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Games | "Like a Dragon: Infinite Wealth" im Test: Der beste Teil der Reihe


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"Like a Dragon: Infinite Wealth": Ein Meisterwerk sprengt Genregrenzen

Von Tobias Eßer

23.01.2024Lesedauer: 4 Min.
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"Like a Dragon: Infinite Wealth": Ichiban Kasuga ist der Held des Spiels, das zum ersten Mal in der Geschichte der Spielereihe Japan verlässt.Vergrößern des Bildes
"Like a Dragon: Infinite Wealth": Ichiban Kasuga ist der Held des Spiels, das zum ersten Mal in der Geschichte der Spielereihe Japan verlässt. (Quelle: Sega)

Seit 19 Jahren gibt es die "Like a Dragon"-Spielereihe schon. Ihr neuester Teil, "Infinite Wealth", beendet eine Ära – und macht Hoffnung für die Zukunft.

Welche Zutaten braucht man für eine spannende Mafia-Geschichte? Natürlich die titelgebende Verbrecherorganisation, aber auch charismatische Figuren, Handlungsstränge mit Fallhöhe und eine bekannte Umgebung wie New York City oder Tokio, in der sich die Helden, Antihelden und Schurken der Geschichte bewegen können.

Die Fans der japanischen "Yakuza"-Spieleserie würden dieser Aufzählung allerdings noch weitere Aspekte hinzufügen. Denn seit jeher gehören zu den "Yakuza"-Spielen des Entwicklerstudios Ryo Ga Gotoku auch Nebenbeschäftigungen, die man so wohl aus den wenigsten Mafia-Geschichten kennt: Karaoke, Baseball, Darts und das Sammeln von Müll gehören zum festen Bestandteil der neun Spiele der Hauptreihe. Am 26. Januar erscheint mit "Like a Dragon: Infinite Wealth" der zehnte Teil der beliebten Serie. Und, soviel sei an dieser Stelle schon verraten: An absurden Nebentätigkeiten mangelt es dem neuesten Serienspross nicht – im Gegenteil.

Die Geschichte steht im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt von "Infinite Wealth" stehen aber nicht die Nebenaktivitäten, sondern die Hauptstory. Und die führt den Helden Ichiban Kasuga nach einer etwa einstündigen Einleitung in Yokohama, dem Schauplatz des Vorgängers, nach Honolulu, die Hauptstadt des US-Bundesstaates Hawaii. Für die Serie ist das ein Novum, denn "Infinite Wealth" spielt erstmals außerhalb Japans.

In Honolulu trifft Ichiban Kasuga dann auf Kiryu Kazuma, den charismatischen Protagonisten der ersten sieben Serienteile und des Ablegers "Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name". Gemeinsam begeben sich die beiden mit zwei weiteren Mitstreitern auf die Suche nach einer verschwundenen Person, die eine Schlüsselfigur bei Ichibans Suche nach seiner Herkunft ist.

Und noch ein zentrales Handlungselement spielt eine wichtige Rolle. Kiryu ist alt geworden – und mittlerweile an Krebs erkrankt. Der Umgang des Helden mit seiner Krankheit und dem möglichen baldigen Ableben ist ein weiteres zentrales Element der Handlung von "Infinite Wealth". Ein regulärer Durchlauf des Spiels soll nach Herstellerangaben zwischen 40 und 50 Stunden dauern – im Test waren wir nach etwa 40 Spielstunden allerdings nicht mal annähernd in der Nähe der Endcredits, haben allerdings auch viele Nebenaufgaben erledigt.

Zwischen Absurdität und Dramatik

Aber wie ist die Qualität der Geschichte, die immer eine absolute Stärke der Reihe war? Ohne zu übertreiben, setzt die Story neue Maßstäbe für die Reihe. Das Zusammenspiel der verschiedenen Charaktere funktioniert nahtlos, und erneut glückt den Entwicklern der Ritt auf der Rasierklinge: Sie erzählen eine ernstzunehmende Geschichte mit emotionalen Höhen und Tiefen, die immer wieder von den Absurditäten unterbrochen sind, die Fans der "Yakuza"-Reihe lieben.

Beispiel gefällig? Na gut. Auf Hawaii haben die Helden gerade einen wichtigen Zwischenboss besiegt. Einer der spielbaren Charaktere bedrohte den Boss nach dem Kampf auf brutale Art – nur wenige Minuten später wird Ichiban Kasuga von zwei Maskottchen in ein verlassenes Ferienresort entführt, das Piraten zu ihrer Müllkippe gemacht haben. In diesem Teil des Spiels muss er sich um die Herstellung von Gegenständen und die Beseitigung von Müll kümmern, um der Ferienanlage zu altem Glanz zu verhelfen.

