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"Animal Crossing: New Horizons": Dem Corona-Alltag entfliehen


"Animal Crossing: New Horizons"
In diesem Spiel passiert wenig – und das ist gut so

Von Ali Vahid Roodsari

Aktualisiert am 21.04.2020Lesedauer: 4 Min.
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Ausblick von der Insel: In "Animal Crossing: New Horizons" für die Nintendo Switch können Nutzer ihren Alltag gestalten, wie sie wollen.Vergrößern des Bildes
Ausblick von der Insel: In "Animal Crossing: New Horizons" für die Nintendo Switch können Nutzer ihren Alltag gestalten, wie sie wollen. (Quelle: Nintendo)

In "Animal Crossing" passiert wenig – und das auch noch langsam. Es ist der Inbegriff der Zeitverschwendung. Doch in der Corona-Krise bedient das Spiel offenbar die Sehnsucht der Menschen nach Beschaulichkeit. Wie fühlt sich das an?

Wer eine Ablenkung vom Corona-Alltag sucht, findet sie beispielsweise in Videospielen. Besonders beliebt ist jetzt der neue Titel für die Nintendo Switch: "Animal Crossing: New Horizons". Wer im Internet nach dem Titel sucht, findet fast nur Lob von der Fachpresse, in sozialen Medien wie Twitter oder Reddit veröffentlichen Nutzer regelmäßig Bilder zum Spiel und auf Streaming-Diensten wie Twitch schauen tausende anderen beim Spielen zu.

Im Gegensatz zu anderen Games glänzt "Animal Crossing" aber nicht mit einer bewegenden Geschichte, fordernden Kämpfen oder knackigen Rätseln. Die Hauptaufgaben wiederholen sich sogar von Tag zu Tag. Tatsächlich ist das Spiel der Inbegriff der Zeitverschwendung.

Doch in "Animal Crossing" haben Spieler viele Freiheiten, ihr Leben auf der einsamen Insel zu gestalten. Und das Wichtigste: Das Spiel bietet eine ungewohnte Entschleunigung, die sich selten in Videospielen findet. Vielleicht ist es gerade dieser Punkt, weswegen das Spiel – gerade im unwirklichen Corona-Alltag – für virtuelle Aussteiger eine willkommene Ablenkung ist.

Willkommen auf der einsamen Insel

Ziel in "Animal Crossing" ist es – wie auch bei den vorherigen Teilen –, die Schulden beim Waschbären Tom Nook abzubezahlen. In diesem Fall für die Reise zur Insel sowie den späteren Bau und Ausbau des Hauses.

Um das Geld zusammenzubekommen, können Spieler Rohstoffe, Käfer, Fische, Muscheln oder auch Unkraut sammeln und verkaufen. Mit den Rohstoffen lassen sich zudem Werkzeuge oder Möbel herstellen. Damit können Nutzer ihr Haus und die Insel nach ihren Wünschen gestalten. Bastelanleitungen für neue Gegenstände gibt es gegen Bezahlung oder werden per Flaschenpost an den Strand gespült. Das bietet einen guten Anreiz, jeden Tag auf seiner Insel vorbeizuschauen.

Auch abgesehen davon ist es für das Spielerlebnis notwendig, täglich die Insel zu besuchen. Denn "Animal Crossing" läuft in Echtzeit, das gilt sowohl für Uhr- als auch für Jahreszeiten. Das hat die Folge, dass ein Hausbau einen Tag dauern kann. Auch Bäume oder Blumen brauchen Zeit zu wachsen, auch wenn es nicht ganz so lange dauert wie im echten Leben. Und wer morgens einschaltet, kann den Sonnenaufgang erleben, während Spieler nachts beim Mondschein das Inselleben genießen und dabei auf andere Insekten als tagsüber treffen können.

Inselleben im eigenen Tempo

Wer will, kann zwar auf der Switch die Uhr umstellen und so die Zeit beschleunigen. Doch wer das tut, schummelt nicht nur, sondern verpasst auch den entschleunigenden Effekt, den so ein Echtzeitsystem bieten kann. Während andere Spiele Nutzer von einer Aufgabe zur nächsten jagen, liefert "Animal Crossing" eine nachvollziehbare Begründung, die Switch abzuschalten und erst am Tag darauf wiederzukommen, wenn das gewünschte Haus fertiggebaut wurde.

Noch ein Unterschied zu anderen Spielen: Es gibt kein Scheitern. Der Spieler kann nicht sterben oder sonst in irgendeiner Form versagen. Niemand kritisiert einen, wenn man, statt zu arbeiten, auf seiner Insel umherzieht. Und wer Wochen braucht, um seine Schulden abzuzahlen, muss keinen Nachteil befürchten – außer, dass er sein Haus nicht ausbauen kann.

Mit dem Flugzeug Freunde besuchen

Damit sich Spieler nach einiger Zeit nicht langweilen, führt "Animal Crossing: New Horizons" in Form vom "Nook-Meilen" ein neues Belohnungssystem ein: Spieler erhalten für so gut wie jede Tätigkeit Nook-Meilen, mit denen sie neue Inhalte freischalten können. Zudem liefert Nintendo regelmäßig besondere Ereignisse wie zu Ostern. Und mit Insekten, Fischen oder Fossilien können Nutzer ein Museum aufbauen, wo sich die Teile ausstellen lassen.

Auch können Spieler andere Figuren davon überzeugen, sich auf ihrer Insel anzusiedeln. Das Inselleben selbst beginnt mit zwei weiteren Aussteigern, mit der Zeit kommt beispielsweise eine Eule hinzu, die das Museum leitet. Ab und an schauen auch Händler vorbei, die besondere Waren verkaufen.

Und wer möchte, kann zudem Freunde auf seine Insel einladen und zusammen gestalten oder Gegenstände tauschen – entweder online oder lokal auf einem Bildschirm. Wobei im letzteren Modus ein Spieler die Rolle des Anführers übernimmt.

Eine Insel pro Konsole

Hier zeigt sich auch eine Schwäche von "Animal Crossing: New Horizons": Pro Spiel und Konsole können Spieler nur eine Insel bebauen. Nutzer, die sich eine Switch teilen, müssen für eine neue Insel also eine neue Konsole und ein neues Spiel kaufen. Der Speicherstand lässt sich zudem nicht in der Cloud speichern und derzeit auch nicht auf eine andere Konsole übertragen. Laut Nintendo soll eine solche Funktion aber folgen.

Nervig ist auch, dass sich nicht mehrere gleiche Gegenstände auf einmal, sondern nur nacheinander herstellen lassen. Auch die Kamera verhält sich nicht immer ideal und lässt sich beispielsweise nicht drehen.

Spiel mit eigenem Charme

"Animal Crossing: New Horizons" hat einen Charme, der sich bei Videospielen selten findet. Das Spiel bezaubert mit einer ruhigen Musik und Atmosphäre sowie liebenswürdiger Grafik. Die ist zwar nicht realistisch, doch passt perfekt zum Gefühl, das das Spiel vermitteln will.

Denn das will sagen: Das hier ist deine Insel und du kannst hier machen, was du willst. Wie das Leben hier verläuft, entscheidest du selbst. Inmitten von Alltagsstress und Unsicherheiten während der Corona-Epidemie kann das etwas Beruhigendes haben. Am Ende wirkt die Reise auf die einsame Insel auch ein wenig wie Urlaub – etwas, was derzeit ebenfalls nicht möglich ist.

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Verwendete Quellen
  • Eigener Test
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