂ€sst sich mit unserem Testwagen locker knacken.
Wer das bereit ist auszugeben, bekommt als Gegenwert ein praktisches, hochwertig verarbeitetes, sportlich-schick designtes Allrad-Fahrzeug mit hohem SpaĂ- und Fahrfaktor. In Wahrheit ist dieser bĂ€renstarke X1 nĂ€mlich kein SUV, sondern ein leicht höher gelegter Power-Kombi.