Diesen Spagat zwischen Dramatik und Absurdität meistert "Like a Dragon: Infinite Wealth". Die Wechsel zwischen den Versatzstücken und Stimmungen sind so dynamisch, dass man sich am Ende auch nicht mehr darüber wundert, dass ein wichtiger Boss gerade von einem herbeigezauberten Taschenkrebs besiegt wurde.

Sinnvolle Gameplay-Neuerungen

Doch nicht nur die Geschichte haben die Entwickler im Vergleich zum grandiosen Vorgänger "Yakuza: Like a Dragon" nochmals verbessert. Auch das Gameplay hat sich verändert. So ist das Spiel zwar immer noch ein rundenbasiertes Rollenspiel, in dem die verschiedenen Stärken und Schwächen der Charaktere ihre Effektivität im Kampf gegen bestimmte Gegner bestimmen. Aber Ryu Ga Gotoku macht das Spiel auch für Fans der älteren Serienteile, deren Kämpfe stets in Echtzeit stattfanden, zugänglicher. So können Spieler ihre Charaktere während des Zugs in einem festgelegten Radius bewegen und so Kombo-Angriffe mit anderen Mitgliedern ihrer Kampfgruppe in die Wege leiten.

Darüber hinaus kann Kiryu das rundenbasierte Kampfsystem des Spiels ab einem gewissen Punkt aufbrechen. Durch die sogenannte "Dragon's Resurgance" ("Wiederaufleben des Drachen", Anm. d. Red.) verändert sich das Gameplay für kurze Zeit und Kiryu kann die Gegner amtlich in Echtzeit verprügeln.

Die von den Entwicklern hinzugefügten Neuerungen sind eine echte Revolution des etwas angestaubten Genres der japanischen Rollenspiele (JRPG). Durch sie fühlt sich das Gameplay in weiten Teilen an wie eine Mischung aus JRPG und Echtzeit-Action.

Fazit: Das beste Spiel der Serie

Mit "Like a Dragon: Infinite Wealth" haben die Entwickler von Ryu Ga Gotoku ihr Meisterstück abgeliefert. Es ist nicht nur der größte Teil der seit fast 20 Jahren existierenden Serie, sondern sowohl aus erzählerischer als auch spielerischer Sicht der beste Eintrag der Reihe.

Es ist selbst für diejenigen Spieler, die nur die alten "Yakuza"-Teile kennen, eine helle Freude, die bunte Spielwelt mit ihren vielfältigen Aufgaben zu erforschen und jeden noch so kleinen Winkel zu entdecken. Denn Honolulu, Yokohama und später auch Tokio belohnen die Entdeckerfreude mit kreativen Nebenquests, Minispielen und zusätzlichen Dialogen, die man verpasst hätte, wäre man nur der Hauptquest nachgegangen.

Und dennoch ist es die Geschichte, die uns im Test am meisten antrieb. Sie schafft es auf brillante Art und Weise, Drama und Komödie zu verbinden. Sie nimmt sich ernst, ohne sich zu ernst zu nehmen. Außerdem überfordert sie den Spieler – anders als der direkte Vorgänger – zu keinem Zeitpunkt.

Somit ist "Like a Dragon: Infinite Wealth" der erste Anwärter für das Spiel des Jahres. Für alle anderen Spiele in diesem Jahr wird es schwierig, das spielerische oder erzählerische Niveau zu erreichen, das die japanischen Entwickler von Ryu Ga Gotoku vorgelegt haben. Neueinsteiger werden es zwar schwer haben, die komplexe Geschichte mit ihren unzähligen Charakteren in Gänze zu verstehen, allerdings bietet "Infinite Wealth" einen nahezu perfekten Ausgangspunkt, um in die ausufernde Spieleserie einzusteigen. Denn wenn die Credits über den Bildschirm laufen und die Geschichte abgeschlossen ist, will man mehr über Kiryu, Ichiban und die anderen Charaktere des "Yakuza"-Universums erfahren.

"Like a Dragon: Infinite Wealth" erscheint am 26. Januar für PC, Playstation 4, Playstation 5, Xbox One, Xbox Series S und X. Die Standard-Edition des Spiels kostet 69,99 Euro.

Verwendete Quellen
  • Eigener Test
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