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Zum journalistischen Leitbild von t-online."TheA500 Mini" im Test Der Kult-Computer Amiga 500 ist zurück
Hersteller Retro Games hat den legendären Heimcomputer Amiga 500 als Miniversion zurückgebracht. Ob die Spiele von damals auf dem "TheA500 Mini" auch heute noch Spaß machen, haben wir getestet.
Er brachte für damalige Verhältnisse kaum für möglich gehaltene Grafik und Musik in die Kinderzimmer: der "Amiga 500". Von 1987 bis 1991 produziert, war er der meistverkaufte Amiga-Computer von Hersteller Commodore. Das lag auch an dem für den im Vergleich zu den IBM-PCs niedrigen Preis von rund 1.100 Mark.
Jetzt bringt die britische Firma Retro Games den Kultcomputer "Amiga 500" als Miniversion wieder zurück. Machen Spiele wie "Simon the Sorcerer", "Speedball 2" und "Another World" immer noch so viel Spaß wie früher?
Die Minikonsole heißt "TheA500 Mini"
Retro Games nennt die Minikonsole "TheA500 Mini". Beim Auspacken des Geräts fällt auf: Im Gegensatz zu den bereits erhältlichen Minikonsolen des Herstellers, dem "C64 Mini" und "The C64", ist der Mini-Amiga deutlich schicker verpackt. Die kleine Konsole befindet sich nach dem Öffnen der Verpackung unter einer durchsichtigen Plastikabdeckung, die an die in den 90er Jahren erhältlichen Dust Cover für den original Amiga 500 erinnert.
Die Verarbeitung der Minikonsole ist hochwertig. Details wie die Lüftungsschlitze sind liebevoll herausgearbeitet. Selbst die Tastatur gleicht dem Original bis ins letzte Detail und sieht schick aus, obwohl sie keine Verwendung hat. Wer eine richtige Tastatur nutzen will, muss sie an einen der drei USB-Buchsen auf der Rückseite der Konsole anschließen.
Das Gamepad ist eine gute Entscheidung von Retro Games
Im Lieferumfang von "TheA500 Mini" befindet sich neben der Konsole eine kabelgebundene USB-Maus, ein Gamepad mit 8 Tasten, ein USB-Netzkabel und ein HDMI-Kabel zum Anschluss an den Fernseher oder Monitor. Ein USB-Netzteil ist nicht enthalten.
Die Maus ist der damals erhältlichen Originalmaus nachempfunden. Nur der Mausball wurde durch einen optischen Sensor ersetzt. Und im Gegensatz zur Originalmaus ist die "TheA500 Mini"-Variante etwas kleiner. Der Bedienkomfort ist jedoch hervorragend. Beim Testen gab es keine spürbaren Verzögerungen. Die zwei Maustasten haben einen angenehmen Druckpunkt.
Eine Besonderheit im Lieferumfang der Minikonsole ist das Gamepad. Während Besitzer des "Amiga 500" in den 90er Jahren ihre Spiele entweder mit der Maus oder einem Joystick steuern mussten, war ein Gamepad nur Besitzern der auf Basis des Amiga 1200 entwickelten Commodore-Konsole "CD32" vorbehalten. Das Gamepad des "TheA500 Mini" ist dem "CD32"-Controller in seiner Form nachempfunden, ist aber im Gegensatz zum Vorbild etwas handlicher.
Eigene Titel können installiert werden
Kommen wir zu den 25 vorinstallierten Spielen. Hier dürfte für jeden Spieler etwas dabei sein. Actionfans können sich mit hervorragenden Titeln wie "The Chaos Engine" austoben, der auch heute noch jede Menge Spaß macht. Abenteurer sollten das Point-and-Click-Spiel "Simon the Sorcerer" ausprobieren. Und Sportfans machen mit "Speedball 2: Brutal Deluxe", das Sport und Action vereint, nichts falsch.
Auch beim Spielen der anderen Titel fühlt man sich wieder in die Ära der Commodore-Heimcomputer zurückversetzt. So ist das damals auch auf anderen Systemen erhältliche Action-Adventure "Another World" vorinstalliert, das auch heute noch begeistern kann. Kürzlich wurde mit der 20th Anniversary Edition eine aufpolierte Version für aktuelle Systeme wie die Nintendo Switch veröffentlicht.
Wem die Spieleauswahl nicht reicht, der kann über einen USB-Datenträger weitere Titel hinzufügen. Vorausgesetzt, die Spiele sind frei erhältlich oder im Besitz des Anwenders. Andernfalls ist der Besitz der Dateien rechtlich problematisch. Ausprobiert haben wir die Funktion zum Hinzufügen von Spielen nicht.
Der Unschärfeeffekt ist störend
Nutzer finden in den Einstellungen der Minikonsole zahlreiche Optionen zum An- oder Abwählen, um das Spielerlebnis an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Es ist zum Bespiel möglich, eine Bildwiederholfrequenz von 50 Hertz oder 60 Hertz auszuwählen. Wir empfehlen die 50 Hertz, weil das die Frequenz ist, für die damalige Titel programmiert wurden und es sonst zu Problemen bei der Darstellung auf dem Fernsehgerät kommen kann.
Außerdem können Spieler einen CRT-Filter auswählen, um das Bild wie auf einem Röhrenfernseher aussehen zu lassen. Uns hat der Effekt gut gefallen, weil das Bild dadurch etwas schärfer aussieht. Was uns dagegen nicht so gut gefallen hat, war der Unschärfeeffekt. Damit wirkte das Bild für unsere Verhältnisse zu verwaschen.
Weitere Optionen bei der Bilddarstellung sind die Skalierungsmöglichkeiten. Neben der Darstellung in der Originalgröße kann das Bild etwas hochskaliert oder als Vollbild ausgegeben werden. Die Bildausgabe des "TheA500 Mini" erfolgt in 720p-Auflösung.
Viele gute Titel fehlen
Wie viel Spaß macht das Spielen mit dem "TheA500 Mini"? Wie bei anderen Miniversionen von Retrokonsolen auch, sind manche Titel besser gealtert als andere. "California Games" zum Beispiel ist ein Titel, den wir aufgrund der nicht mehr zeitgemäßen Grafik und des mangelnden Spielspaßes nicht vermisst hätten.
Andere Spiele wie "Another World" oder "Alien Breed" sind nach wie vor klasse und machen immer noch Spaß. Zudem hätten wir uns weitere Klassiker wie das hervorragende Actionspiel "Turrican 2", das grafisch aufwendige Rennspiel "Lotus" oder den Rollenspielklassiker "Eye of the Beholder 1-3" gewünscht.
"TheA500 Mini" ist dennoch nicht nur für Kenner des original Amiga 500 eine tolle Anschaffung. Wir finden nur den Preis von 129 Euro ein wenig zu hoch. Zum Vergleich: Die Minikonsole "Nintendo Classic Mini: Super Nintendo Enterntainment System (SNES)" von Nintendo mit einer ähnlichen Ausstattung wie der "TheA500 Mini" kostete zur Markteinführung 90 Euro. Vertrieben wird der "TheA500 Mini" in Deutschland von Koch Media.
- Eigener Test