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Analoge Kameras: Wie viel sind alte Fotoapparate wert?


Fotografie
Analoge Kameras: Wie viel sind alte Fotoapparate wert?

t-online, Uwe Kauss

Aktualisiert am 22.05.2017Lesedauer: 4 Min.
Vintage-Kameras: Der Wert unterscheidet sich erheblich.Vergrößern des BildesVintage-Kameras: Der Wert unterscheidet sich erheblich. (Quelle: Hasselblad)
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Analoge Fotografie entwickelt sich langsam wieder zum Trend. Und im hintersten Schrank oder Keller vergessen, findet sich noch die eine oder andere analoge Fotokamera. Haben diese mittlerweile einen kostbaren Antik-Status oder sind sie nichts mehr wert? t-online.de hat einen Experten befragt.

Pure, präzise Mechanik, Wertarbeit und feinste Verarbeitung zeichnen die renommierten Marken noch heute aus. Doch die digitale Fotografie hat ihr Renommee ausgelöscht - denn für sie braucht man Filme. Die kosten Geld und man muss sie entwickeln lassen. Doch der zweite Blick auf die verstaubten Kameras kann sich lohnen: Denn besondere Modelle haben bei Sammlern ihren Preis. So manche seltene Kamera erzielt vier- bis selten fünfstellige Preise bei Händlern und Auktionen – aber nur, wenn sie sich im Top-Zustand befindet. Am besten: fabrikneu mit Rechnung und Zertifikat.

Leitz und Hasselblad

Die meisten einstigen Luxus- und Profikameras sind heute zwischen 100 und 900 Euro zu bekommen. Das gilt sogar für Kameras angesehener Traditionsfirmen wie Leitz in Wetzlar und Hasselblad aus Schweden, die seit Jahrzehnten Profikameras im Mittel- und Vollformat produziert. >>

"Es gibt neben den beiden noch weitere Marken, die für Sammler sehr interessant sind. Zu ihnen gehören etwa der Schweizer Hersteller Alpa sowie einige Rollei- und Rolleiflex-Kameras", erklärt Heinfried Schmidt aus Hamburg. Der Sammler organisiert seit vielen Jahren in ganz Deutschland Kamerabörsen (www.kameraboersen.org), die sich zum Treffpunkt seriöser Händler und Sammler entwickelt haben. Schmidt und mehrere Experten ermitteln vor Ort kostenfrei den Wert von Fotoapparaten.

Einstige "Flops" können heute wertvoll sein

Neben den noch heute renommierten Marken seien "alle Kameras interessant, die in nur geringen Stückzahlen produziert worden sind", erzählt er, "dazu zählen nicht nur technisch aufwendige Spezialkameras, sondern auch Modelle, die sich etwa bei der Markteinführung als Flops erwiesen haben." Die Tücke steckt also im Detail. Ein kleine technische Variante oder eine Zusatzbezeichnung im Modellnamen machen den Unterschied.

Ein Beispiel: Die Kamerareihe "Kine Exakta" des Dresdner Herstellers Ihagee gilt als erste Spiegelreflexkamera der Welt und wurde zwischen 1936 und 1948 gebaut. Das Modell "Kine Exakta III" war in zwei Ausführungen zu haben: mit rundem und - sehr selten - mit rechteckigem Sucher. Das Modell mit eckiger Sucherlupe kostet heute etwa 1000 bis 1400 Euro, die Kamera mit rundem Sucher erbringt dagegen heute nur 140 bis 160 Euro.

Die berühmte Kleinbildkamera Leica IIIc, die zwischen 1940 und 1951 gebaut wurde, ist heute schon ab 250 Euro in einsatzbereitem Zustand zu bekommen – ein Schnäppchen, denn mit ihr haben international hoch renommierte Fotografen gearbeitet. Doch ein Modell für die deutsche Luftwaffe mit eingraviertem Namen wird aktuell für bis zu 5000 Euro angeboten.

Rekordpreise für "K"-Modell

Ein weiteres, zwischen 1940 und 1946 gebautes Modell in "Hektor-grau" mit einem "K" wie "Kugellager" im Namen sowie leichten technischen Modifikationen erzielt bei internationalen Auktionen Preise zwischen 28.000 und 70.000 Dollar. Es lebe der feine Unterschied.

Diese Hersteller sind wenig wert

Nur geringen Wert haben dagegen Massenkameras, die in Kaufhäusern, Ladenketten und von Katalogversendern angeboten wurden – darunter die allermeisten Modelle etwa von Pentax, Fuji, Ringfoto, Panasonic, Photo Porst und vielen mehr.

Wer zuhause die Kamera eines Top-Herstellers findet, kann sich im Internet auf die Suche nach dem Wert machen. Doch das ist mühselig und ungenau: Es gibt nur wenige Websites, die tausende Modelle mit seriös bestimmten Ungefähr-Preis auflisten.

Daher rät Reinfried Schmitt, einen Experten zu Rate zu ziehen. Er wird oft mit Gutachten beauftragt, wenn sich etwa in einer Erbschaft mutmaßlich teure Kameras befinden. Zur seriösen Bestimmung des Preises taugt das Internet nur als grobe Orientierung. Für ihn ist das niemals der Maßstab: "Second Hand-Modelle sowie Sammlerkameras bedürfen der Inaugenscheinnahme. Der Käufer will schließlich vor dem Kauf genau die Funktionalität und den äußeren Zustand der Kamera prüfen", erklärt er den Anspruch.

Der Zustand ist mit entscheidend

Anfassen ist hier Pflicht: "Fotos von Kameras im Internet wecken schöne Illusionen, was leider oft zu Missverständnissen und Enttäuschungen führen kann", fügt der Experte hinzu. Denn es kommt neben Marke und Modell vor allem auf den Zustand an: Sind Dellen, Risse oder Kratzer erkennbar? Liegt die Rückwand unverzogen und dicht an? Fehlen Teile oder Schrauben? Sind Objektiv und Sucher ohne Kratzer, Schlieren, Verunreinigungen oder Pilzbefall? Funktionieren Filmtransport, Blenden- und Zeiteinstellung sowie Auslöser perfekt? Sind die Wechselverschlüsse für die Objektive einwandfrei? Diese Aspekte beeinflussen den Wert der Kamera massiv: Zwischen durchschnittlich-einsatzbereitem, überholtem und fabrikneuem Zustand mit Händlergarantie kann der vier- bis fünffache Preis liegen.

Händler kaufen mit riesigem Abschlag

Schmitt betont: "Der Preis, den wir ermitteln, ist der Kaufpreis, den ein Sammler ausgeben müsste, um ein Exemplar am freien Markt zu kaufen. In dieser Bewertung sind die nationalen und internationalen Trends bereits im höchst möglichem Umfang berücksichtigt. Überlässt man die Kamera aber einem Händler, wird er sie mit meist etwa 30 bis 60 Prozent Abschlag dieses Marktwerts ankaufen." Da lohnt es sich doch viel mehr, bei ihm einfach ein paar Filme zu kaufen – und mit der Kamera wieder zu fotografieren.

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