t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeDigitalAktuelles

Geräte hören mit: Firma bietet neue Funktion für gezielte Werbung


Sie wirbt offensiv damit
Zapft eine Werbefirma heimlich das Handy-Mikrofon an?

Von t-online, mho

17.12.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0309708849Vergrößern des BildesSmarte Geräte (Symbolbild): Eine Marketingagentur bietet private Nutzerdaten zu Werbezwecken an. (Quelle: Michael Gstettenbauer/imago images)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Es klingt wie der Albtraum aller Datenschützer: Unsere technischen Geräte hören alles mit. Eine US-Marketingfirma will genau das ihren Kunden anbieten.

Ein Marketingteam der amerikanischen Cox Media Group (CMG) behauptet, es könne die Gespräche von Verbrauchern über eingebaute Mikrofone in Smartphones, Smart-TVs und anderen Geräten abhören. Das Unternehmen wolle seinen Kunden diesen neuen "Service" anbieten, um Daten für gezielte Werbung zu sammeln. Das ergab eine Überprüfung von CMG-Marketingmaterial durch das von Journalisten gegründete Medienunternehmen "404 Media".

Die Funktion namens "Active Listening" (auf Deutsch: "Aktives Zuhören") soll potenzielle Kunden anhand zufälliger Echtzeitgespräche identifizieren können. Die verbreitete Vorstellung, dass Smartphones Menschen abhören, könnte somit in bestimmten Situationen Realität werden. Die personalisierte Werbung ziele darauf ab, potenzielle Kunden auf Grundlage täglicher Gespräche anzusprechen. CMG nennt sogar konkrete Beispiele:

  • Ein Minivan wäre perfekt für uns.
  • Sehe ich Schimmel an der Decke?
  • Wir müssen uns ernsthaft um unsere Altersvorsorge kümmern.
  • Wir brauchen einen besseren Hypothekenzins.

Nach der Einrichtung werde "Active Listening" über KI analysiert, um relevante Gespräche über Smartphones, Smart-TVs und andere Geräte zu erkennen, heißt es in der Beschreibung des Dienstes. Nachdem eine Zielgruppe erstellt wurde, wolle CMG für diese Personen Werbung über TV- und Audio-Streaming, Display-Anzeigen, YouTube sowie Google- und Bing-Suche schalten.

Rechtliche Bedenken wegen des Abhörens ohne Zustimmung hat CMG nicht. Die Firma behauptet, das Abhören sei legal, da Verbraucher in der Regel bei Software-Updates oder App-Downloads den AGB zustimmen würden. Es gibt jedoch nur wenige Informationen zur genauen Datensammlungsmethode.

Amazon, Microsoft und Google als Partner?

CMG führt eine Reihe von Unternehmen als Partner und Herausgeber auf, zu denen auch Amazon, Microsoft und Google gehören. Amazon bestätigte eine Anfrage nach einem Kommentar, hat aber keine Stellungnahme abgegeben. Microsoft lehnte eine Stellungnahme ab.

Google teilte 404 Media in einer Stellungnahme mit, dass "Android seit Jahren verhindert, dass Apps Audiodaten sammeln, wenn sie nicht aktiv genutzt werden, und dass jedes Mal, wenn eine App das Mikrofon eines Geräts aktiviert, ein auffälliges Symbol in der Statusleiste angezeigt wird." Die Frage von "404 Media" hat Google in seiner Stellungnahme jedoch nicht beantwortet.

Die Agentur selbst sagte in einer Erklärung: "CMG-Unternehmen hören keine Gespräche ab und haben keinen Zugriff auf irgendetwas, das über einen aggregierten, anonymisierten und vollständig verschlüsselten Datensatz von Drittanbietern hinausgeht, der für die Anzeigenschaltung verwendet werden kann. Wir bedauern jegliche Verwirrung und sind bestrebt, unser Marketing klar und transparent zu gestalten."

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website